Moskau: Eigentlich wollten Sean und Ben im fernen Russland so richtig Karriere machen, als sie ihre neueste innovative Social Network-Idee vorstellen. Doch bereits bei ihrer Ankunft müssen sie feststellen, dass die Konkurrenz sich bereits das Produkt geschnappt und vermarktet hat. Da bleibt ihnen wohl kaum noch anderes übrig, als in den Clubs der Großstadt ein paar nette Mädels aufzureißen, um so ihre Reise wenigstens noch ein bisschen auskosten zu können. Dumm nur, dass diese aufregende Nacht nicht ganz so freudig endet, als plötzlich zahlreiche elektrisch aufgeladene Kugeln vom Himmel fallen, die sich gänzlich unsichtbar machen können. Noch dazu legen sie nicht nur fast jegliche Elektronik lahm, sondern können Menschen vollständig pulverisieren. Am nächsten Morgen finden sie so eine Welt versunken im Chaos vor, in der nur noch eines wichtig ist: Überleben!
Kritik:
Dass auch die Russen für qualitative Fantasy-Action sorgen können und sich dabei auch nicht vor Hollywood-Spektakeln verstecken müssen, hat Produzent Timur Bekmanbetov bereits in „Wächter der Nacht“ bewiesen. Mit „Darkest Hour“ erleben wir nun sein neuestes Werk und werden seine Handschrift sofort wiedererkennen. Nun allerdings hält er von Fantasy ein wenig Abstand und widmet sich eher dem Science-Fiction – und das kann sich verdammt gut sehen lassen.
Invasion der Elektrizität
Natürlich kennen wir derartige Szenarien schon zu genüge: Eine fremde Lebensform fällt in Massen vom Himmel, macht Jagd auf die Menschheit und will offensichtlich die gesamte Erde erobern. Doch was üblicherweise eher Raumschiffe oder Aliens sind, sind hier schlicht große orangefarbene, teils unsichtbare Kugeln, die mit hoher Elektrizität die Menschen pulverisieren können. Das birgt verständlicherweise ungemein viel Spannung, denn bei der atemberaubenden Flucht vor dem Unbekannten, sorgt diese unsichtbare, unbekannte Gefahr für eine besonders große Bedrohung. Lichteffekte und aufflackernde Elektrogeräte erzeugen dabei eine herausragende Atmosphäre, denn nur damit kündigen sich diese Kugel-Monster an – Emile Hirsch und seine Kollegen sind also stets auf der Flucht vor einer Gefahr, die sie kaum erkennen können und bei der sich nicht wissen, wie sie zu bekämpfen ist. Nervenkitzel erleben wir darüber hinaus spätestens dann, wenn die Protagonisten versuchen, selbst bei unmittelbarer Nähe nicht entdeckt zu werden. Doch auch die Action und die tollen Effekte können sich gut sehen lassen.
Action mit der Mikrowelle
Da sollte klar sein, dass sich die Helden auch nicht gerade mit klassischer Waffengewalt zur Wehr setzen können, sondern gegen Elektrizität eher mit Mikrowellenstrahlung zu Gange gehen müssen. Das hat eine ganz eigene Herausforderung, ist aber auch nicht jederzeit logisch. Die Tatsache, dass die unbekannte Bedrohung zwar Menschen in Fahrzeugen ausfindig machen können, diese aber anderes Glas nicht durchleuchten können, wirkt oftmals ein wenig aufgesetzt, nur um die Spannung nach oben zu treiben. Ebenfalls die Tatsache, dass die Elektrizität grundsätzlich eine Gefahr darstellt, gewisse Lichtquellen allerdings kein Problem darstellen. Hier zeigt „Darkest Hour“ immer wieder grobe Logiklöcher, die jedem mitdenkenden Zuschauer schnell auffallen sollten. Das ändert natürlich nichts daran, dass der Streifen immerhin solide SF-Actionkost ist, aber gerade Storyliebhaber könnten hier eine gewisse Ablehnung entwickeln. Schade, denn davon abgesehen kann der Film zwar keinen so düsteren Stil, wie seinerzeit „Wächter der Nacht“ zeigen, aber durchweg überzeugen. Das nötige Tempo und die tollen Charaktere tragen ihr übriges dazu bei. Freunde des spannenden Popcorn-Kinos liegen hier also richtig.
Fazit:
Flucht vor den Elektro-Kugeln: „Darkest Hour“ überzeugt zwar als eindrucksvolles Actionspektakel mit einer innovativen Sci-Fi-Invasionsstory, enttäuscht aber vereinzelt mit kleinen Logikfehlern. Dennoch temporeiches und solides Popcorn-Kino.