Club der roten Bänder: Wie alles begann |
Land/Jahr: D 2018 |
Genre: Drama |
Regie: Felix Binder |
Darsteller: Tim Oliver Schultz Jürgen Vogel Damian Hardung Luise Befort Timur Bartels Nick Julius Schuck Ivo Kortlang Rouven Israel |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 113 Minuten |
Kaufstart: 24. Juli 2019 |
Label: Universum Film |
Gerade noch spielte Leonard begeistert und erfolgreich Fußball in seinem Verein, da soll sich für sein Leben plötzlich alles verändern, als er über mysteriöse Schmerzen im Bein klagt. Die Diagnose: Ein bösartiger und aggressiver Tumor, der sich schnell ausbreitet und eine sofortige Chemo-Therapie bedarf. Für Leonard heißt das zugleich: Die nächsten Monate wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus wohnen, wo er um sein Leben kämpft. Sein Zimmernachbar macht es ihm dabei anfangs nicht unbedingt leichter: Ebenfalls schwer erkrankt, ist sein Umgang mit der Krankheit mit einem grimmigen Verhalten verbunden, mit dem er praktisch jeden in seiner Umgebung vor den Kopf stößt. Doch im Schicksal vereint, könnten die beiden einander schon bald neue Hoffnung schenken…
Prequel zur TV-Serie
Mit Krankheiten positiv umgehen? Der „Club der roten Bänder“ ist vielleicht eine der wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Serien der vergangenen zehn Jahre. In der mittlerweile drei Staffeln umfassenden Dramedy-Serie geht es schließlich um eine Gruppe Jugendlicher, die sich auf der Krebsstation anfreunden und sich gegenseitig neue Hoffnung geben. Ein Mix aus klassischer Krankenhausserie und Tragikomödie im Stil von „Ziemlich beste Freunde“ könnte man vermutlich sagen. Bei einem solchen Erfolg wurde es dann auch gleich Zeit für einen Kinofilm – natürlich mit deutscher Starbesetzung wie Jürgen Vogel. Ein Glück für all jene, die die Serie vorab nicht gesehen haben: „Club der roten Bänder: Wie alles begann“ erzählt schließlich die Vorgeschichte zur Fernsehserie und ist dabei auch der perfekte Einstieg für Neulinge. Vorwissen braucht es nämlich nicht, stattdessen führt der Film das interessierte Publikum langsam, aber intensiv an die Figuren heran.
Psychologische Tiefen
Ähnlich wie sicher auch in der Serie muss man eines dabei aber vorweg sagen: Für ganz so zartbesaitete Zuschauer ist „Club der roten Bänder“ nicht unbedingt die beste Empfehlung. Die Thematik rund um jugendliche Krebspatienten – zum Teil auf dem Weg in den Tod – ist insgesamt ziemlich heftig und kann manchen Zuschauer schnell zu Tränen rühren. Dazu tragen die jungen Hauptdarsteller ohnehin allesamt mit ihrer überaus glaubwürdigen und realitätsnahen Darstellung der menschlichen Psyche bei. Die Panik davor, etwa das Bein wegen eines Tumors amputiert bekommen zu müssen, ist für den Zuschauer ebenso schnell nachvollziehbar, wie die gesellschaftliche Ausgrenzung eines psychisch auffälligen Jungen, der nicht in der Lage ist, die Gefühle anderer Menschen zu deuten. Zudem geht die Thematik aber auch deshalb stark unter die Haut, weil „Club der roten Bänder“ eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle zu bieten hat.
Zwischen Tragikomödie und Drama
Wie eingangs erwähnt, kombiniert der Streifen das Genre der Tragikomödie mit einem ernsthaften Krankenhausdrama. Mit anderen Worten: Trauer, Dramatik und Humor wechseln sich fast im Minutentakt ab. Gerade noch schockiert über den Tod eines geliebten Menschen, fallen kurz darauf auch schon Witze, um die eigene Krankheit und das Schicksal besser ertragen zu können. „Club der roten Bänder“ vermittelt dabei stets eine positive pädagogische Message, nämlich auch in der schlimmsten Situation noch mit einem positiven Blick und Zuversicht in die Zukunft zu blicken und seine Krankheit zu ertragen. Da wird auch der großartige Jürgen Vogel prompt zur Schlüsselfigur, der die jungen Darsteller der Serie als Profi unterstützt: Zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig verkörpert er den harten Draufgänger mit dem weichen Kern, dessen Verhalten mit seiner gesundheitlichen Situation begründet, eine unglaubliche psychologische Tiefe zu bieten hat. Wenn es darum geht, die menschliche Psyche zum Ausdruck zu bringen, liefern hier alle Beteiligten echte Meisterleistungen. Wenn die Serie eine ähnliche Qualität zu bieten hat, dürfte ihr Erfolg kaum verwunderlich sein – nach diesem Film haben Neulinge jedenfalls schnell Lust, gleich mit der Serie fortzusetzen.
Fazit:
Aus einer deutschen Erfolgsserie wurde eine Kinoproduktion: „Club der roten Bänder: Wie alles begann“ bietet mit seiner Vorgeschichte das perfekte Prequel für alle Neueinsteiger, die unschlüsslig sind, ob sie mit der Serie beginnen wollen. Nach dieser heftigen emotionalen Achterbahnfahrt, kann man gar nicht abwarten, mit der Serie fortzusetzen.
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