Cyst |
Land/Jahr: USA 2020 |
Genre: Horror |
Regie: Tyler Russell |
Darsteller: Eva Habermann George Hardy |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 73 Minuten |
Kaufstart: 12. November 2021 |
Label: UCM.One |
Der plastische Chirurg Dr. Guy gilt als einer der Besten in seinem Fachgebiet, vor allem wenn es um die Entfernung schmerzhafter und unschöner Zysten geht. Nur durch absolute Besessenheit ist er jedoch in der Lage, seinen Job mit einer so ausgesprochen hohen Präzision durchzuführen. Nun möchte er jedoch seine Arbeit noch weiter perfektionieren und hat dafür ein neuartiges Gerät erfunden, das mit einem Laserstrahl und einer Absaugvorrichtung jede noch so große Zyste minimalinvasiv entfernt. Das Patent scheint nah und heute soll die Apparatur der Ärztekammer vorgestellt werden. Dumm nur, dass das Experiment an einem lebenden Probanden gewaltig schief geht und aus einer harmlosen Zyste plötzlich ein riesiges Monster wird, das jeden verschlingt, der sich momentan in der Arztpraxis aufhält…
Kritik:
Die B-Filme des Horrorgenres aus den 1980er Jahren waren einst durchaus dafür bekannt, absurde Geschichten mit noch absurderen Monstern zu erzählen. Als Hommage an die einstigen Filme dieser Machart präsentiert uns „Cyst“ nun das Zystenmonster – und Eva Habermann darf sich dabei ganz schön einsauen lassen.
Der Verzicht auf CGI
Schon auf den ersten Blick wird dem Horrorfan dabei auffallen, dass „Cyst“ nicht gerade mit einem hohen Budget und spektakulären Effekten aufwarten kann. Eher klein gehalten, entdeckt der Fan des B-Films die Liebe zum Detail darin, dass bei diesem Streifen alles handgemacht ist. Keine einzige Szene greift hier auf CGI-Effekte zurück, sondern ausnahmslos alle Horror- und Splattermomente wurden mit handgemachten Masken, Monstern und Kostümen gedreht – gewisse „Körperflüssigkeiten“ natürlich inklusive. Schon damit dürfte „Cyst“ womöglich den ein oder anderen Fan gewinnen: Solche handgemachten Kostüme und Monster hat man so jedenfalls seit den 80iger Jahren kaum noch gesehen.
Habermann und das Zystenmonster
Aus heutiger Sicht mag der Horroreffekt dabei allerdings ein wenig ausbleiben. In jeder einzelnen Szene erkennt der Zuschauer einfach viel zu gut, dass es sich hier um künstliche Monster handelt und die Bedrohlichkeit des geradezu albern erscheinenden „Zystenmonsters“ bleibt gänzlich aus. Stattdessen punktet „Cyst“ schon eher mit einer ordentlichen Portion Humor statt Grusel. Die meisten Szenen in diesem Horrorfilm sind schließlich so albern und absurd ausgefallen, dass das Publikum doch desöfteren schmunzeln muss. Das liegt nicht zuletzt auch an den beiden Hauptdarstellern: George Hardy gefällt sich als verrückter Arzt, der seine Patienten auch gerne erst einmal kranker macht, um mit seiner Maschine zu experimentieren, offenbar ziemlich gut – übertriebenes dämonisches Lachen natürlich inklusive. Und Eva Habermann hat offenbar sichtbaren Spaß daran, sich mit literweise Eiter und Blut besudeln zu lassen und nimmt zur Freude des Zuschauers schon beinahe als Running Gag jede Körperflüssigkeit mit, die sich ihr in der Praxis des wahnsinnigen Doktors anbietet. Aber damit hat sie ja spätestens seit “Lexx – The Dark Zone” reichlich Erfahrung.
Ekel bis zur Albernheit
Der Ekelfaktor bleibt bei „Cyst“ dementsprechend natürlich nicht aus. Genüsslich und in Nahaufnahme präsentiert uns der Streifen schon in den ersten Szenen eine Eiterzyste, die Dr. Guy voller Begeisterung auspressen darf, um Eva Habermann auch hier die Flüssigkeiten amüsiert direkt ins Gesicht zu spritzen. Man kann jedenfalls kaum leugnen, dass die Macher des Films einen gewissen Gefallen daran gefunden haben, den Horrorfan so stark wie möglich anzuekeln. Ein Großteil des Films entpuppt sich als ungefähr so appetitlich, wie das Ausquetschen von Pickeln. Das ändert sich mit dem Auftauchen des etwa zwei Meter großen wandelnden Zystenmonsters, mit dem „Cyst“ im wahrsten Sinne den Trash-Vogel abschießt, dann natürlich auch nicht: Spätestens hier aber ist der Streifen vollkommen in der Absurdität angelangt, in der jeglicher Horror und Grusel dann doch eher unfreiwilligem Humor weicht und auch dem hartgesottensten Genrefan bewusst wird, dass er mehr als einfach gehaltene, sich selbst kaum ernstnehmende B-Film-Kost nicht geboten bekommt.
Fazit:
Mit einer Liebe zu handgemachten Masken, Monstern und Kostümen und einer sich selbst kaum ernstnehmenden Absurdität dürfte „Cyst“ sicherlich seine Fans bei Liebhabern des altmodischen Filmhandwerks gewinnen. Am Ende bleibt aber doch nur lächerlich anmutende B-Film-Kost, die selten ganz sicher ist, ob sie Horrorfilm oder Komödie sein möchte.
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