Verschnaufpausen gibt es auf der Andromeda anscheinend nicht. Das muss auch die Crew um Dylan Hunt feststellen, denn kurz nachdem die Eureka Maru ohne Crew zurückgekehrt ist, scheinen Tyr und Beka nicht mehr auffindbar zu sein. Doch zu diesem Zeitpunkt ahnen sie noch gar nicht, dass sie es mit einer unsichtbaren Bedrohung zu tun haben, die das ganze Universum in Gefahr bringt und sie nicht mehr so schnell los lassen wird. Denn die neuen Gegner der Andromeda stammen aus einer anderen Dimension…
Kritik:
Als Staffel 2 zu Ende ging, fragten sich sicher einige Fans, wie es wohl weiter gehen wird. Damals hatten wir ein offenes Ende, bei dem das Überleben der Eureka Maru-Crew ungewiss war. Dies nutzt Staffel 3.1 nun, um genau da anzusetzen und völlig neue Möglichkeiten zu eröffnen. Tyr und Beka sind nämlich in der ersten Folge verschwunden und machen kurz nach ihrer Rückkehr einige Persönlichkeitsveränderungen durch. Eine Tatsache, die auch im späteren Verlauf noch interessante Möglichkeiten bietet, denn ob sich die beiden irgendwann daran erinnern können, steht völlig in den Sternen. Damit kommen wir natürlich auch gleich zum Hauptkriterium, das schon immer die Qualität von „Andromeda“ ausmachte: Die Charaktere. Denn selbst, wenn man denkt, die Figuren wären längst auserzählt, bietet die Serie immer wieder neue Ideen und bleibt stets spannend. In dieser Half Season mag dabei Rommie ein wenig in den Mittelpunkt geraten, die ihre Persönlichkeit immer weiter ausbaut. Immerhin ist sie die künstliche Intelligenz des Schiffes, was diese Umstände nicht selbstverständlich macht. Immer wieder kommt dabei die Frage auf, ob sie genauso viel Wert sei, wie andere Crewmitglieder und ob ihre Persönlichkeit wirklich als solche betrachtet werden kann. Besonders Tyr mag das immer wieder schwer fallen. Doch durch die Tatsache, dass sie sich immer mehr mit der Crew anfreundet und sogar ihren eigenen Privat- und Freizeitraum schafft, geht sie bald schon oft ihren eigenen Interessen nach, sodass sie als vollwertiges Mitglied anerkannt wird, sofern sie es nicht bereits war. Auch das gibt der Serie einen interessanten Touch. Bei all der Privatsphäre ihrerseits kommt aber zugleich die Kritik auf, dass auf einem Kriegsschiff mit etlichen Überwachungsmöglichkeiten eigentlich keine Privatsphäre mehr für die eigentlichen Menschen bleibt. Denn wir erfahren hier erstmals, dass der Captain jederzeit in der Lage ist, den Privatmodus seiner Crewmitglieder einfach so abzuschalten. Aber auch in „Andromeda“ ist eben nicht alles nur die heile Welt. Um das klar zu machen, wäre aber diese Kritik wohl kaum nötig gewesen, denn es gibt eigentlich keine Story, die auf Action verzichtet. Staffel 3.1 ist nämlich actionlastig, wie eh und je und kann dies dank besserer Effekte endlich auch ausbauen. Besonders die Weltraumszenen sind nun wesentlich besser animiert, wirken nicht mehr so unscharf und detailarm wie früher. So bekommt die Serie nun endlich auch die Möglichkeit, richtige Slipfighter-Action einzubauen, die ein wenig an „Kampfstern Galactica“ und „Star Wars“ angelehnt ist. Besonders die rasante Verfolgungsjagd in der Atmosphäre eines Planeten lässt bei „Star Wars“-Fans einige Erinnerungen wach werden. Man muss allerdings auch sagen, dass „Andromeda“ diese verbesserten Außenszenen auch gut gebrauchen konnte, waren diese doch fast der einzige Kritikpunkt. Doch „Andromeda“ kann auch an anderer Stelle noch zulegen, insbesondere was den Humor betrifft. Immerhin entwickeln sich die Charaktere immer weiter und da wird aus einem stahlharten Tyr plötzlich auch mal ein humorvoller Held. Witzig mag es besonders dann sein, wenn er mit episch anmutender Musik herum läuft und seine Gegner niedermetzelt, als wären sie aus Plastik. So bekommen wir nun auch ein wenig Situationskomik geboten, die Tyr deutlich sympathischer erscheinen lässt. Auffällig ist aber auch dabei weiterhin, dass Staffel 3.1 viel selbstkritischer geworden ist. Auch das angestrebte neue Commonwealth, welches bisher als das einzig wahre Ziel dargestellt wurde, wird nun kritisch betrachtet. Immerhin sind auch hier die primitiven, undemokratischen Befehlsabläufe genauso kritisch zu sehen, wie diverse Geschehnisse in unserer realen Vergangenheit. Soll das Commonwealth mit seinen Militärstrukturen wirklich die Staatsform der Zukunft sein? Eine Staatsform, in der es auch nur um Macht geht, bei der alle „niederen Kreaturen“ schlicht und einfach simple Befehle zu befolgen haben. Wenn Dylan Hunt plötzlich selbst nicht mehr an oberster Stelle des Commonwealths steht, kommen auch ihm die Zweifel. Das macht „Andromeda“ politisch interessanter und bringt neue Perspektiven mit sich. Schade ist allerdings, dass die Episoden in Staffel 3.1 insgesamt nicht mehr so stark zusammenhängen, wie noch in den ersten beiden Staffeln. Jede einzelne Episode hat im Grunde eine eigene geschlossene Story, was vielleicht ein bisschen nachteilig betrachtet werden kann. Andererseits bietet es sich so auch besser an, nur einzelne Folgen, statt die gesamte Staffel am Stück zu sehen. Leider kommt aber hinzu, dass die vorletzte Folge in Form einer ungewöhnlich umstrukturierten Rückblendung eigentlich überflüssig gewesen wäre. Doch das kann an der Gesamtqualität der Staffel nicht viel ändern, zumal bereits genannte Verbesserungen hier auch einiges beitragen.
Fazit:
„Andromeda“ geht in die nächste Runde und beschert Sci-Fi-Fans völlig neue Perspektiven, neue interessante Episoden und noch immer spannende Action.