Class |
Land/Jahr: GB 2016 |
Genre: Serie / Sci-Fi |
Regie: Patrick Ness |
Darsteller: Peter Capaldi Sophie Hopkins Greg Austin Katherine Kelly Fady Elsayed Vivian Oparah Nigel Betts |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 360 Minuten |
Kaufstart: 24. Mai 2017 |
Label: Polyband |
Dass der junge Charlie irgendwie anders ist, als seine Mitschüler, fällt den meisten schnell auf. Mit seiner zurückhaltenden und vornehmen Art fällt er schließlich schnell aus der Rolle eines typischen Highschool-Schülers. Und die Tatsache, dass er lediglich soziale Kontakte zu seiner mysteriösen Lehrerin Miss Quill pflegt, macht ihn gar noch ein wenig sonderbarer. Das allerdings hat einen Grund: Charlie ist Außerirdischer. Dass er dieses Geheimnis nicht lange für sich behalten kann, wird schnell klar, als furchteinflößende Schattenwesen durch die Risse in Raum und Zeit gelangen und die Schule tyrannisieren wollen. Und ausgerechnet in dieser schwierigen Zeit kann der Doktor einmal nicht anwesend sein, sondern überträgt einer kleinen Gruppe von Schülern rund um Charlie, die Coal Hill Academy vor den mächtigen Kreaturen zu beschützen. Dumm nur, dass diese auch noch ganz eigene Probleme hat, denn mitten in der Pubertät sorgen erste Beziehungen und sorgende Eltern für besonders viel Hormonchaos…
Kritik:
Die meisten Fans der Mutterserie „Doctor Who“ werden den Hintergrund zu diesem Spinoff bereits kennen: Die Coal Hill Academy ist schließlich jene Schule, in der einst Clara Oswald unterrichtet hat, bevor sie mit dem Doktor auf spannende Reisen in seiner Tardis ging. Doch schon immer war klar, dass auf dieser Schule so manches nicht mit rechten Dingen zu geht.
Der verschwundene Doktor
Bereits zu Beginn der Serie werden sich die Fans daher wohl besonders freuen: In der ersten Folge hat schließlich der aktuelle Doktor Peter Capaldi einen kleinen Gastauftritt und darf die schaurige Bedrohung aus einer fremden Welt einmal selbst beobachten. Gleich danach allerdings auch schon die Enttäuschung: Capaldi verdrückt sich ebenso schnell wieder und überlässt die Verantwortung voll und ganz einigen wenigen Schülern, die zum Teil aus außerirdischen Lebewesen bestehen. Das fügt sich inhaltlich eigentlich gut ins Universum ein, wurden schließlich auch die irdischen Organisationen Torchwood und UNIT einst zu eben jenem Zweck gegründet, die Menschheit vor außerirdischen Bedrohungen zu beschützen, wenn der Doktor gerade einmal nicht anwesend sein kann. In „Class“ sehen wir schnell, dass das leider häufiger vorkommt, als es dem Publikum des Spinoffs lieb wäre. Denn in so mancher Situation innerhalb dieser Staffel erwartet man doch geradezu das Erscheinen des Doktors, der die verrücktesten Situationen auf humorvolle Art löst – darauf hoffen wir allerdings vergeblich.
Finsternis ohne Doktor
Wenn dann der erstklassige Humor des Doktors fehlt, ist den meisten auch recht schnell klar, dass „Class“ insgesamt einen deutlichen Ticken düsterer ausgefallen ist. Man sollte sich von der Handlung dabei auch nicht täuschen lassen: Selbst wenn das Spin-Off auf einer Highschool spielen und von Schülern handeln mag, so bekommen wir hier keineswegs eine Teenieserie geboten, die sich an jüngeres Publikum richtet. „Class“ hat stattdessen so manche Szene, die eher brutaler und heftiger ausgefallen ist, als in „Doctor Who“. Das liegt vor allem aber auch daran, dass der Hauptbösewicht eine Kreatur ist, die sich durch Schatten bewegt und hinterhältig Menschen ermorden kann. Einen kleinen Grusel-Touch mag die Serie somit also haben. Entwarnung sei aber gegeben: Ganz auf Humor müssen wir nicht verzichten, denn dafür sorgt der „very british“ Greg Austin in mehr als nur einer Szene. Ein bisschen Potential für einen besonders jungen Doktor hätte er sogar ebenfalls.
Inspiration bei anderen Serien
Inszenatorisch weicht „Class“ aber auch sonst durchaus von „Doctor Who“ ab, obwohl der Zuschauer trotzdem stetig wiedererkennt, dass es sich um dasselbe Universum handelt. Doch wenn vermeintliche Kreaturen aus der Unterwelt eine Highschool angreifen, hat das mitunter schon mehr von „Buffy – The Vampire Slayer“ als von der eigentlichen Mutterserie, an der sich auch „Class“ orientiert. In einer der acht Folgen könnte sich mancher eingefleischte Science-Fiction-Fan allerdings auch an die einst beliebte Serie „Outer Limits“ erinnert fühlen, wenn die Schüler plötzlich in einem Klassenraum gefangen sind und dabei die Grenzen der Physik überwunden haben. So gab es in der Folge „Das Ultimatum“ einst starke Ähnlichkeiten, bei denen die Schule ebenfalls von einem Nichts umgeben war und es um das gegenseitige Töten der Mitschüler ging. Nichts desto trotz behält man die Faszination von „Doctor Who“ allerdings bei, wenn altbekannte Kreaturen erneut auftauchen oder lebendige Blütenblätter über die Erde herfallen. Neulingen könnte „Class“ damit also ebenso viel Spaß machen, wie langjährigen Whovians.
Fazit:
Das eigenständige Spin-Off zu „Doctor Who“ lässt sich frei bei anderen Sci-Fi-Franchises inspirieren, behält aber die Stärken seiner Mutterserie in den meisten Folgen bei. Dabei inszeniert sich die Serie zwar weitaus düsterer, punktet aber immer noch mit dezentem britischen Humor und einer spannenden Handlung in gewohnter Umgebung.