Buried – Lebend begraben |
Land/Jahr: USA / ESP 2010 |
Genre: Thriller |
Regie: Rodrigo Cortés |
Darsteller: Ryan Reynolds |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 91 Minuten |
Kaufstart: 12. April 2011 |
Label: Ascot Elite |
Es ist stockdunkel, die Umgebung ist totenstill. Der Lastwagenfahrer Paul Conroy, der momentan im Irak eingesetzt wird, liegt in einem Sarg. Er wurde lebendig begraben und das Einzige, was ihm Hoffnung beschert, ist ein Smartphone und ein Feuerzeug. Mit diesem Erfährt er, dass die Täter ein Lösegeld von fünf Millionen Dollar fordern, andernfalls würden sie ihn in der dunklen Kiste verrotten lassen. Dumm nur, dass der Akku rasend schnell schwindet und auch der Sauerstoff allmählich knapp wird. Unklar bleibt, ob er jemals aus diesem Sarg entkommen wird…
Kritik:
Bei dem Titel „Buried – Lebend begraben“ erwarten wir einen harten Horrorthriller, der uns schocken kann und heftige Szenen mitliefert. Natürlich ist dies auch bei diesem Film der Fall, jedoch nicht auf die spezielle Art und Weise, die wir erwartet hätten – denn „Buried“ ist ein Kammerspiel der besonderen Art.
Der Sarg
Regisseur Rodrigo Cortes ist es tatsächlich gelungen, einen Film zu drehen, der sich auf einen ganz besonderen Ort beschränkt. Doch nicht etwa auf einen Raum, wie wir dies von vergleichbaren Filmen gewohnt sind, sondern tatsächlich auf einen Sarg, in dem auch nur eine einzige Person liegt. Mit hervorragenden Lichteffekten, die praktisch nur von einem Feuerzeug erzeugt werden und uns die Enge dieser kleinen Kiste verdeutlich schafft er es, dem Zuschauer nahezulegen, wie es sich wohl anfühlen muss, selbst lebendig begraben zu werden. Doch obwohl wir es nur mit einer einzigen Person zu tun bekommen und der Film nun mangels Bewegungsmöglichkeiten nicht gerade viel Action bietet, wird der Film nicht langweilig. Ganz im Gegenteil.
Die Geiselnehmer
Erstaunlich mag bei „Buried – Lebend begraben“ sein, dass alle weiteren Protagonisten lediglich als Stimme, oder in kleinen Videos vernommen werden können. Beispielsweise dann, wenn eine Kollegin von Paul auf brutale Weise in einem Entführervideo erschossen wird, um ihm zu verdeutlichen, wie ernst es die Täter meinen. Ansonsten bekommen wir potentielle Hilfe und auch die Geiselnehmer nur als Stimme aus dem Smartphone zu hören. Doch auch hier baut der Film eine ausgesprochen gute einengende Atmosphäre auf, wenn Paul beinahe hoffnungslos in der Kiste liegt und feststellt, dass man ihm in Telefonwarteschleifen nicht helfen wird. Wenn dann auch noch heftige Kritik an der Skrupellosigkeit von Firmenbossen und Lobbyisten aufkommt, die ihn lieber aus dem Arbeitsvertrag kündigen, statt ihm Hilfe zukommen zu lassen, wird die Situation umso heftiger und bedrohlicher. Ganz ohne Gewalt kann „Buried“ also schocken – auf eine ganz besondere Weise.
Die Atmosphäre
Da wird sich mancher potentieller Zuschauer wohl fragen, warum dieser Film nicht langweilig wird. Das erklärt sich jedoch ganz einfach: Wegen der Atmosphäre. „Buried – Lebend begraben“ setzt auf ganz spezielle Stilmittel, die die aussichtslose Lage von Paul verdeutlichen sollen und das Gefühl, unter der Erde zu liegen, auf den Zuschauer überspringen lassen. Mit einem äußerst langsamen Spannungsaufbau gelingt dem Film dabei eine packende und düstere Atmosphäre, die wir nicht so schnell vergessen werden. Erst im späteren Verlauf treibt „Buried“ dies dann auf die Spitze und fesselt uns auf eine Weise, die uns den Mund offen stehen lässt – denn schon bald wird Paul merken, dass seine Zeit begrenzt ist und wenn dan der Wettlauf mit der Zeit beginnt, wünscht sich der Zuschauer, niemals in seiner Situation zu stecken. Von „Buried“ können sich also so manch andere Genrevertreter eine Scheibe abschneiden, doch rasante Action sollte niemand erwarten.
Fazit:
Äußerst atmosphärisches Kammerspiel, das mit wenigen Quadratmetern und einem einzelnen Darsteller auskommt, aber uns trotzdem, oder gerade deshalb, bis zum Ende packen kann.