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    Boston

    Boston


    Land/Jahr:
    USA 2016
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Peter Berg
    Darsteller:
    Mark Wahlberg
    Michelle Monaghan
    John Goodman
    Kevin Bacon
    Melissa Benoist
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    129 Minuten
    Kaufstart:
    7. September 2017
    Label:
    Studiocanal

    Der Polizist Tommy Saunders hatte es in letzter Zeit eigentlich nicht allzu leicht. Wegen diverser beruflicher Fehlschritte wurde er dazu degradiert, einfachere Polizeiaufgaben zu erledigen und auch sein Knie macht ihm viele Probleme. Da er normalerweise in der Mordkommission tätig ist, hält sich seine Lust auch stark in Grenzen, als er am heutigen Tag die Zielgerade des Boston Marathons überwachen und die Zuschauer von einem Überschreiten der Absperrungen abhalten soll. Kaum hätte er es zuvor für möglich gehalten, vor welchen Herausforderungen er an diesem Tage stehen soll. Denn kaum haben die ersten Läufer die Zielgerade erreicht, detonieren mehrere Sprengsätze entlang der Strecke, bei der drei Menschen getötet und zahlreiche weitere schwer verletzt wurden. Schnell steht fest: Zum ersten Mal hat ein Terroranschlag in der Innenstadt von Boston stattgefunden. Und damit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Täter sind noch immer auf freiem Fuß…

    Kritik:
    Dass Regisseur Peter Berg in der Lage ist, hochdramatische Thriller zu drehen, die auf realen Ereignissen basieren, hat er vor nicht allzu langer Zeit bereits mit „Deepwater Horizon“ unter Beweis gestellt. Darin verfilmte er die Erdölexplosion im Golf von Mexiko. Nun scheint er auf altbewährte Mittel zu setzen und greift auf ähnliche Darsteller zurück: Auch die Hauptrolle in „Boston“ soll schließlich von Mark Wahlberg übernommen werden.

    Ruhe vor dem Sturm
    Und dabei setzt Peter Berg auch einmal mehr auf einen ähnlichen Inszenierungsstil. Zunächst führt er den Zuschauer langsam an die wichtigsten Protagonisten heran, wie sie ihren gewöhnlichen Alltag verbringen und noch gar nichts von den schrecklichen Ereignissen ahnen. Er baut Spannung mit der Tatsache auf, dass das Publikum natürlich bereits weiß, dass ein schreckliches Ereignis geschehen wird – nur den genauen Zeitpunkt im Film nicht kennt. Das funktioniert, wie auch schon bei „Deepwater Horizon“ wieder einmal hervorragend. Mit einer Ausnahme: „Boston“ hat hier die Problematik, das weit mehr Protagonisten an den Ereignissen beteiligt sind, als etwa auf einer Ölbohrplattform. In der ersten halben Stunde hat der Streifen daher zunächst auch noch etwas Probleme damit in Fahrt zu kommen, wirken viele der dargestellten Alltagshandlungen zunächst belanglos. Dass sich das als positiv herausstellt, merkt der Zuschauer erst im späteren Verlauf, weil dadurch ein näherer Bezug zu den Charakteren aufgebaut wird. Schwierigkeiten hat der Film aber damit, das Publikum an dieser Stelle noch nicht zu langweilen.

    Hektik und Ermittlungen
    Sobald der Anschlag allerdings in der Vergangenheit liegt, macht „Boston“ aber unmissverständlich deutlich, wieso es sich gelohnt hat, am Ball zu bleiben. Von jetzt an erreicht der Thriller zunehmend seinen Höhepunkt und kann ihn bis zur letzten Minute halten. Das liegt auch in diesem Fall insbesondere auch an Mark Wahlberg, der diesen Film – wie auch „Deepwater Horizon” zuvor – mit seinen hervorragenden schauspielerischen Leistungen trägt. Ihm liegt es einfach hervorragend, die Dramaturgie auf die Spitze zu treiben und in hektischen Actionszenen sein Können unter Beweis zu stellen. Wenn er verzweifelt und hektisch versucht, kurz nach dem Anschlag die Ruhe zu bewahren und seine Kollegen zu koordinieren, hat „Boston“ uns sofort gepackt. Bei den recht stramm inszenierten Schießereien, Razzien und Ermittlungsarbeiten ebenfalls. Und an dieser Stelle steht auch schon fest: Selbst wenn „Boston“ noch nicht ganz das Meisterwerk ist, das „Deepwater Horizon“ war, so werden Fans des Films über die Ölbohrplattform auch diesen hier lieben.

    Der fremde Islamist
    Dass es dann allerdings nicht ganz zum Meisterwerk reicht, liegt vor allem an der doch recht oberflächlichen Inszenierung der Täter. Peter Berg beweist hier leider nicht den Mut, politische Stellungen zu beziehen oder die Beweggründe der beiden Terroristen näher zu beleuchten. Insgesamt bleiben die beiden – trotz durchaus gelungener darstellerischer Leistungen – eher oberflächliche Protagonisten, die vermutlich bewusst ein Gefühl der Fremde erzeugen sollen. Dementsprechend darf man von „Boston“ aber weder Islamkritik, noch US-Kritik erwarten, denn insgesamt ist der Thriller dann doch eher ein Aneinanderreihen der bereits bekannten Fakten. Wenn auch natürlich mit hohem Unterhaltungswert, da Peter Berg sein Handwerk bestens versteht, solche Ereignisse gar emotionaler in Szene zu setzen, als sie damals auf Live-TV-Zuschauer gewirkt haben mögen. Hinsichtlich des Unterhaltungswertes gibt es hier also erwartungsgemäß nichts auszusetzen.

    Fazit:
    Bei der Verfilmung des Boston Marathon-Attentats greift Regisseur Peter Berg auf altbewährte Mittel zurück und engagiert auch in diesem Fall Mark Wahlberg. Das soll sich als gute Entscheidung herausstellen, denn die Kombination aus gewohnt starker Dramaturgie, wie wir sie auch aus „Deepwater Horizon“ kennen und die Topleistungen bei hektischen Szenen von Mark Wahlberg ergänzen sich hervorragend. Dabei ergibt sich mitreißendes und emotionales Actionkino, bei dem man allerdings keine tiefgründigere Beleuchtung der dahinterstehenden Ideologie des Attentats erwarten sollte.

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