Hank Moody ist und bleibt wohl immer der alte: Gerade erst aus New York nach Los Angeles zurückgekehrt, sehnt er sich noch immer nach dem alten Familienglück mit Karen und Tochter Becca zurück, welches er wegen seiner zahlreichen untreuen Sexeskapaden schon vor langer Zeit zerstört hat. Unterdessen steht ihm allerdings vor allem seine Ex-Freundin im Wege, die längst Zukunftspläne schmiedet und ebenso wenig eine Beziehung zwischen Karen und ihm sehen will, wie Karens neuer Mann. Dumm nur, dass auch noch Beccas neuer Freund, ebenso untreu wie er selbst, in sein Leben tritt und sein Gewissen schon bald auf eine harte Probe stellt – entscheidet er sich, für seine Familie einzustehen, oder kümmert er sich weiterhin nur um seinen eigenen Kram? Dass er dank seinem Agenten Charlie und dem vermeintlichen Filmstar Samurai Apocalypse plötzlich wieder im Rampenlicht steht, macht die Sache keineswegs einfacher…
Kritik:
Bereits seit nun mehr fünf Staffeln, kann David Duchovny, ehemaliger Star der Mystery-Serie „Akte X“ mit seinem schwarzen sexistischen Humor und seinen ausschweifenden Sexeskapaden zahlreiche Fans für sich gewinnen. Mit extremer Dreistigkeit und feucht-fröhlichen Geschichten, die weit unter die Gürtellinie gehen, war „Californication“ seit ihrem Beginn aber auch eine der außergewöhnlichsten Serien aller Zeiten, besonders für das eigentlich sonst so prüde Amerika. Doch fraglich, ob nicht langsam die Luft raus ist?
Sehnsucht nach Familienglück
In der inzwischen fünften Staffel müssen schließlich trotz allem neue Ideen her und die Story ist längst weiter fortgeschritten. Denn wenn Untreue, Sexabenteuer und allerlei andere verrückte Situationen schon längst Teil der Geschichte waren, dann wird es nicht mehr ganz so leicht, sich noch neuen Inhalt für weitere Episoden auszudenken. Klar ist natürlich: Die Charaktere bleiben die selben – Hank ist immer noch so leicht in die Kiste zu kriegen und sein Agent Charlie kann mit seiner notgeilen Art einfach nicht die Hände von deutlich jüngeren Frauen lassen. Dumm nur, dass es eben, wie der Storyverlauf es so will, notwendig ist, das Familienleben in den Vordergrund zu rücken. Das ist nämlich alles andere, als unproblematisch, ist „Californication“ eben eine Comedyserie, die sich ganz klar an Erwachsene richtet und keineswegs schnulzige Familiendramen zu bieten hat. Umso besser also, dass mit Beccas neuem Freund auch gleich eine interessante Figur hinzu kommt, die auf geschickt ironische Weise das große Vorbild Duchovny gegen die Wand fahren lässt. Das bringt erneut hohen Unterhaltungswert, wirkt aber trotz allem ein wenig ausgelutscht.
Abenteurer werden erwachsen
In puncto Story kann die fünfte Staffel von „Californiaction“ allerdings einiges oben drauf legen, vor allem auch in Hinsicht der Nebencharaktere. Trotz neuen Männern und witzigen Sex-Rollenspielen, wirkt das ganze Staraufgebot eben letztlich wie eine einzige große Familie und alle tragen ihren Teil dazu bei, Hanks Geschichte weiter voran zu treiben und neue Aspekte zu verleihen. Dass die Folgen dazu insgesamt noch ein paar Minuten länger dauern, schadet dem Inhalt keineswegs. Einzig die vermeintliche Behind the scenes-Geschichte um Hanks Hollywood-Drehbuch kann da wenig punkten, zumal RZA als Samurai Apocalypse die HipHop-Klischees nicht nur parodiert, sondern auf lächerliche Weise sogar ausfüllt – nicht so gelungen. Dazu kommen Probleme mit dem Humor, denn im Vergleich zu den vorangegangenen vier Staffeln ist der Humor so langsam abgeflacht. Freche Kommentare, witzige Ironie und sexuelle Anspielungen finden wir zwar nach wie vor noch genüge – doch die Provokation kommt einfach nicht mehr mit so viel Schärfe rüber, wie wir es einst gewohnt sind. Mit anderen Worten: Für Fans zwar witzig, aber die Luft ist langsam raus – und die Frage bleibt, ob man dank des Familienglücks wohl in Staffel 6 noch einmal den Serienbeginn wiederholt? „Californication“ beginnt, sich im Kreis zu drehen – und wird damit zunehmend uninteressant. Staffel 5 ist zwar damit kein totaler Reinfall, sondern immer noch gelungen, aber spätestens jetzt wäre Zeit für ein endgültiges Ende, wenn wir die höheren Wertungen der letzten Staffeln bedenken. Schade.
Fazit:
Die neueste Staffel der provokativ sexistischen „Californication“-Serie mit „Akte X“-Star David Duchovny hat zwar immer noch ein wenig Spielraum für neue Stories, doch der freche Humor flacht allmählich ab und verliert an Schärfe. Noch gelungen, aber das Ende naht.