Im Jahre 1942 ist der zweite Weltkrieg im vollem Gange und macht auch vor den nordischen Nationen nicht halt. Die finnische Armee setzt unterdessen längst alle verfügbaren Kräfte an der Ostfront ein, um die übermächtige Rote Armee der Russen zu besiegen und damit einen wichtigen Verbündeten der deutschen Streitkräfte niederzuschlagen. Als Anführer eines fähigen Aufklärungstrupps aus schwedisch sprechenden Artillerie-Soldaten hat es Leutnant Harry Järv nicht gerade einfach, obwohl seine Männer bisher stets überlegen ihre Stellungen halten und den Gegner erfolgreich ausspionieren konnten. Doch der Druck in Zeiten des Krieges wird immer größer und der russische Gegner geht äußerst geschickt und hinterlistig mit Scharfschützen vor. Zahlreiche Männer mussten bereits in einem unachtsamen Moment ihr Leben lassen, da der Feind aus den Bäumen heraus feuert. Dumm nur, dass nach ersten Siegen und einem Rückzug der russischen Streitkräfte plötzlich eine weitere große Schlacht auf die Soldaten wartet. Im Juni 1944 wird das Regiment prompt in Marsch gesetzt, um die Stadt Tienhaara in Karelien zu verteidigen. Dort heißt es, eine Großoffensive abzuwehren und die Straße nach Helsinki zu sichern. Ein blutiges Gefecht wartet auf die Männer, die doch eigentlich nur von einem friedlichen Zuhause träumen…

Kritik:
Als echte Cineasten ist man vom üblichen Blockbuster-Genrekino eher die gewöhnliche (anti)-deutsche Perspektive des zweiten Weltkrieges gewohnt. Stets sehen wir bösartige und brutale deutsche Soldaten unter der Führung der Nationalsozialisten, wie sie gegen ihre Nachbarländer kämpfen, oder qualvoll Juden ermorden. In den seltensten Fällen jedoch erleben wir auch einmal die wahren Ausmaße des Krieges und erkennen, dass selbst in anderen Ländern, ganz unter Ausschluss aller Deutschen, erbitterte Kämpfe geführt wurden. Auch in „Beyond the frontline“ werden wir so an die Front zwischen Russen und Finnen geschickt, wie sie in ihren kalten nordischen Wäldern eine blutige Auseinandersetzung führen. Das ist wahre Kriegsgeschichte auch jenseits des Holocausts – und gerade wegen den wahren Begebenheiten auf denen der Film basiert so spannend und schockierend.

Der Alltag eines Soldaten
Wie auch die meisten Genrevertreter bei Pandastorm versucht auch „Beyond the frontline“ den normalen Alltag, die Sehnsüchte und die Psyche der Soldaten gut wiederzuspiegeln. Statt einen reinen Actionfilm zu erleben, begleiten wir die Soldaten auch in ruhigeren Momenten, wenn die Männer einfach nur friedlich beisammen sitzen, einen Ausgleich zum blutigen Kampf suchen, oder sich mit schlechtem Kaffee abzufinden versuchen. Nicht immer geht es nur um Krieg und Gewalt, auch wenn die Gewaltszenen sehr ausführlich und häufig anzutreffen sind. Kommt es erst einmal zu einer Auseinandersetzung fliegen die Kugeln im Sekundentakt und der Bass donnert nur so aus unseren Lautsprechern. Insgesamt erscheinen die Protagonisten allerdings auch sehr natürlich, gerade deshalb weil sie als normale, ehrgeizige und liebenswerte Männer dargestellt werden, die nicht einfach nur brutal und wild drauf los ballern. Leider bleibt das Privatleben aber zu sehr außen vor, sodass wir bezüglich der Charakterzeichnungen keinerlei emotionale Momente erleben, da wir Familiengeschichten ebenso vergebens suchen, wie Herzensangelegenheiten. Schade, denn an der Stelle hätte der Film mehr Potential gehabt.

Fiktion vs. Dokumentation
Statt also Intensität durch Emotionalität und Familiendramen zu erreichen, versucht „Beyond the frontline“ sich von der ganz realistischen Seite zu zeigen. So kann man den Streifen gelegentlich in einigen kurzen Szenen auch als Pseudo-Dokumentarfilm sehen, denn sowohl das Vorbild des Hauptdarstellers wird in realen Aufnahmen gezeigt, als auch einige alte geschichtliche Videoaufnahmen von den Ereignissen gezeigt. So erkennen wir stets, wie detailgetreu und lebensecht die jeweiligen Szenen nachgedreht wurden und stellen erstaunt fest, welche Ähnlichkeit sogar die Protagonisten mit den realen Personen haben. Zudem legt der Film sehr viel Wert auf möglichst echt wirkende Kulissen, die in idyllischen Wäldern, aufregenden Seegebieten, als auch im eiskalten Schnee gut zur Geltung kommen. Das macht „Beyond the frontline“ zwar keineswegs zu einem Meisterwerk und sorgt auch nicht dafür, dass der Streifen mit „El Alamein 1942“ und „Sturm auf Festung Brest“ mithalten könnte, doch als historisch korrekten, spannenden und originalgetreuen Kriegsfilm mit interessanter Geschichtslehre kann man ihn dennoch bezeichnen und jedem empfehlen.

Fazit:
Ein finnischer Kriegsfilm, der zwar nicht die Intensität eines „El Alamein 1942“ halten kann, aber vor allem mit originalgetreuen Szenen, spannender Action und historischer Korrektheit punkten kann. Freunde des Genres liegen bei „Beyond the frontline“ einmal mehr richtig.