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    Antiviral

    Antiviral


    Land/Jahr:
    CDN 2012
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Brandon Cronenberg
    Darsteller:
    Caleb Landry Jones
    Sarah Gadon
    Malcolm McDowell
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    107 Minuten
    Kaufstart:
    19. Oktober 2018
    Label:
    Busch Media Group

    Die Schwärmerei für Prominente und Stars nimmt manchmal schon etwas absurde Züge an. Manche Menschen würden alles dafür tun, ihren Lieblingsstars ein klein bisschen näher zu kommen. Oder gar noch besser: Ein Teil von ihm zu werden. Diesen Traum macht die Lucas Klinik mit ihrer neuesten Innovation nun tatsächlich möglich: Sie bietet ihren Patienten an, sich Krankheitsviren von den Stars injizieren zu lassen und so deren Krankheitsverlauf komplett nachempfinden zu können – vorausgesetzt, der Fan zahlt den hohen Preis für dieses ausgefallene „Vergnügen“. Ein Glück also, dass die Klinik mit Syd March einen fähigen Verkäufer hat, der es bestens beherrscht, seinen Kunden die neuesten Infektionen der Stars und Sternchen näher zu bringen. Doch niemand ahnt, dass Syd insgeheim einen lukrativen Schwarzhandel betreibt, in dem er sich die Viren selbst spritzt und sie anschließend aus der Klinik schmuggelt. Bis er sich eines Tages mit einem noch unbekannten, tödlichen Virus infiziert…

    Kritik:
    Viele dürften das kennen: Kreischende Teenies, die beim Anblick eines Stars fast in Ohnmacht fallen und sich am liebsten ein Kind von ihm wünschen. Schwärmende Mädels, die hunderte Euros für Autogramme von Serienschauspielern ausgeben und ihnen auf Conventions gar bis auf die Toilette folgen. Schon jetzt mag der Starkult und die ausufernde Schwärmerei für einige Außenstehende etwas befremdlich wirken. „Antiviral“ führt das nun in einem ganz eigenwilligen Szenario auf die Spitze.

    Promi-Kult wird zum Wahn
    Von einer gesunden Psyche kann man bei den Protagonisten dieses Thrillers nämlich wohl wirklich nicht mehr sprechen. Die Macher von „Antiviral“ haben sich nämlich so einige makabre und verstörende Ideen einfallen lassen, wie ein stark übertriebener Starkult in der Zukunft wohl aussehen könnte. Für eine kleine Blutprobe lassen sich Stars und Sternchen einen gewaltigen Betrag zahlen – und schon sieht eine ganze Reproduktionsindustrie die großen Dollarzeichen in den Augen. Beim Metzger gibt es längst Fleischstücke aus Muskelfasern der Promis, die anhand der DNA reproduziert wurden. Gezüchtete Haut der Stars wird den Fans an den Körper transplantiert und auch die Krankheiten lässt man sich in einer Klinik spritzen, um – vielleicht auf Lebenszeit – dieselbe Krankheit zu bekommen, die auch der geliebte und angehimmelte Star in sich trägt. Man muss schon zugeben: „Antiviral“ ist ziemlich harter Tobak und wohl einer der krankhaftesten Filme, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.

    Die Kunst des Minimalismus
    Dabei liegen die eigentlich verstörenden Momente gar nicht in den Szenen, die der Film zeigt, sondern eher in jenen, die er ganz bewusst nicht zeigt. Das Kopfkino sorgt beim Publikum nämlich schnell für weit mehr Befremdung, als die dargestellten Szenen der Krankheiten. Sicher: Ein bisschen Fieber und das Spucken von Blut sind jetzt nicht besonders schön anzusehen, doch von wirklich harten Szenen kann man hier nun wirklich nicht sprechen. Stattdessen ist allein die Idee hinter dieser Story dermaßen pervers, dass „Antiviral“ vermutlich nicht unbedingt der geeignete Film für zartere Gemüter ist. Man sollte sich also keineswegs davor scheuen, gerne einmal in die Abgründe der Menschheit blicken zu wollen. Und dabei lässt sich der Streifen schließlich ziemlich viel Zeit, denn allein die Inszenierung mutet schon etwas experimentell an. Um das zu erkennen, reicht schon der Anblick des bleichen, mit Sommersprossen übersähten Caleb Landry Jones in einer kargen, sterilen Umgebung, in der er sich beim Erleiden seiner neuesten Infektionen doch gerne etwas Zeit lässt. Generell wurde „Antiviral“ ganz bewusst minimalistisch gehalten, um den Zuschauer nicht zu sehr von der verstörenden Kernhandlung abzulenken.

    Die Suche nach dem Sinn
    Gerade dieser experimentell-minimalistische Stil schwächelt aber leider an der Tatsache, dass „Antiviral“ seine riesigen Logikfehler nicht verstecken und letztendlich auch nicht ansatzweise erklären kann. Denn gerade in dieser minimalistischen Umgebung fällt dem Zuschauer umso schneller auf, wenn bestimmte Inhalte einfach keinen Sinn ergeben, während üppiger ausgestattete Filme es mitunter leichter haben, solche Fehler zu kaschieren. So erschließt sich etwa weder die Frage, wie es die Hauptfigur immer wieder schafft, die vorherigen Infektionen nur vorübergehend zu erleiden und dabei in der Regel keine ernste langfristige Erkrankung zu provozieren, noch werden wir aus dem gentechnischen Verfahren so recht schlau, mit dem „Antiviral“ uns erklären möchte, wie eine weitere Verbreitung der Viren letztendlich verhindert wird. Auf wissenschaftlichen nachvollziehbaren Methoden dürften diese kläglichen Versuche, der Story einen Sinn zu verleihen, sicherlich kaum beruhen. Und spätestens, wenn gar einfache Bakterien an Patienten verkauft werden, wird es vollends absurd. Leider ist es dann aber doch eher schwer, über solch hanebüchenen Unsinn hinwegsehen zu können.

    Fazit:
    Mit einem gewissen Hang zur Perversion bekommen wir bei „Antiviral“ wohl einen der verstörendsten und makabersten Thriller der letzten Jahre geboten. Leider fallen durch den minimalistischen Stil allerdings die zahlreichen Logikfehler dermaßen offensichtlich auf, dass am Ende wohl nur noch hanebüchener Unsinn übrig bleibt. Daran ändert dann auch der stark gesellschaftskritische Ansatz nichts.

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