Boss Level |
Land/Jahr: USA 2020 |
Genre: Action |
Regie: Joe Carnahan |
Darsteller: Frank Grillo Mel Gibson Naomi Watts Michelle Yeoh Annabelle Wallis |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 96 Minuten |
Kaufstart: 23. April 2021 |
Label: Leonine |
Mehr als hundert Mal ist Roy bereits auf verschiedene Arten gestorben. Eigentlich. Denn Roy steckt in einer Zeitschleife fest und erlebt den gleichen Tag immer wieder aufs Neue. Schon am frühen Morgen wird er in seinem Bett von einem Attentäter geweckt, der ihn mit einer Machete ins Jenseits jagen will. Und das ist längst nicht sein einziges Problem: Zahlreiche weitere Killer sind hinter dem ehemaligen Soldaten her, sodass Roy inzwischen eine echte Routine entwickelt hat, seine Gegner einen nach dem anderen zu beseitigen – bis er dann doch erneut das Zeitliche segnet. Egal, was er auch versucht: Am Ende des Tages wird er sein Leben verlieren. Und er weiß einfach nicht, warum die Täter überhaupt hinter ihm her sind. Nur wenige Verschnaufpausen bleiben dem Flüchtenden daher, in jeder Zeitschleife ein bisschen mehr über den Hintergrund des Geschehens herauszufinden. Doch dem ständigen Kugelhagel ausgesetzt, ist das leichter gesagt als getan…
Kritik:
Den Tag immer wieder aufs Neue erleben. Damit haben sich schon zahlreiche Filme und Serien beschäftigt. Von Bill Murray eher humoristisch in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ bis zu den wissenschaftlich faszinierenden Abenteuern des Raumschiff Enterprise. Nun also in Form eines Actionfilms, bei dem ein ehemaliger Special Forces-Agent seinen Tod immer wieder erleben muss.
Loading Checkpoint…
Was wäre eigentlich, wenn wir eine schwierige Stelle in unserem Leben ständig wiederholen könnten? Immer dann, wenn wir auf verschiedene Weisen ums Leben kommen, laden wir einfach einen früheren Zeitpunkt und respawnen unmittelbar vor dem entscheidenden Kampf. Ganz wie in einem Videospiel, wie im schwierigsten „Boss Level“. Genau das erlebt Frank Grillo als ehemaliger Soldat und Familienvater Roy auf aberwitzige Weise. Auf der Flucht vor zahlreichen Attentätern, die ihm immer wieder auf die Schliche kommen, ist der Streifen daher Action pur: Schon beim Aufwachen muss Roy einer Machete ausweichen, um dann aus seinem Fenster zu springen und sich einer Welle von Feinden in den Weg zu stellen. Mit kleinen Abweichungen, sodass selbst die immer gleichen Szenen eine gewisse Abwechslung bieten und uns an den Bildschirm fesseln, wenn Frank Grillo mal wieder versucht, wenigstens ein paar Minuten länger am leben zu bleiben.
Und täglich grüßt das…
In „Boss Level“ ist der Boss Gegner aber eigentlich keiner der zahlreichen Killer, sondern bei genauerem Hinsehen eigentlich Roy selbst. So nervig und lästig ihm seine ständigen Kämpfe auch erscheinen mögen, die ihm den ständigen Wunsch nach dem endgültigen Tod bescheren, sind sie auch eine tatsächlich zweite Chance für den Familienvater, der sich so sehr nach seiner Ex-Frau sehnt und all die Momente mit seinem Sohn nachholen will, die er seit Jahren versäumt hat. In „Boss Level“ steckt also auch ein bisschen tiefgründiges, aber zugleich mit typischen Hollywood-Klischees vollgepacktes Familiendrama zwischen all der Nonstop-Action. Gerade das gibt dem Streifen aber nochmal die Extra-Portion Kick: Im Dauerlauf gegen die gegnerischen Kugeln bleiben dem Vater oftmals nur Minuten zwischen den Kämpfen, um seine Zeit zumindest ein bisschen sinnvoll zu nutzen. „Boss Level“ erhält dadurch ein außerordentlich hohes Tempo, das schon für sich genommen einen hohen Unterhaltungswert bietet.
Stars in der Nebenrolle
Darüber hinaus bleibt natürlich über die gesamte Laufzeit der Reiz des „was wäre wenn“. Was wohl dieses Mal passiert, wenn Roy eine Handbewegung anders macht, von einer Entscheidung abweicht und eine andere Location aufsucht, als zuvor. In gewisser Weise behält „Boss Level“ damit trotz der Berechenbarkeit seiner sich stets wiederholenden Situationen etwas Unvorhersehbares, das das Publikum am Ball hält. Die diversen großen Namen, mit denen der Streifen unterdessen wirbt, sind da beinahe nur noch Beiwerk. Obwohl sich Mel Gibson als Widersacher und großer Endgegner sehen lassen kann, ist er doch längst nicht der eigentliche Star des Films. Und auch Michelle Yeoh bietet mit ihren Schwertkampfkünsten ein „nettes Extra“, bleibt in ihrer kleinen Rolle dann aber doch austauschbar. Dabei hätte es der flotte Zeitschleifen-Thriller eigentlich gar nicht nötig, mit Hollywood-Stars zu werben, um seine Fans zu finden.
Fazit:
Unterhaltsamer und extrem temporeicher Zeitschleifen-Thriller voller Nonstop-Action und Abwechslungsreichtum. Simpel, aber äußerst spaßig.
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