Catch the Killer |
Land/Jahr: USA 2023 |
Genre: Thriller |
Regie: Damian Szífron |
Darsteller: Shailene Woodley Ben Mendelsohn Ralph Ineson Jovan Adepo |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 119 Minuten |
Kaufstart: 19. Januar 2024 |
Label: Leonine |
Baltimore in der Silvesternacht: Während die Menschen ausgelassen in der gesamten Stadt feiern und das erste Feuerwerk am Himmel gezündet wird, kommt es plötzlich zu einer zweistelligen Anzahl von Todesopfern, die mit einem einzigen Schuss getötet wurden. Überall verteilt in der Stadt müssen Freunde und Familien plötzlich mit ansehen, wie ihr Wegbegleiter innerhalb von Sekunden tot auf dem Boden liegt. Doch die Morde haben alle eines gemeinsam: Sie wurden mit einem Scharfschützengewehr aus einer Wohnung in einem Hochhaus ausgeführt, aus der der Täter über hunderte Meter hinweg in alle Richtungen zielen und treffen konnte. Den Täter zu schnappen, wird daher kein leichtes Unterfangen, denn ansonsten scheinen die Opfer nahezu wahllos ausgesucht zu sein. Die Polizistin Eleanor wird deshalb beauftragt, ein psychologisches Profil des Serienmörders zu erstellen und dem FBI bei der Suche nach dem Täter zu helfen. Doch damit kommen auch Erinnerungen an ihre Vergangenheit schnell wieder hoch…
In den Fußstapfen von „Sieben“
Der Auftakt des Films ist großartig und stark: Unter dem dunklen Himmel der Nacht sorgt das Silverfeuerwerk für einen Augenschmaus. Innerhalb von Sekunden wird ein unschuldiger Zivilst nach dem anderen plötzlich Opfer eines Schusses. Die Polizei und das FBI lassen nicht lange auf sich warten, die Tatorte zu untersuchen. Laserstrahlen, die den Winkel des Schusses berechnen, führen in ganzen 29 Fällen zum exakt gleichen Fenster. Ein Täter, eine Wohnung, ein Scharfschützengewehr. Und die Jagd mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen beginnt. „Catch the Killer“ weiß das Interesse des Zuschauers gleich in den ersten Minuten zu wecken. Und es handelt sich vor allem um einen Polizeithriller, wie wir ihn so bisher vor allem aus den 90er Jahren kannten: Ein unsichtbares Tätermotiv, der Blick über die Schulter der Polizei und eine düstere Atmosphäre, wie im einstigen Meisterwerk „Sieben“.
Undurchsichtigkeit und Irreführung
Der Thriller scheut sich davor, die möglichen Motive oder auch nur Andeutungen zum Täter allzu früh zu äußern. Bei „Catch the Killer“ dürfen wir miträtseln und das weit über die erste Hälfte des Films hinaus. Allenfalls wirft der Streifen uns Happen zu, damit wir uns selbst Gedanken über die möglichen Hintergründe machen. Haben die Opfer womöglich deshalb keinerlei echte Gemeinsamkeiten, weil es gar nicht um persönliche Motive geht? Testet der Täter hier schlicht aus einer Laune heraus seine Treffsicherheit, wie ein Dartspieler, der das perfekte Spiel versucht? Handelt es sich womöglich um einen Täter mit militärischer Vergangenheit – oder führt uns jeder einzelne dieser Gedanken völlig in die Irre? Die möglichen Ideen, die dem Zuschauer hier zwangsläufig kommen, machen die Story durchweg interessant und wissen zu fesseln. Das liegt auch daran, dass fortschreitende Ermittlungsarbeiten bis zum Schluss nicht die endgültige Lösung offenbaren. Videos vom Täter werden nur mit Kapuze gezeigt, neue Indizien offenbaren allenfalls noch zusätzliche Rätsel. Und am Ende ist vielleicht alles anders als man denkt.
Sperrige Figuren mit Charakterstärke
Und dann wäre da natürlich auch noch Polizistin Eleanor, die von Shailene Woodley hervorragend gespielt wird. Auch damit erinnert „Catch the Killer“ an klassische Thriller vergangener Zeiten: Der Film verzichtet auf Effekthascherei und schnelle Schnitte. Stattdessen wird nicht nur, wie einst in „Sieben“ der dunkle Dreck der Stadt präsentiert, sondern sich auch reichlich Zeit für die Charaktere genommen. „Catch the Killer“ hetzt nicht von einem Tatort zum nächsten, sondern konzentriert sich auf die Charaktere, die alle ebenfalls ihre eigenen Päckchen zu tragen haben. Den typischen „Good Cop, Bad Cop“ gibt es hier nicht. Die Protagonisten dieses Thrillers sind eher sperrige Typen mit zahlreichen Problemen, psychischen Störungen und persönlichen Befindlichkeiten. Oder wie es der Polizeichef schon richtig sagt: „Würden wir jeden Verrückten von der Straße holen, gäbe es keine Polizisten mehr“. Und mit diesen Worten mausert sich „Catch che Killer“ zum womöglich besten Thriller des Jahres.
Fazit:
Im klassischen Stil eines „Sieben“ entpuppt sich der Polizeithriller als klassisches Meisterwerk, das schnell an die 90er Jahre erinnert. Das Tätermotiv bleibt lange unklar und statt schnelle Effekthascherei gibt es einen starken Fokus auf die tiefgründigen Charaktere. Der Thriller-Fan wird hier eine ganz Menge Spaß haben.
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