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    Arrietty

    Arrietty


    Land/Jahr:
    J 2010
    Genre:
    Anime
    Regie:
    Hiromasa Yonebayashi
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    91 Minuten
    Kaufstart:
    11. November 2011
    Label:
    Universum Film


    Besonders klein zu sein, ist nicht immer ein Segen. Sind dann sogar die Insekten noch größer und das Gras sogar höher, dann hat man es im Leben erst so richtig schwer. So soll es auch der jungen Arrietty und ihrer Familie gehen, die lediglich wenige Zentimeter groß sind und unter dem Fußboden eines wunderschönen Hauses ist. Doch damit die kleinen „Borger“, die immer nur zum ausborgen von lebensnotwendigen Dingen aus ihrer Wohnung herauskommen, auch noch lange überleben können, ist es wichtig, stets unentdeckt zu bleiben und nur bei Abwesenheit der Menschen auf Beutezug zu gehen. Dumm nur, dass das nicht immer leicht ist und Arrietty schon bald vom jungen Sho entdeckt wird. Doch entgegen allen Erwartungen setzt der fortan alles daran, die kleinen Leute zu beschützen – und die haben das angesichts der bösartigen Pläne der Haushälterin auch bitter nötig…

    Kritik:
    Das japanische Studio Ghibli ist bei den Anime-Fans schon seit vielen Jahren besonders beliebt und bekannt für qualitative, teils kindgerechte Zeichentrickfilme jenseits von „Pokemon“ und Co. Spätestens nach erfolgreichen Titeln, wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ und „Ponyo“ dürfte klar sein, dass das Studio selbst die Qualität mancher Disney-Produktionen längst übertroffen hat, da die Filme meist mit weniger Kitsch, dafür aber mit einer gewissen Dramaturgie und Ernsthaftigkeit überzeugen, ohne dabei die niedlichen Animationen zu vernachlässigen. Mit „Arrietty“ dürfen wir nun den neuesten Film der herausragenden Anime-Schmiede bewundern.

    Die wundersame Welt der Borger
    Obwohl die vorangegangenen Produktionen zwar stets mit neuartigen innovativen Ideen überzeugten und oft noch nie da gewesene Stories präsentierte, dürfte die Geschichte von „Arrietty“ prinzipiell bereits bekannt sein. Diese bedient sich nämlich an der ganz klassischen Handlung der „Borger“, die bereits vor über zehn Jahren als Realfilm verfilmt wurde. Dabei sehen wir die typischen kleinen Leute, die unter einem bewohnten Haus leben und lediglich aus ihrem Versteck kommen, um sich wichtige Dinge „auszuborgen“. Dafür klettern sie dann durch eigens konstruierte Treppen und Gänge in den Wänden des Hauses und schleichen sich in der Nacht, oder bei Abwesenheit von Menschen durch die für kleine Menschen überwältigenden Zimmer der Hausbewohner. Richtig spannend ist da stets der Versuch unentdeckt zu bleiben und die Größe der scheinbar überdimensionalen Insekten, Menschen und Umgebungen wirkt da oftmals sehr faszinierend auf Groß und Klein. Doch trotz der spannenden Geschichte setzt „Arrietty“ erstaunlicherweise etwas weniger auf aufregende Actionszenen, oder gar Verfolgungsjagden auf Insekten, wie wir es auf ähnlichen „Borger“-Filmen bereits kennen.

    Das Leben der kleinen Leute
    Im Mittelpunkt steht stattdessen das interessante Familienleben der kleinen Borger. Dieses findet nämlich friedlich, aber einsam in den kleinen Miniaturräumlichkeiten der kleinen Leute statt, stets mit der Annahme, die einzigen übrigen Borger auf dem ganzen Planeten zu sein. Beinahe hoffnungslos und stets in der Angst, halten sie sich also vor Insekten, Tieren und vor allem Menschen fern und pflegen praktisch keinerlei äußere soziale Kontakte. Für Arrietty kommt es obendrein noch viel schlimmer, denn während ihr Vater sie unter allen Umständen beschützen will, hat sie doch eher Angst davor, sich schon bald ein neues Zuhause suchen zu müssen. Da kommt also viel Dramatik auf, wenn ein so junges Leben bereits von so großer Angst beherrscht wird – doch die Naivität und Aufgeschlossenheit kann schon bald zu einer großen Freundschaft zu einem der größten Bedrohungen führen. Auf diese Weise mag zwar keine so innovative Geschichte, wie einst bei „Ponyo“ entstehen und auch die Grafik wirkt gelegentlich noch etwas steif, doch für eine mitreißende und liebevolle Familiengeschichte taugt es allemal.

    Fazit:
    Das Studio Ghibli versucht sich an der klassischen „Borger“-Geschichte und präsentiert uns ein spannendes Familiendrama im Anime-Look, dem zwar ein wenig Innovationen fehlen, aber dennoch auf liebevolle Weise eine große Faszination wecken kann.