Das etruskische Lächeln |
Land/Jahr: USA 2017 |
Genre: Drama |
Regie: Arthur Cohn |
Darsteller: Brian Cox Rosanna Arquette JJ Feild Thora Birch |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 103 Minuten |
Kaufstart: 4. Oktober 2018 |
Label: Constantin Film |
Für den Schotten Rory MacNeil gab es nie etwas wichtigeres, als die beschauliche Heimat mit der gesamten Kultur die dazu gehört. Immer mitten in der Natur zu leben, jeden Tag im Meer baden zu können und die Abende im örtlichen Pub zu verbringen, machte ihn seit Jahrzehnten glücklich und ein anderes Leben hätte er sich so gar nicht vorstellen können. Doch als sein Gesundheitszustand sich immer weiter verschlechtert, wagt er erstmals den Schritt, seine Heimat zu verlassen und ins ferne, überwältigende San Francisco zu reisen. Dort lebt schließlich schon seit Jahren sein Sohn, der nicht nur beruflich erfolgreich ist, sondern längst eine kleine Familie aufgebaut hat. Für Rory allerdings werden damit nicht nur alte Konflikte wieder aufgewärmt, sondern er steht kurzerhand auch vor einem gewaltigen Kulturschock. In San Francisco ist das Leben nämlich komplett anders, als auf dem schottischen Land – schon bald auch für Rory selbst…
Kritik:
So mancher wird es selbst am besten wissen: Als echter Landmensch kann man sich ein Leben in der Großstadt einfach nicht vorstellen. All die Menschen, der Stress, der Lärm und der Dreck sind für jemanden, der in einem überschaubaren Dorf auf dem Land aufgewachsen ist, einfach eine pure Überforderung. Umgekehrt gilt aber nicht selten genau das Gleiche. Eine perfekte Vorlage also für einen Generationenkonflikt, in dem alle so gänzlich andere Vorstellungen von einem schönen Leben haben.
Kulturschock für ein Landei
Und für eine solche Rolle hätte man kaum jemand besseren auswählen können, als den mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen Brian Cox. Im Alter von inzwischen 72 Jahren (und damit immerhin noch 18 Jahre jünger als der Regisseur) verkörpert er die Figur eines etwas konservativen und festgefahrenen Landeis perfekt, das mit all den Trends und Konventionen der Großstadt einfach nicht so recht viel anfangen kann. Genau genommen lebt „Das etruskische Lächeln“ geradezu von eben diesem Hauptdarsteller, der plötzlich auf ein stressiges Leben stößt, in dem selbst der Alltag von Babys schon einem genauen Zeitplan folgt und Ratgeber praktisch das Leben der überforderten Geschäftsleute regeln. Mit den einfachen Vorstellungen vom Leben sorgt er da schnell für den passenden Humor.
Ein ironischer Blick auf das Leben
Natürlich liefert „Das etruskische Lächeln“ dabei auch reichlich Sozialkritik mit und wirft einen hinterfragenden Blick auf den Lebensalltag in der Großstadt, in der Menschen praktisch kaum zur Ruhe kommen. Mit seiner inhaltlichen Message versucht der Streifen dem Zuschauer die Wichtigkeit von Gelassenheit, zwischenmenschlichem Miteinander und das Hören auf seine inneren Bedürfnisse zu vermitteln. Und sei es nur, sich um ein Baby zu kümmern, wenn es schreit – ganz egal, was irgendein Ratgeber oder Quacksalber von der Erziehungsberatung den jungen Eltern auch erzählen mag. Damit allerdings wird „Das etruskische Lächeln“ auch zu einem Feel-Good-Movie, das die Sehnsüchte nach einem einfacheren Leben und einer Flucht vor dem großen Stress wecken kann. Nicht nur wegen seiner beeindruckend schönen Bilder von den schottischen Landschaften, die wir hier und da doch einmal zu sehen bekommen, sondern auch wegen seiner starken Kritik am Großstadtleben, in dem Menschen selbst die einfachsten Instinkte scheinbar verlernt haben.
Ein Meister der Mimik
Dass sich „Das etruskische Lächeln“ aber auch so gut anfühlt, liegt zugleich an der recht besonderen Körpersprache von Brian Cox. Immer im richtigen Moment mit einer geradezu unbeeindruckten Mimik das Leben seines Filmsohnes auf die Schippe nehmend, macht der mürrische und etwas lebensmüde Charakter seiner Figur gewaltig viel Spaß. Einerseits wirkend wie der alte kauzige Nachbar von nebenan, kauft man ihm die Leichtigkeit seines Lebens – selbst angesichts eines nahen Todes – zu jedem Zeitpunkt ab. Schließlich ist die Menschlichkeit dermaßen wichtig, dass alte Familienfehden und Traditionen selbst über jeder Angst vor der eigenen Erkrankung stehen. Brian Cox macht das schlussendlich zu einem extrem starken Charakter, der problemlos in der Lage ist, den gesamten Film mit seiner Leistung zu tragen. Und damit wird „Das etruskische Lächeln“ zu einem Must-See für all jene, die große Charakterrollen lieben.
Fazit:
Mit seiner außergewöhnlich starken Charakterdarstellung in der Rolle des mürrischen, ironisch wirkenden alten Mannes gelingt es Brian Cox mühelos, den gesamten Film praktisch alleine zu tragen. Dank einer gelungenen Story um einen Vater-Sohn-Konflikt und einer tiefgründigen Message über den Wert des Lebens, lebt „Das etruskische Lächeln“ aber nicht nur von einem einzigen Darsteller. So machen Feel-Good-Movies Spaß.
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