Jiro ist gerade erst zwanzig Jahre alt geworden und könnte kaum mehr Glück in seinem Leben haben, als an diesem Tag. Ausgerechnet heute, an seinem Geburtstag, geht er nämlich mit dem Mädchen seiner Träume aus. Kein Wunder also, dass er sich schnell in das selbstbewusste und starke Mädchen verliebt. Dumm nur, dass sie plötzlich verschwindet, nachdem sie ihm beichtet, ein Cyborg aus der fernen Zukunft zu sein. Doch nach einem Jahr soll sie wieder kommen und ihm vor seinem nahenden Schicksal bewahren…
Kritik:
Asia-Fans dürfte es wohl kaum verwundern, dass man im fernen Osten offensichtlich momentan auf Science-Fiction-Komödien mit Cyborgs setzt. Spätestens seit Chan-wook Parks „I’m a Cyborg, but that’s ok“ ist das Genre nämlich so richtig gut beim Zuschauer angekommen und auch in Japan setzt nun Regisseur Kwak Jae-yong den Trend mit „Cyborg She“ fort. Darin bekommen wir zunächst einige recht interessante, aber auch für Japan typische Figuren zu sehen. Der Junge ist dabei üblicherweise eher schüchtern und unbeholfen, hat aber ein großes Herz und lässt den Zuschauer schnell erweichen. Das Mädchen dagegen strahlt regelrechte Girl-Power aus, ist deutlich stärker als ihr männliches Gegenstück und zudem äußerst selbstbewusst. Wie dem dann so kommen muss, darf eine Lovestory, bei der sich beide Charaktere ineinander verlieben, natürlich nicht fehlen. Damit wird auch „Cyborg She“ zu einem emotionalen und einfühlsamen Film, der den Zuschauer berühren kann. Soviel zu den typischen Inhalten einer asiatischen Kinoproduktion.
Schräge Mischung auf Sci-Fi, Komödie und Katastrophenfilm
Ungewöhnlich dagegen ist die doch eher ungewöhnliche Story, welche schnell an den Kult-Actioner „Terminator“ erinnern wird. In typischer Arnie-Manier taucht da nämlich plötzlich ein Mädchen aus der Zukunft mitten auf der Straße auf, während Blitze an den Häusern entlang zischen und eine durchsichtige Sphäre ihren Körper umhüllt. Kurz darauf zögert sie nicht lange, ihre Kräfte gegen alles einzusetzen, was sich ihr in den Weg stellt. Natürlich muss man zum Missfallen der männlichen Zuschauer allerdings sagen, dass Haruka Ayase als Cyborg im Gegensatz zu Arnold Schwarzenegger in diesem Film nicht nackt auf der Straße landet. Die anschließende Suche nach brauchbarer Kleidung bleibt aber dennoch nicht aus und so fliegt dann so mancher Gegner mal eben gegen die Wand, oder wird schlicht bewusstlos „geblitzt“. Eine gewisse Coolness mag dabei natürlich aufkommen, wenngleich Ayase deutlich mehr Sympathien beim Zuschauer wecken kann. Das mag natürlich auch an der ausgezeichneten Charakterzeichnung des Cyborgs liegen, der schnell zu einem gutmütigen Freund wird.
Ein Leben in Einsamkeit
Trotz allem, oder gerade deswegen hat „Cyborg She“ aber auch einige traurige und deprimierende Seiten, was an der Story über Einsamkeit liegen mag. So wird Hauptfigur Jiro als ein recht einsamer Charakter dargestellt, der eigentlich gar keine Freunde hat. Seine Cyborg-Freundin ist dabei die einzige Person, mit der er sein Leben je teilen kann und wird. Die einzige Liebe, die er je empfinden wird, ist ihr gewidmet, was „Cyborg She“ auch zu einem tiefgründigen Film mit Sozialkritiken macht. Trotz der gewöhnlich japanischen Inszenierung, kann der Film somit also äußerst gut überzeugen und schnell neue Zuschauer begeistern. Dabei muss man sich allerdings mit der Tatsache anfreunden können, dass Rapid Eye Movies auf eine deutsche Tonspur verzichtet hat und den japanisch sprachigen Film lediglich untertitelt. Doch dabei sei angemerkt: Lesen lohnt sich – besonders in diesem Fall.
Fazit:
„Terminator“ meets japanische Komödie: Innovative Sci-Fi-Lovestory mit sympathischen Charakteren, gelungenen Effekten und einer coolen Story. Nicht nur für Asia-Fans ein Muss.