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    Angel has fallen

    Angel has fallen


    Land/Jahr:
    USA 2019
    Genre:
    Action
    Regie:
    Ric Roman Waugh
    Darsteller:
    Gerard Butler
    Morgan Freeman
    Piper Perabo
    Lance Reddick
    Nick Nolte
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    121 Minuten
    Kaufstart:
    3. Januar 2020
    Label:
    Universum Film

    Secret-Service-Agent Mike Banning steht schon seit Jahren an der Seite des amerikanischen Präsidenten und hat mehr als einmal das Leben riskiert, um das des Präsidenten zu retten. Das hat ihn allerdings gesundheitlich so sehr mitgenommen, dass er inzwischen unter Herzproblemen und einer Schädigung der Wirbelsäule leidet. Zeit für die erhoffte Verschnaufpause hat er deswegen allerdings nicht: Kaum wollte er sich während seines Berufsalltags von einem Kollegen ablösen lassen, muss er schon wieder sein Leben riskieren, als der Präsident von zahlreichen Drohnen angegriffen wird. Das Problem dabei nur dieses Mal: Banning gerät selbst unter Verdacht hinter den Angriffen zu stecken und soll große Summen aus Russland erhalten haben. So muss er fortan alles daran setzen, seinen Namen wieder rein zu waschen – und nebenbei auch noch das Staatsoberhaupt vor einem privaten Sicherheitsdienst beschützen, der bei seinen Anschlägen ganz eigene politische Ziele verfolgt…

    Kritik:
    Kaum ein Monat ist vergangen, seitdem im November 2019 angekündigt wurde, die bei den Fans beliebte „Has Fallen“-Reihe soll noch weitere Fortsetzungen erhalten. Wenn ein einzelner Mann im Alleingang dabei immer wieder den Präsidenten vor Anschlägen retten soll, stellt sich manchem aber unterdessen die Frage: Kann man die Story überhaupt noch weiter erzählen, oder gerät man in ein sich wiederholendes Muster aus immer ähnlichen Vorfällen?

    Perspektivenwechsel
    Den Machern allerdings fallen tatsächlich noch neue Ideen ein, auch wenn sie sich dabei einiges von anderen Filmen abschauen müssen. Denn was sollte in der logischen Konsequenz auch anderes passieren, als dass Mike Banning, der bereits mehrfach den Präsidenten gerettet hat, plötzlich selbst zum Ziel von Anschlägen wird. Oder genauer gesagt: In das Visier der Behörden gerät, vor denen er fortan flüchten muss, um seinen eigenen Namen reinzuwaschen. Das Problem dabei nur: So mancher wird jetzt sagen, dass ihm diese Geschichte doch irgendwie bekannt vorkommt. Große Innovationssprünge macht „Angel has fallen“ schließlich nicht, wenn man sich einer der klassischsten Actionthriller-Geschichten widmet und zu einem geradlinigen Flucht- und Selbstjustiz-Streifen mutiert. Mit viel Tempo kommt der Film dabei immerhin schnell zur Sache und hält den Spannungsbogen – trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit – recht weit oben. Als Popcorn-Kino funktioniert der Actionfilm also auf ganzer Linie.

    Geradlinigkeit statt Zerstörungswut
    Insgesamt unterscheidet sich „Angel has fallen“ damit aber dennoch deutlich von seinen beiden Vorgängern, denn dieses Mal halten sich die Macher deutlich damit zurück, Sehenswürdigkeiten in Washington oder London zu zerstören. Das weiße Haus darf dieses Mal also unbeschädigt stehen bleiben – stattdessen erzählt der Film seine Geschichte eher charakternah an der Hauptfigur, die sich ihren eigenen Konflikten stellen muss. An reichlich Action am Fließband soll es dabei nicht mangeln und das erfreut sicherlich vor allem die Genrefans: Verfolgungsjagden mit dem Lastwagen, Schießereien im Wald und die ein oder andere Explosion lassen nämlich nicht lange auf sich warten. Und wenn Gerard Butler in guter alter „Bruce Willis-Manier“ gegen seine Feinde vorgeht, dann ist die Spannung manchmal sogar ein bisschen dichter, als zuletzt vor drei Jahren in „London has fallen“. Dramaturgisch tut der Reihe der frische Wind also gut – auch wenn böse Zungen durchaus zurecht in Frage stellen, ob man die Reihe nach „Olympus has fallen“ nicht sinnvollerweise hätte beenden sollen.

    Nur ein farbiger Präsident ist ein guter Präsident
    Ein bisschen merkwürdig mutet „Angel has fallen“ in Zeiten von Donald Trump ja ohnehin an. Hat man sich bei den beiden Vorgängern, die beide während der Amtszeit Obamas gedreht wurden, noch größte Mühe gegeben, zumindest halbwegs eine optische Ähnlichkeit zum aktuellen Präsidenten auf die Beine zu stellen, in dem man Morgan Freeman als ebenso farbigen Präsidenten Trumbull besetzte, passt man „Angel has fallen“ nicht den aktuellen Gegebenheiten an. Wie auch hätte man dem Mainstream-Fan erklären sollen, dass Gerard Butler sich plötzlich für einen Präsidenten a la Trump einsetzt und ihm genauso das Leben rettet, wie zuvor dem farbigen Morgan Freeman. Und obwohl man schlicht die bisherige Besetzung fortsetzt, könnte man das durchaus als unfreiwilliges subtiles politisches Statement verstehen, das dem ganzen typisch aufgesetzten Patriotismus einer Figur, die vom eigenen Staat erschreckend schnell fallengelassen wurde, eine seltsame Unglaubwürdigkeit verleiht. Aber sei’s drum: Mehr als unterhalten will „Angel has fallen“ eben nicht – und dabei ist eben kein Platz für Mut zur Kontroverse.

    Kein Mut zur Kontroverse
    Dennoch: Man muss sich eben zwangsläufig die Frage stellen, warum „Angel has fallen“ damit gleich zwei Dinge auf einmal meidet: Zum einen den möglichen inneren Konflikt der Hauptfigur, einen Präsidenten beschützen zu müssen, den er selbst womöglich gar nicht ausstehen kann. Zum anderen die Kontroverse, dass ein Secret-Service-Agent eben auch dann den Präsidenten beschützen muss, wenn dieser sich beim Publikum keinerlei Sympathien oder Beliebheit erfreut. Beides wäre erzählerisch sicher hochinteressant gewesen und wäre geradezu eine Einladung, Gerard Butlers Figur Mike Banning zu einem tiefgründigen und vielschichten Charakter zu machen. Einem, bei dem der Umgang mit dem amerikanischen Patriotismus, aus einer neuen, vielleicht kritischeren Perspektive wäre dargestellt worden. Dafür allerdings ist „Angel has fallen“ als simple, aber solide Actionkost voller amerikanischer Selbstbeweihräucherung einfach zu mutlos, womit die Reihe bei ihrem dritten Teil leider unglaublich viel Potential verschenkt.

    Fazit:
    In Zeiten von Donald Trump verpasst „Angel has fallen“ leider den Schritt zur mutigen Kontroverse und setzt erwartungsgemäß lieber auf den sicheren, unterhaltsamen Weg als reines Mainstream-Popcorn-Kino. Das macht zwar Spaß und bietet wieder spannende Action, kommt erzählerisch allerdings etwas innovationslos und vor allem mutlos daher.

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