Auf der ganzen Welt gelten Tier- und Umweltschutzgesetze, die dazu dienen, das Aussterben der verschiedensten Meereslebensformen zu verhindern. Doch aus reiner Profitgier gibt es überall zahlreiche Menschen und Unternehmen, die gegen solche Gesetze verstoßen und dennoch auf brutale Weise den Meeresraum um seine Fische berauben. Die Sea Shepherd Conservation Society hat es sich auf radikale Weise zur Aufgabe gemacht, unter allen Umständen gegen diese Machenschaften vorzugehen. Mit einer internationalen und multikulturellen Crew aus vielen verschiedenen Ländern gehen sie dabei auf äußerst kreative Weise gegen die Umweltsünder vor und riskieren dabei sowohl einen Gefängnisaufenthalt, als auch ihre eigenes Leben. Denn nicht überall sind die Aktivisten hoch angesehen…
Kritik:
Jeder kennt wohl Umweltaktivisten, wie Greenpeace und ähnliche Organisationen, die sich auf der hohen See gegen Walfänger und Gesetzesübertreter stellen. Doch die sogenannte „Sea Shepherd Conservation Society“ gehört noch zu den vergleichsweise unbekannten, gleichzeitig aber auch deutlich radikaleren Aktivistengruppen. Trotz ihres großen weltweiten Supports und ihres inzwischen alljährigem Auftreten auf der großen Sci-Fi-Convention „FedCon“ ist über ihr wahres Treiben bisher bei vielen noch wenig bekannt. Das will „Bekenntnisse eines Öko-Terroristen“ nun endlich ändern, indem wir erstmals dem legendären Kapitän Paul Watson über die Schulter sehen können.
Rammen!
Aus nächster Nähe zeigt uns die unglaubliche Dokumentation, wie sich derartige Aktivisten stets in einer gesetzlichen Grauzone befinden und dabei sogar riskieren, schon bald eingebuchtet zu werden. So spannend, wie ein Hollywood-Thriller kann es da sein, wenn wir die Crew eines ihrer Schiffe dabei begleiten, wie sie auf kreative Weise die Umweltsünder aufzuhalten versuchen. Egal, ob durch spektakuläre Manöver, ausgeklügelte Blockaden, oder herzerwärmende Walgesänge aus den Lautsprechern des Schiffes – die Vorgehensweise der Aktivisten bietet stets große Abwechslung und hält sowohl Crew, als auch Zuschauer immer bei Laune. Besonders spannend wird es dann, wenn die Mannschaft versucht, ohne große Gewaltanwendung andere Schiffe durch Rammen lahmzulegen und dabei ein großes Verletzungsrisiko auf beiden Seiten eingehen und sogar in manchen Gewässern illegale Aktivitäten durchführen. Immer wieder fesselt es uns, wie viel Glück die Mannschaft doch hat und wir können erstaunt sein, wie Behörden wegen den positiven Handlungen der „Sea Shepherd“ oftmals über Gesetzesübertritte hinweg sehen. Doch auch Action soll bei einem Kanonenangriff eines Marineschiffes zwischenzeitlich aufkommen, was uns bei einer Dokumentation wirklich überrascht.
Spaß mit illegalen Aktivitäten
„Bekenntnisse eines Öko-Terroristen“ ist aber nicht unbedingt nur eine gewöhnliche Dokumentation, die uns in langweiligem Erzählstil die Fakten aufzählt. Stattdessen befinden wir uns mit der Kamera direkt auf den Schiffen der Organisation und erhalten Hintergrundinformationen aus erster Hand, da ein Mitglied der Organisation hier als Sprecher und Erzähler dient. Auf unglaublich ehrliche Weise erfahren wir da, wie viel Vergnügen der Crew die spektakulären Manöver und illegalen Aktivitäten doch bereiten und man gesteht sich auch gerne ein, dass nicht jede Aktion auch ein wahrer Erfolg war. Dass die Folgen des Einschreitens durch Sea Shepherd nicht alle globalen Probleme des illegalen Walfanges löst, daraus macht der Film keinen großen Hehl. Noch überraschender: Erstmals wird hier tatsächlich aufgedeckt, wie oft die Crew bereits die Presse an und ihre Feinde geblufft hat und wie gerne der Pressesprecher doch die Gelegenheit nutzt, die jeweilige Situation künstlich aufzubauschen. Das ist eine Ehrlichkeit und Offenheit, die wir so noch von keiner Organisation je zu sehen und hören bekamen. Die Frage, die sich dann nur noch stellt, mag sein: Blufft „Sea Shepherd“ mit dem Film vielleicht auch uns?
Wach werden!
Eines ist jedoch klar: Geht es um die illegalen Walfangaktivitäten auf hoher See, der verbotenen Nutzung von riesigen Treibnetzen, oder der abartigen Robbenjagd, so blufft uns der Film hier keineswegs. Stattdessen versucht „Bekenntnisse eines Öko-Terroristen“ eher, den Zuschauer wachzurütteln und verdeutlicht, wie viele Menschen bei all dem einfach nur tatenlos zu sehen. Doch so richtig schockierend sind dabei vor allem jene Menschen, die sich an den Tötungen beteiligen und aus reinem Spaß und Tradition über zahlreiche Wale herfallen, um sie eigenhändig brutal aufzuspießen. Derartige Einblicke in die Tierquälerei haben wir so jedenfalls noch nicht gesehen. Zugegeben: Der Film spielt auch gerne mit dem Zuschauer und versucht, die Emotionalität und Dramatik von Tötungen zu verstärken, in dem er uns mit niedlichen Knuddel-Robbenbildern manipuliert, ehe wir die blutigen Attacken auf die Tiere sehen. Außerdem grenzt auch die Selbstbeweihräucherung der Crew und seines Captains hin und wieder ein wenig an Manipulation, sodass wir diesen Film gelegentlich auch bewusst kritisch angehen sollten. Auf der anderen Seite, mag genau diese Emotionalität, Dramatik und Radikalität eben der Wahrheit entsprechen – denn Tötungen aus Spaß sind schlichtweg unmoralisch und abartig. Genau damit, versucht uns die Dokumentation schließlich wachzurütteln. In diesem Sinne: Zweck erfüllt.
Fazit:
Mit dieser Special Interest-Dokumentation über eine radikale Umweltschutzorganisation erhalten wir erstmals einen unglaublich ehrlichen und schockierend nahen Einblick in die gesetzliche Grauzone im Kampf gegen die illegalen Fischereien und Walfänger. Wer sich für Umweltschutzaktivsten interessiert, sollte Sea Shepherd unbedingt seine Aufmerksamkeit widmen.