Nach dem Tod von Camelots aufrechtem König Uthers steht das Land vor einem großen Chaos. Keine Nachfahren scheinen einen ehrwürdigen Platz einnehmen zu können und niemand vermag das Volk zu beschützen. Lediglich Zauberer Merlin macht sich auf die Suche nach dem unbekannten Sohn Arthur, der fortan den Thron besteigen soll. Doch seine Halbschwester Morgan hat es ebenfalls auf die Krone abgesehen und beginnt einen skrupellosen Machtkampf um die Vorherrschaft des Landes. Dumm nur, dass Arthur gewisse Schwächen aufweist und es speziell auf die hübsche Guinevere abgesehen hat…
Kritik:
Neben der spannenden Geschichte um Robin Hood dürfte die Sage um den berühmten und sagenumwobenen König Artus wohl zu den bekanntesten englischen Mythen zählen. Mit „Camelot“ versucht Universum Film nun eine modernisierte Fassung dieser Sage auf den Bildschirm zu bringen, die in jeglicher Hinsicht der aktuellen Zeit angepasst ist – seien es spannende Schlachten, ausgeklügelte Intrigen und der Suche nach der Lust. Vielseitig ist die Serie also allemal, zumal sie Action, Emotionen und Spannung auf einmal bieten kann. Doch vor allem überzeugt sie durch ganz bestimmte, ungewöhnliche Charakterdarstellungen.
Der schwache König
Hier ist König Artus, gespielt von Jamie Campbell Bower schließlich nicht mehr der überragende König, der es mit jedem Feind aufnehmen kann. Stattdessen handelt es sich um einen schwachen, kaum fähigen Mann, der noch nie in seinem Leben ein Schwert in der Hand hatte und lediglich durch die tatkräftige Unterstützung des Zauberers Merlin in der Lage ist, das Land zu regieren. Er verhilft ihm zur Macht und er steht ihm in jeder Situation zur Seite, um selbst die Stricke zu ziehen. Dass Arthur dabei sehr gebrechlich, verwundbar, berechenbar und den Gelüsten folgend dargestellt wird, zeugt von eindrucksvollen Charakterzeichnungen, die „Camelot“ wirklich erst so modern machen.
Die verbotene Liebe
Doch nicht nur die Vorherrschaft im Land, der Machtkampf gegen die eigene Halbschwester und die Auseinandersetzungen mit dem Zauberer stehen im Vordergrund. Auch eine Lovestory darf nicht fehlen und sorgt dafür, dass Arthur einmal mehr als charakterschwache Person dargestellt wird. Einerseits zwar willensstark und durchsetzungsfähig, doch auf der anderen Seite hingezogen zur Frau seines besten Freundes, an die er sich ausgerechnet in dessen Hochzeitsnacht heranmacht. Die Intrigen häufen sich, die Familien- und Liebesgeschichten sorgen für Spannung vor allem auf persönlicher Ebene und schaffen letztlich die eigentliche Qualität. Denn in so manch anderen Punkten hat die Serie dann auch ihre Schwächen.
Keine epischen Schlachten
So dürfte den Zuschauern doch recht schnell auffallen, dass „Camelot“ vor allem dann etwas langweilig und zäh wird, wenn die persönlichen Konflikte zwischen den Protagonisten in den Hintergrund geraten. Die Schlachten gegen die Feinde nehmen dabei eben keine so epischen und großen Ausmaße an, dass sie uns dauerhaft fesseln können und auch die Fehde zwischen König und Halbschwester hat nur selten echte Überraschungen zu bieten. Stattdessen sorgt eher Joseph Fiennes für große Überraschungen, der mit Merlin hier wohl die beste aller Rollen übernommen hat. Er spielt seine intrigante und hinterlistige Figur stets sehr überzeuge und energievoll und schafft es damit, jeden Zuschauer in seinen Bann zu ziehen – selbst dann, wenn wir uns für derartige Stories weniger begeistern können. Vor allem aber punktet er auch mit diversen Fantasy-Einlagen, die „Camelot“ hier und da ungemein aufwerten. Dumm nur, dass man solche Qualitäten wahrlich nicht von jedem Darsteller behaupten kann, denn insbesondere Nebendarsteller wirken jederzeit absolut austauschbar. Große Liebe zum Detail kann die Serie also nicht beweisen. Da hätte man noch weit mehr herausholen können.
Fazit:
Die modernisierte Arthus-Saga überzeugt insbesondere durch gelungene Charakterzeichnungen, spannende Intrigen und verbotene Gelüste. Leider schwächelt die Serie allerdings bei der Umsetzung der Action und der eigentlichen Hauptstory um Machtkämpfe in Britannien. Doch da kann immerhin Joseph Fiennes mit herausragenden Leistungen für Abhilfe sorgen.