Bad Samaritan |
Land/Jahr: USA 2018 |
Genre: Thriller |
Regie: Dean Devlin |
Darsteller: David Tennant Robert Sheehan Carlito Olivero |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 110 Minuten |
Kaufstart: 5. Oktober 2018 |
Label: Atlas Film |
In der Karriere des Hobbyfotografen Sean läuft es bisher nicht besonders gut. Kein Wunder, lehnt er schließlich jedes Jobangebot für eine Stelle als professioneller Fotograf ab, obwohl seine Bilder von höchster Qualität sind. Den so entstandenen Geldmangel versucht er gemeinsam mit seinem Freund Derek auszugleichen, in dem sie vor Nino’s Restaurant die schicken Autos der Gäste parken. Die Gelegenheit nutzen sie dann auch gleich, um in das Haus der Familien einzubrechen, während diese gemütlich zum Abendessen im Restaurant sitzen. Nie hätte Sean allerdings damit gerechnet, in einem der Häuser plötzlich eine eingesperrte und geknebelte Frau vorzufinden. Beim Versuch sie zu befreien, kehrt der Besitzer Cale dummerweise aber etwas zu früh in sein Haus zurück – und entpuppt sich als eiskalter machtbesessener Killer, der immer einen Schritt voraus ist…
Kritik:
Wenn der Name David Tennant auf dem Cover eines Films zu finden ist, kann es sich für viele „Doctor Who“-Fans nur um ein Pflichtprogramm handeln. Immerhin gilt der einstige Hauptdarsteller der britischen Kultserie als einer der beliebtesten Versionen des Doktors. In „Bad Samaritan“ bekommen wir allerdings eine Seite von ihm zu sehen, die so mancher Fan wohl bisher noch nicht kannte.
Die Dressur des Menschen
Dass es Tennant ziemlich leicht fällt, einen gelungenen Bösewicht zu mimen, dürfte aber zumindest spätestens seit seiner Rolle als Kilgrave in „Jessica Jones“ bekannt sein. Die perfekten Voraussetzungen also, um ihm nicht nur erneut die Rolle eines Killers zu geben, sondern hier auch nochmal einen drauf zu setzen. In „Bad Samaritan“ spielt er schließlich nicht einfach nur einen Mörder, sondern noch dazu einen brillanten Psychopathen. Einen von der Sorte, die mit ihren psychischen Besonderheiten gar nicht so leicht zu spielen sind. Tennant spielt einen eher schweigsamen, peniblen und diskreten Typen, dem es einzig und allein um Macht geht und der seinem Gegner immer einen Schritt voraus ist. Fast die perfekte Rolle für einen Auftragskiller – nur, dass es sich um einen unberechenbaren Wahnsinnigen handelt. Das wird auch deutlich, wenn sein weibliches Opfer ihm offensichtlich sexuelle Dienste anbietet – und er sie lediglich angewidert zurückweist. Cale geht es darum nämlich nicht. Er will einen Menschen dressieren. Und einen solch abgefahrenen Charakter, kann Tennant mit perfekter Mimik und Körpersprache grandios spielen und stellt damit einmal mehr seine Vielfältigkeit unter Beweis.
Amateure gegen Profi
Tennant ist ganz klar das große darstellerische Highlight des Films. Er ist es, der „Bad Samaritan“ über große Strecken hinweg trägt und sehenswert macht. Für Robert Sheehan und Carlito Olivero ist es trotz durchaus guter schauspielerischer Leistungen in der Rolle der beiden Freunde dann ziemlich schwierig, an den großen britischen Star heran zu kommen – auch geschuldet durch das Drehbuch, das sie ganz bewusst als amateurhafte Einbrecher inszeniert, die bei ihrem Handeln nicht immer überlegt vorgehen. Dem Thriller allerdings verleiht genau das seine gehörige Portion Spannung: Denn während vor allem Sean eine Identifikationsfigur für den Zuschauer aufbaut und die emotionale Lage eines unerfahrenen Diebs deutlich macht, wirkt Tennant in der Rolle des großen Bösewichts umso bedrohlicher. Fast schon wie eine Übermacht, gegen die es nichts auszurichten gibt und die ganz genau weiß, welche Schalter sie umlegen muss, um die Menschen zu manipulieren. Doch auch das ein genialer Schachzug des Drehbuchs, um den Charakter von Tennants Figur weiter abzurunden: Manipulationen passen schließlich perfekt zur Rolle eines Psychopathen, der Menschen dressieren möchte, wie Tiere.
Glaubwürdigkeit eines Mörders
Gesteigert wird die Spannung dann dadurch, dass durch die mangelnde Hilfe der Behörden ein zusätzliches Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit entsteht. Da wird sich das Publikum schnell hineinversetzen können, wie aussichtslos eine Situation zu sein scheint, wenn die Polizei sich an der Tür des Verbrechers nur allzu leicht abwimmeln lässt und überaus gefährliche Selbstjustiz zum einzigen Mittel wird, ein potentielles Mordopfer zu retten. Auch hier lässt „Bad Samaritan“ keine Möglichkeit aus, den Bösewicht als Machtfigur darzustellen und somit ein beklemmendes Gefühl beim Zuschauer auszulösen. Vor allem auch, da der Thriller seinem Publikum eigentlich keinerlei Verschnaufpause lässt: Stramm inszeniert, kommt der Film überaus schnell zur Sache und baut anstelle von ruhigen Szenen ununterbrochen weitere mächtige Hindernisse auf, die die Situation der beiden Freunde verschärft. Ein solches Erzähltempo dürfte dann auch die letzten Zweifler überzeugen und „Bad Samaritan“ zu einem der packendsten Thriller der letzten Jahre machen.
Fazit:
Der überaus stramm und temporeich erzählte Thriller über Macht und Hilflosigkeit lebt vor allem von der Rolle seines grandiosen Bösewichts: David Tennant gelingt die Rolle des machtbesessenen Psychopathen hervorragend und kann so allen Erwartungen gerecht werden.
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