Während moderne Gangster meistens den Coolen raushängen lassen wollen und sich draufgängerisch präsentieren, zählt Charlie Valentine wohl eher zu der altmodischen Sorte. Er legt wesentlich mehr Wert auf Stil, Charme und vor allem schöne Frauen. Dumm nur, dass bei einem seiner aktuellen Coups ganz gewaltig etwas schief und sein gesamtes Team von Roccos Team hingerichtet wird. Da zögert er natürlich nicht lange, endlich unterzutauchen und flüchtet kurzerhand zu seinem Sohn Danny, der ihn eigentlich kaum kennt. Doch entgegen seinen Erwartungen ist der völlig fasziniert von seinem kriminellen Handeln und will fortan in seine Fußstapfen treten. Gemeinsam planen sie also einen neuen Überfall – doch Rocco und seine Fußtruppen lassen nicht lange auf sich warten…
Kritik:
Wir alle haben sie geliebt, diese stilvollen und charmanten Gangster der alten Action- und Mafiafilme. Nun, nachdem wir etliche Filme mit irgendwelchen „Hopper-Gangstern“ zu sehen bekamen und auf Drogenbosse allmählich keine Lust mehr haben, kommen die coolen Kerle der alten Schule endlich wieder. Mit „Charlie Valentine“ präsentiert sich uns endlich einmal wieder ein Gangster im Rentenalter, der immer noch etwas von Charme versteht.
In den Fußstapfen eines Gangsters
Die Story ist dabei so banal, wie genial: Charlie Valentine kommt so langsam in die Jahre und schafft es nicht mehr, jeden Coup perfekt durchzuführen. Da muss natürlich endlich ein Nachfolger her und was wäre da wohl naheliegender, als den eigenen Sohn in die Fußstapfen treten zu lassen? Während Charlie sich also lieber mit deutlich jüngeren, blonden Frauen vergnügt, wird Sohn Danny praktisch zu seinem Lehrling und kann schon bald mit ähnlichem Stil auf die größten Überfälle gehen. Gemeinsam bieten Raymond J. Barry und Michael Weatherly uns damit ein perfektes Gangster-Duo, welches wir zuletzt in ähnlicher Form wohl vor weit mehr als zwanzig Jahren zu sehen bekamen. Das hat Stil und irgendwie eine Besonderheit.
Stil der 80er – Action der Gegenwart
Anders als jedoch die wirklich genialen Charakterdarstellungen eher an ältere Filme erinnern, dürfte die Härte der Action eher an heutige Actionfilme erinnern. Mit knallharten Schießereien werden in „Charlie Valentine“ also einige Köpfe rollen und auch mit Kunstblut sicherlich nicht gespart. Detailvoll und gelegentlich in Nahaufnahme präsentieren sich uns daher Einschusslöcher in die Köpfe der Gegner und ziemlich heftige Schlägereien, die der Maskenbuilder perfekt zu präsentieren weiß. Damit wird dem Actionfans also sicherlich nicht langweilig und bekommt einen soliden Streifen geboten.
Inszenatorische Schwächen
Schade ist bei all den positiven Aspekten jedoch, dass die Inszenierung nicht immer zu den Stärken des Films zählt. Oftmals gibt es daher viel zu wenig tiefgehende Dialoge, obwohl überwiegend trotzdem sehr viel gesprochen wird und auch der Handlungsstrang selbst kann nicht jederzeit mitreißen. Dadurch entstehend längen, die durch einige lockere Sprüche der Protagonisten sicherlich etwas hätten aufgelockert werden können – doch was das angeht, wirkt „Charlie Valentine“ oftmals leider viel zu steif. Lockere Inszenierung geht anders, was wir in vielen anderen Genrevertretern auch bereits zu sehen bekamen. Damit hat „Charlie Valentine“ trotz der guten Ansätze nicht alle Erwartungen erfüllt und entwickelt sich lediglich zu einem eher durchschnittlichen Actionstreifen.
Fazit:
Spannender Gangsterfilm mit Stil und charmanten Charakteren, aber einigen Schwächen bei der Inszenierung, die Längen mit sich bringt.