Blackhat |
Land/Jahr: USA 2015 |
Genre: Actionthriller |
Regie: Michael Mann |
Darsteller: Chris Hemsworth Wang Leehom Tang Wei Viola Davis Holt McCallany Andy On |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 133 Minuten |
Kaufstart: 18. Juni 2015 |
Label: Universal Pictures |
In den vergangenen Tagen sind in China einige überaus erschreckende Dinge geschehen. Kurz nach der Zerstörung eines Atomkraftwerkes spielt auch die Börse verrückt und die Kurse einiger gezielter Unternehmen steigen schlagartig in die Höhe. Das alles wurde von einem hochintelligenten Hacker ausgelöst, der offenbar die Software eines ehemaligen MIT-Studenten verwendet, um mittels Backdoor in die wichtigsten Systeme des Landes einzudringen. Noch völlig unklar ist den Behörden, worauf es der Täter abgesehen hat. Bisher sind keinerlei Forderungen eingegangen und auch politische Hintergründe können nicht nachvollzogen werden. Dem chinesischen Polizisten Chen Dawai fällt daher nur noch eine Person ein, die den Hacker ausfindig machen und den Behörden helfen könnte: Der Sträfling Nick Hathaway, der in einem pennsylvanischen Gefängnis seine langjährige Haftstrafe absitzt. Für die Festnahme des Täters bietet man ihm vollständigen Hafterlass – immerhin handelt es sich bei Nick um den Urheber der Schadsoftware, die für all die schwerwiegenden Zwischenfälle sorgt…
Kritik:
Dass nahezu die gesamte Menschheit mittlerweile vernetzt und vollkommen von Computersystemen abhängig ist, sollte niemanden verwundern. Die Vernetzung von Atomkraftwerken hingegen macht einen geradezu fahrlässigen Eindruck, den sich ein Hacker in „Blackhat“ zu Nutze macht. Wie gut, dass Chris Hemsworth also zur Stelle ist.
Immerhin Programmcode
Die meisten Filme über Cyberangriffe und Hacker haben ein großes Problem: Wenn es darum geht, den Vorgang des Hackings darzustellen, zeigen sie nicht selten völligen Unsinn, bei dem echte Informatiker vermutlich nur den Kopf schütteln können und bei dem die Filmemacher offenbar hoffen, dass es den meisten ahnungslosen Zuschauern nicht auffällt. Die Absurditäten fallen dabei gerne so unsinnig aus, dass Hacker sogar die eigene Localhost-IP-Adresse angeben und dabei behaupten, fremde Rechner zu hacken (wie beispielsweise in der Krimiserie „Navy CIS“ zu sehen). Befürchtet man derartiges, können wir immerhin ein bisschen beruhigen: Auch wenn sicherlich nicht jeglicher gezeigte Programmcode völlig authentisch ist, so zeigt „Blackhat“ immerhin tatsächlichen Quellcode und lässt die Protagonisten mit echten Linuxbefehlen arbeiten. Das sieht zumindest auf den ersten Blick einigermaßen realistisch aus und funktioniert zumindest solange, bis der Zuschauer nicht umfangreiche Programmierkenntnisse hat. Dumm nur: Spätestens bei den effektreichen Kamerafahrten durch das Innere eines Rechners wird es dann doch ein wenig lächerlich – zum Glück beschränkt sich das auf den Beginn des Films und artet nicht aus.
China-Action aus Hollywood
Ansonsten allerdings funktioniert „Blackhat“ erstaunlich gut. Die Kombination aus chinesischer Location mit zahlreichen chinesischen Schauspielern und einem amerikanischen Hollywood-Star wirkt im Vergleich zu rein chinesischen Produktionen tatsächlich auflockernd und auch die Action kann mit typischem Hollywood-Niveau mithalten. Tatsächlich sind die Szenen sogar ein bisschen einfallsreich und haben gar akustische Highlights. Etwa der Kampf innerhalb eines Tunnels, der soundtechnisch durch den Hall der Schüsse überaus beeindruckend rüberkommt. Oder etwa der sichtbare Fokus auf Einschusslöcher neben den Protagonisten, der die Schießereien – trotz des wohl fehlenden Rückstoßes – etwas realistischer erscheinen lässt. Schade ist nur, dass die vermeintlichen Feinde dann doch etwas übertrieben erscheinen mögen und nicht so ganz in die typischen Hacker-Klischees passen mögen. Immerhin sieht der vermeintliche „Superhacker“ eher aus wie ein Terrorist, als wie ein intelligenter Kerl mit Universitätsabschluss. Da hätte man sicherlich interessantere Protagonisten auswählen können. Dafür liefert allerdings Chris Hemsworth neben Wang Leehom eine gelungene Leistung ab, die wir von ihm stets erwartet haben. Actionfans, die mit ein paar kleinen Abzügen leben können, kommen bei „Blackhat“ also durchaus auf ihre Kosten.
Fazit:
Der Actionfilm rund um vermeintliche Superhacker hat zwar das übliche Glaubwürdigkeitsproblem, funktioniert aber dank guter Hauptdarsteller und ein paar einfallsreichen Ideen doch recht gut und unterhaltsam.