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    Beale Street

    Beale Street


    Land/Jahr:
    USA 2018
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Barry Jenkins
    Darsteller:
    KiKi Layne
    Stephan James
    Regina King
    Colman Domingo
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    119 Minuten
    Kaufstart:
    30. August 2019
    Label:
    Universum Film

    In den 1970er Jahren war die Rassismusproblematik in den Vereinigten Staaten noch immer allgegenwärtig. Vor allem im New Yorker Stadtteil Harlem, in dem besonders viele Schwarze lebten, bekamen die Bewohner das besonders zu spüren. So auch der junge Fonny, der eigentlich nur eine glückliche Beziehung mit seiner Freundin Tish führen wollte. Denn nachdem eine weiße Frau ihn zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigte, ist Fonny der rassistischen weißen Justiz vollkommen ausgeliefert. Für Polizisten, die es für gänzlich normal halten, Schwarze als Sündenbock zu missbrauchen, stellt es eine Leichtigkeit dar, ihn ebenfalls falsch zu beschuldigen – ganz gleich, ob die Todesstrafe in diesem Bundesstaat keine Seltenheit ist. Für Tish, die auch noch im dritten Monat schwanger ist, ist das zugleich der Beginn eines Familiendramas…

    Kritik:
    Seit Jahren ist die MeToo-Debatte in aller Munde und hat viel bewirkt, nicht zuletzt auch in Hollywood. Trotzdem hat sich die Situation nicht ausschließlich verbessert: Erst kürzlich berichtete die Tagesschau, dass fast die Hälfte der Männer Angst vor falschen Beschuldigungen hätte. Im Vergleich zu schwarzen Männern in den 1970er Jahren haben die es heute aber eigentlich leicht: Damals, als der Rassismus noch Alltag in den USA war, wurden die schließlich etwas häufiger zum Opfer falscher Anschuldigungen.

    Junges schwarzes Kino
    Das Drama „Beale Street“, das sich perfekt in den aktuellen Trend des „schwarzen Kinos“ einfügt, ist damit gleich aus zweierlei Sicht topaktuell. Einerseits greift es die seit Jahren breit diskuttierte Metoo-Debatte erneut auf, andererseits beschäftigt sich der Streifen allerdings auch mit dem amerikanischen Rassismus gegen Schwarze, bei dem auch heute noch der Justiz vorgeworfen wird, Vorurteile gegen Menschen mit anderer Hautfarbe zu haben. Immerhin wirft man den Behörden vor, dass deutlich mehr Schwarze als Weiße in den amerikanischen Gefängnissen sitzen – und unterstellt ihnen zugleich rassistische Gründe. Mit der Auseinandersetzung der geschichtlichen Vergangenheit der USA ist „Beale Street“ somit nur wenig verwunderlich eher ein ernsthafter Streifen, denn Unterhaltungskino. Das macht schon der melancholisch-depressive Grundton des Films deutlich, der von Beginn an eine gewisse Traurigkeit und Negativität mitbringt.

    Ein zu kleiner Pranger
    Schade ist an der Stelle, dass sich der inhaltlich spannende und dramatische Streifen allerdings insgesamt ein bisschen verrennt. Die eigentlich so interessante Thematik rund um Rassismus in der amerikanischen Justiz kommt hin und wieder ein wenig zu kurz, konzentriert sich „Beale Street“ nämlich sehr auf die Familiensituation der Betroffenen. Wenn Tish mit ihrer Schwangerschaft trotz Inhaftierung ihres Freundes zurecht kommen muss und dabei dem Hass ihrer Schwiegereltern ausgesetzt ist, kochen die Emotionen zwar hoch, doch „Beale Street“ verschwendet auch recht viel Zeit damit, um die eigentliche Rassismusthematik ein wenig herumzureden. Dabei hätte man hier sehr großes Potential gehabt, das Drama auch zu einem Statement zu machen, in der die damaligen Abläufe in der amerikanischen Justiz verdeutlicht und angeprangert werden. Nur selten wird die Diskriminierung und die Hilflosigkeit deshalb für den Zuschauer spürbar.

    Die Stärke der Kleinen
    Wenn doch – und diese wenigen Momente gibt es – hat es das tatsächlich in sich. Eine Szene etwa, in der Fonny seine Freundin vor sexueller Belästigung schützen möchte und dabei selbst ins Visier eines Polizisten gerät, mit dem er sich ein Wortgefecht liefert, geht ganz schön unter die Haut. Stark dabei vor allem die kleinen Nebenrollen, die nur wenige Minuten Screentime erhalten haben, aber trotzdem im Gedächtnis bleiben: Etwa Marcia Jean Kurtz, die sich als Powerfrau für ihren Kunden einsetzt und Fonny mit Zivilcourage vor der Polizei verteidigt. Da springt der emotionale Funke schnell über, sodass die Nebenfiguren prompt die eigentlichen Identifikationsfiguren abliefern. Dass sich aber ansonsten auch die schwarzen Darsteller mit ihren Leistungen nicht mehr vor Hollywood verstecken müssen, beweisen Kiki Layne und Stephan James mit ihren soliden Darstellungen außerdem auf ganzer Linie.

    Fazit:
    Schwarzes Kino in Zweiten von #MeToo: Die Auseinandersetzung mit den Problemen der schwarzen Bevölkerung und der rassistischen amerikanischen Justiz ist ein so großes Thema in Hollywood wie nie zuvor. Und obwohl sich „Beale Street“ ein bisschen zu sehr in einem Familiendrama verrennt, statt wie erhofft knallhart anzuprangern, geht die Darstellung der beiden Hauptdarsteller unter die Haut.

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