Cosmic Sin |
Land/Jahr: USA 2020 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Edward Drake |
Darsteller: Bruce Willis Frank Grillo Brandon Thomas Lee CJ Perry Lochlyn Munro Costas Mandylor |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 88 Minuten |
Kaufstart: 12. Mai 2021 |
Label: Dolphin Medien |
Bereits seit knapp 500 Jahren ist die Menschheit in der Lage, das Universum zu durchqueren und weit entfernte Planeten für die Kolonisation und den Abbau von Rohstoffen zu verwenden. Nie sind die Menschen dabei auf intelligentes außerirdisches Leben gestoßen. Bis heute: Im Jahre 2524 wird eine weit entfernte Kolonie von einer scheinbar feindlichen außerirdischen Spezies angegriffen. Die mysteriösen und vermeintlich überlegenen Aliens zeigen sich dabei nicht nur von einer aggressiven Seite, sondern sind zudem in der Lage, den menschlichen Körper zu infizieren und zu übernehmen. Ex-Soldat James Ford wird deshalb gemeinsam mit sieben Kriegern und einigen Wissenschaftlern in den Krieg gegen die Außerirdischen geschickt. Die Mission: Vollständige Vernichtung der feindlichen Invasion.
Kritik:
Der langjährige Fan von Actionstar Bruce Willis wird sich mit Freuden an das Jahr 1998 zurückerinnern: Damals wagte sich der „Stirb langsam“-Star als Ölbohrspezialist auf einen bedrohlichen Asteroiden, um in „Armageddon“ die Menschheit vor ihrer Vernichtung zu retten.
Endlich wieder eine Hauptrolle
Mehr als zwanzig Jahre später kehrt der in die Jahre gekommene Star zurück in eine vergleichbare Rolle: „Cosmic Sin“ sollte schließlich seine erste richtige Hauptrolle in einem Science-Fiction-Film seit „Armageddon“ oder „Surrogates“ werden. Mit einem eher niedrigen Budget, das wir dem Streifen auch jederzeit ansehen, bleibt sein jüngstes Werk allerdings weit hinter dem einstigen Hollywood-Blockbuster zurück. Etwas steif und unmotiviert überlässt der alternde Star die echte Action lieber seinen Mitstreitern: Vor allem Frank Grillo, der erst kürzlich in „Boss Level“ für Unterhaltung sorgte, bringt die nötige Motivation mit, um „Cosmic Sin“ den richtigen Schwung in Richtung Weltraum zu verpassen. Und auch Wrestling-Star Lana punktet als gut gelaunte Eyecatcherin mit gelben Haaren beim Publikum, um damit die amateurhaften darstellerischen Leistungen praktisch jeglicher Nebendarsteller zu kaschieren. Bruce Willis, der vermeintlich bekannteste Name auf dem Cover hingegen ist zwar überraschenderweise endlich wieder über eine dem Film füllende Zeit zu sehen, kann an frühere Leistungen jedoch kaum anknüpfen.
Zombies from Outer Space
Ob das in diesem Fall tatsächlich an der unmotivierten Darstellung des Actionstars liegt, oder doch eher am zweifelhaften Drehbuch wird dabei nicht ganz so schnell klar. „Cosmic Sin“ schwächelt nämlich nicht nur bei einem Großteil seiner Darsteller, sondern auch bei seinem Storytelling und so manch fragwürdiger Designentscheidung. Einer eigentlich faszinierenden, wissenschaftlich interessanten außerirdischen Infektion ausgerechnet den Krankheitsverlauf eines Zombies zu verpassen, wirkt unterdessen nämlich nicht so richtig interessant. „Cosmic Sin“ scheitert in jeglicher Hinsicht daran, beim Zuschauer das Interesse für die außerirdische Spezies zu wecken, denn zu keinem Zeitpunkt wird dessen feindliche Absicht in Frage gestellt, oder auch nur im Geringsten auf ihre physische Beschaffenheit eingegangen. Die wissenschaftlich interessanten Fragen weichen einem gradlinigen Kriegspathos, der die Soldaten ohne großes Zögern in den Kampf ziehen lässt. Das kann zwar manchmal hübsch aussehen, fesselt inhaltlich aber kaum.
Ich bin Arzt und kein…
Darüber kann auch die Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass „Comic Sin“ vor allem in der ersten halben Stunde ein regelrechtes Star Trek-Zitatfeuerwerk ist. Dass die Macher offenbar große Fans von Gene Roddenberry sein mögen, lässt sich kaum übersehen: Mit einer Anspielung an Scotty von „Raumschiff Enterprise“ weist etwa die Ingenieurin auf die benötigte Zeit beim Bau einer Bombe hin und bekommt prompt Widerworte, eine an Spocks Tod in „Star Trek: Der Zorn des Khan“ angelehnte Türfensterszene wird von Perrey Reeves in der Rolle der Dr. Lea Goss kurzerhand mit „faszinierend“ quittiert und auf die Tatsache „eine Ärztin und kein Gott“ zu sein, darf sie kurz danach ebenfalls anspielend auf Doktor Leonard „Pille“ McCoy hinweisen. Der Trekkie wird daran zumindest auf den ersten Blick seinen Spaß haben, sich dann jedoch schnell daran erinnern, wie sich Roddenberry bei diesem Machwerk wohl im Grabe umdrehen würde. Seiner Vision von einem besseren, friedlicheren Universum könnte „Cosmic Sin“ wohl kaum konträrer gegenüber stehen, so patriotisch die Menschheit auch ihre „Allianz“ feiern mag.
Futurismus voller Retro-Momente
Was bleibt ist ein recht stupider purer Actionfilm in einem Science-Fiction-Setting, dessen Story dermaßen dünn ist, dass sie eigentlich kaum zum nächsten Planeten reicht. Immerhin könnte man dem Look dieses relativ günstig produzierten Trashs vielleicht noch etwas abgewinnen: Mit den optischen Effekten zwischen Raumschiffen, Phaserwaffen und Hologrammen wird „Cosmic Sin“ zwar keine Preise gewinnen, der Mix aus Futurismus und Retro-Optik bietet aber durchaus seine Eigenheiten. Selbst dann, wenn wir dem Budget geschuldet zwischen den Raumschiffen auch mal ein bisschen „Lagerhallen-Feeling“ entdecken, entfaltet die Szenerie zumindest einen gewissen 90er Jahre B-Film-Charme. Zum „Edeltrash“ kann sich der Streifen damit aber noch lange nicht mausern, dafür hätte er immerhin interessantere Außerirdische gestalten müssen, die uns wenigstens ein klein bisschen aus der Langeweile hervor locken können.
Fazit:
Bruce Willis endlich wieder einmal in einer Spielfilm füllenden Hauptrolle zu sehen, macht aus nostalgischer Sicht durchaus Spaß. Mit einem äußerst dünnen Drehbuch, das kaum unser Interesse für die außerirdische Spezies wecken kann, stupider Daueraction und teils amateurhaften Leistungen mancher Nebendarsteller ist „Cosmic Sin“ jedoch Welten von einem „Armageddon“ entfernt.
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