Als Ali beschließt, ihr Provinznästchen zu verlassen und endlich nach Hollywood zu reisen hat sie einen ganz großen Traum: Sie will endlich eine berühmte Sängerin werden und ihre Talente unter Beweis stellen. Um sich diesen Traum jedoch auch zu erfüllen, stößt sie schnell auf das berühmte „Burlesque“, in dem kunstvolle und musikalische Stripteaseeinlagen aufgeführt werden, was für sie wohl das Schönste ist, was sie je in ihrem Leben gesehen hat. Dumm nur, dass ausgerechnet das „Burlesque“ in einer finanziellen Notsituation steckt und auch Ali nicht so recht weiß, wo ihre Liebe sie hinführen soll. Hin und hergerissen zwischen zwei Männern und zwei Karrieren, sucht sie letztendlich ihren Weg und soll zur größten Starsensation werden, die das „Burlesque“ je zu sehen bekommen hat…
Kritik:
Sicher kann man die geteilten Erwartungen verstehen, mit denen vermutlich besonders männliche Zuschauer an diesen Film heran gehen. Jene, die man überhaupt nicht zu den Cher- oder Aguilera-Fans zählen darf, könnte es womöglich richtig abschrecken, über die gesamte Laufzeit mit Musik der beiden Künstlerinnen bombardiert zu werden. Noch dazu, dass schließlich beide Sängerinnen ihren Ruf weg haben, während die eine bei manchem wegen ihren Schönheitsoperationen als lebendes Ersatzteillager verschrien ist und die andere wohl als Kommerz-Tussi schlechthin gilt. Umso überraschender dürfte dann wohl die Umsetzung von „Burlesque“ sein, die selbst jene umhauen könnte, die zuvor Antipathien für Aguilera entwickelten.
Verführtes Lamm
Zunächst kommt uns die Handlung natürlich recht bekannt vor, denn in der Vergangenheit haben wir bereits reichlich solcher Filme gesehen, in denen ein junges Mädchen sich von zuhause weg traut, um sich einen Lebenswunsch zu erfüllen. Als unschuldiges Lamm, das noch grün hinter den Ohren ist, versucht sich Christina Aguilera alias Ali nämlich als Sängerin in Hollywood, genauer gesagt im „Burlesque“. Ganz im „Coyote Ugly“-Stil wagt sie sich dabei in ein Terrain, das für sie völlig neu ist und sicherlich einige Gefahren mit sich bringt. Dabei wirkt sie zwar bei weitem nicht so aufreizend für die Männer, wie seinerseits Piper Parabo, doch auch sie bekommt es mit Zukunftsängsten und der Suche nach der wahren Liebe zu tun. Sicherlich irgendwie klischeehaft, wie sie sich von den vermeintlichen falschen Gentlemen beeinflussen und von kommerziellen Geschenken kaufen lässt. Und dennoch: Ihre Leistungen sind dabei absolut glaubwürdig und atemberaubend, wodurch wir eine solche Klischeestory schnell verschmerzen können.
The Moulin Rouge
Letztendlich kann uns Aguilera nämlich mit einem ganz besonderen Talent so richtig vom Hocker hauen: Ihrem Gesangstalent. Während wir in ihren Chartssongs doch meist eher Einheitsbrei zu hören bekamen, für den sich bestenfalls Charts hörende Teenies begeistern konnten, stellt sie in „Burlesque“ doch erstmals so richtig unter Beweis, dass sie eine umwerfende und extrem kräftige Stimme hat. Sicherlich wussten wir seit ihrem Musikvideo zu „Lady Marmalade“, dass sie durchaus zu ungewöhnlichen Songs in der Lage ist – doch, was sie uns hier präsentiert, haut uns wahrlich um. Ganz im Stile ihres damaligen Musikvideos zeigen sich natürlich auch die Striptease-ähnlichen Bühnenauftritte in „Burlesque“. Die Bühnengestaltung und Kulissen sehen ebenso umwerfend aus und auch die Farbgestaltung macht gleiches her. Dazu ihre beeindruckenden Gesangs- und Tanztalente, die wir so kaum für möglich gehalten hätten. Da muss man ganz klar sagen: Aguilera stiehlt ihrer Kollegin Cher gewaltig die Show! Doch umso besser, denn so wird „Burlesque“ sogar zu einem absolut sehenswerten Heimkino-Spektakel, für das ein ordentliches Soundequipment sehr zu empfehlen ist. Und ganz nebenbei kann man Entwarnung geben: „Burlesque“ ist nicht etwa ein verfilmtes Musical, bei dem die Story gesungen wurde, sondern stattdessen ein gekonntes Drama über ein „Burlesque“-Theater, in das die Gesangs- und Tanzeinlagen perfekt und gar nicht unpassend eingefügt wurden. Damit ist dieser Film nicht nur für Aguilera- und Cher-Fans ein absolutes Muss, sondern auch für alle anderen Zuschauer besonders sehenswert, denn dieser Film könnte unter Umständen in die Geschichte der Musikfilme eingehen.
Fazit:
Atemberaubender Musikfilm mit Gesangs- und Tanzeinlagen, mit denen uns Christina Aguilera wahrlich umhauen kann. Besonders sehenswert – nicht nur für Fans.