Bataillon der Verdammten |
Land/Jahr: Südkorea 2019 |
Genre: Kriegsfilm |
Regie: Kwak Kyung-Taek Kim Tae-Hun |
Darsteller: Kim Myung-Min Choi Min-Ho Kim Sung-Cheol Kim In-Kwon Megan Fox |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 104 Minuten |
Kaufstart: 26. Juni 2020 |
Label: Pandastorm |
Im Juni 1950 dringen nordkoreanische Truppen in Südkorea ein und läuten den Beginn des Koreakriegs ein. Nur wenige Monate später erhält ein Bataillon aus Schüler- und Studentensoldaten den Befehl, der „Operation Chromite“ der alliierten US-Soldaten vorauszugehen und ihr den Weg zu ebnen. Mit wenig Erfahrung, einem nur zehntägigen Training und spärlicher Ausstattung steuern sie dabei direkt auf den Tod zu, denn am Strand von Jangsari erwartet sie das Dauerfeuer der nordkoreanischen Volksarmee. Trotz der schwierigen Situation versuchen die Studentensoldaten ihre Mission zu erfüllen und die Halbinsel zurückzuerobern…
Kritik:
Wenn sich Kinofilme den interessantesten Kriegen der Weltgeschichte widmen, beschränken sie sich dabei in den meisten Fällen auf die beiden Weltkriege. Vor allem für das amerikanische und europäische Kino sind „Nebenschauplätze“ wie etwa der Koreakrieg eher von untergeordneter Bedeutung. Nicht jedoch für südkoreanische Filmemacher: „Bataillon der Verdammten“ möchte sich daher der fast vergessenen Schlacht um Jangsari widmen, dessen Einsatz von überwiegend minderjährigen Soldaten auch die Südkoreaner am liebsten aus ihrer Geschichte tilgen würden.
Nebenschauplatz der Weltgeschichte
Wenige Monate nach dem Beginn des Koreakriegs ist die Action allerdings schon voll im Gange. Meterhohe Wellen machen den Soldaten auf dem Weg nach Jangsari das Leben schwer. Der nächtliche Regen prasselt gegen die Scheiben des Schiffs und die Küste, an der bereits der erste Angriff wartet, ist nicht mehr allzu weit entfernt. Schon in den ersten Szenen von „Bataillon der Verdammten“ wird klar: Dieser südkoreanische Kriegsfilm zappelt nicht lange und schickt den Zuschauer direkt mitten ins Geschehen. Schon in den ersten Momenten kommt es zu intensiver Kriegsaction. Das allerdings ist typisch für Filme von Pandastorm, für die der Filmverleih ein Gespür hat: Kriegsfilme, die sich wenig beachteten Nebenschauplätzen der Geschichte widmen und dabei möglichst nah am Geschehen sind. Die Kamera immer mitten in der Schlacht, zwischen Kugelhagel, Granaten und Explosionen. Und das nach Möglichkeit ohne große Verschnaufpausen.
Das Kratzen an der Oberfläche
Nachteile kann das aber – wie im Fall von „Bataillon der Verdammten“ – durchaus haben: Neben der intensiven Kriegsaction mit seinen eindrucksvollen Bildern und den großen Explosionen kann die Story schonmal ein wenig zu kurz kommen. Es kann bei diesem Streifen nämlich sicherlich nicht schaden, ein wenig Hintergrundwissen über den Koreakrieg mitzubringen. Aufklärung jedenfalls bietet der Streifen praktisch keine, auf die politischen Hintergründe des Geschehens wird praktisch gar nicht eingegangen, ebenso wenig auf das Zustandekommen der amerikanischen Unterstützung. Daran ändern auch die Szenen mit Megan Fox nichts, die mit ihrer Darstellung der berühmten Kriegsreporterin Marguerite Higgins zwar eine wichtige Figur liefert, über die das Publikum sogar noch etwas lernen kann, die aber zum eigentlichen Geschehen zu wenig beiträgt, weil ihre Rolle insgesamt zu oberflächlich bleibt.
Die erwachsenen Kindersoldaten
Generell scheitert „Bataillon der Verdammten“ immer wieder an der Darstellung seiner Figuren und der Ausschöpfung des dazugehörigen Potentials. Immerhin handelt es sich bei fast allen Soldaten in diesem Bataillon um minderjährige unerfahrene Soldaten, die für eine intensive Betrachtung ihrer speziellen Sorgen und Ängste geradezu einladen. Hier verpasst der Kriegsfilm aber die Chance und stellt die Kindersoldaten wie gewöhnliche erwachsene Streitkräfte dar, die lediglich ein wenig jünger aussehen. Ein Gefühl für das junge Alter des Soldaten zeigt „Bataillon der Verdammten“ dabei nur äußerst selten. Mit Ausnahme von einigen wenigen Figuren, bei denen der Streifen immerhin ein wenig auf die emotionale Tränendrüse drückt. Ein Highlight dabei der Konflikt eines südkoreanischen Einwanderers, der auf seinen Cousin auf der gegnerischen nordkoreanischen Seite trifft. Mehr allerdings holt der Film abseits seiner tollen Optik und seines gelungenen Handwerks kaum aus seinen Figuren heraus.
Fazit:
Einmal mehr widmet sich Pandastorm den kriegerischen Nebenschauplätzen der Weltgeschichte und nimmt uns mit in die südkoreanische Schlacht um Jangsari. Die wurde zwar optisch eindrucksvoll inszeniert und überzeugt handwerklich mit herausragenden Szenen inmitten des Schlachtfeldes, macht aber letztendlich zu wenig aus seinen minderjährigen Figuren und verspielt damit großes Potential.
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