Es gibt Kinder auf dieser Welt, die haben definitiv kein allzu leichtes Leben. Dies betrifft insbesondere Kathy, Ruth und Tommy, die gemeinsam in einem strengen Internat aufwachsen. Ständig zu hoher Disziplin gedrillt und unter ständiger Beobachtung dürfen sie lediglich innerhalb bestimmter Verhaltensregeln spielen und müssen elektronische Fesseln an den Armen tragen. Doch was zunächst den Anschein macht, ihrer eigenen Sicherheit zu dienen, beinhaltet ein grausames Geheimnis: Die Kinder in diesem Internat werden nämlich ausschließlich zu dem Zweck „herangezüchtet“, um der reichen Gesellschaft als lebendes Ersatzteillager zu dienen. Einige von ihnen, müssen noch vor ihrem 40. Lebensjahr ihre Organe spenden – bis sie schließlich vollenden. Dumm nur, dass auch ihnen dies als junge Erwachsene allmählich klar wird…
Kritik:
In Deutschland und vielen anderen Ländern gilt die Klon-Forschung als äußerst umstritten, zumal es seit jeher ethische Bedenken gibt. Doch der Gedanke, menschliche Klone als lebende Ersatzteillager für Organtransplantationen zu verwenden, existiert bereits seit langer Zeit und macht so manchem Menschen eher Angst. Das eindringliche Drama „Alles, was wir geben mussten“ beschäftigt sich nun mit eben diesem Thema und zeigt auf realistische Weise ein Internat als Erziehungslager für Klone. Eine schockierende Sichtweise…
Internat als Zuchtanstalt
Eine gewisse Kritik kommt dabei natürlich gegenüber Internaten und sozialpädagogischen Erziehungsmethode auf. Als äußerst strenge Einrichtung wird hier ein Internat gezeigt, dessen Erziehung lediglich dem Zweck dient, die Klone auf ihre „Vollendung“ vorzubereiten und gefügig zu machen. Sie sollen ihr Schicksal als das einzig Wahre akzeptieren und die Spende ihrer Organe als etwas Positives betrachten. Wir bekommen es hier mit einer Erziehungseinrichtung zu tun, die stellenweise tatsächlich an faschistische Umerziehungslager erinnert und die heutige Sozialpädagogik ebenfalls in ein erschreckendes Licht setzt. Doch an dieser Stelle kommt der besonders herausragende Teil des Filmes zur Geltung, denn „Alles, was wir geben mussten“ zeigt nicht etwa auf emotionale Weise irgendwelche rebellierenden Klone, die mit hochgehaltenem Zeigefinger, Moralpredigten halten. Insofern bekommen wir es also nicht mit einem neuen „Die Insel“ zu tun, sondern mit einem realistischen gesellschaftlichen Drama. Die Protagonisten zeigen sich also tatsächlich als beeinflussbare Kinder, die ähnlich wie jene religiös indoktrinierten Kinder, ein gänzlich verfälschtes Weltbild erhalten. Sie beginnen tatsächlich, ihr Schicksal als alternativlos anzusehen und glauben auch im Erwachsenenalter weiterhin an die indoktrinierte Ideologie.
Klone sind auch nur Menschen
An anderer Stelle geht „Alles, was wir geben mussten“ allerdings auch auf die Lebensverhältnisse der Klone ein. Nicht nur, dass sie in einem strengen Internat aufwachsen, sie beginnt auch zwischenmenschliche soziale Kontakte bis hin zu Liebesbeziehungen. Der Liebeskummer, die Ängste und Sehnsüchte, sowie das gesellschaftliche Zusammenleben spielen also auch hier eine hervorgehobene Rolle und machen die Charaktere zu einem großen Gesamtpaket, das auf jedes Detail achtet. Besonders die unglückliche Liebe von Kathy entwickelt sich zu einer herzergreifenden Lovestory und gibt dem Zuschauer, die Möglichkeit, sehr intensiv mitzufühlen. Doch der Film lässt auch Fragen auf, etwa nach denen des vielleicht erhofften Nachwuchses, der aus irgendeinem Grund nicht eintreffen mag. Dennoch ist hier ein absolut tiefgehender und emotionaler Film gelungen, der mit einer intelligenten Story zu punkten weiß.
Fazit:
Ein gesellschaftskritischer Film über die Klon-Technologie als menschliche Ersatzteillager, ganz ohne übertriebene Emotionen und reißerische Actionszenen. Stattdessen bedient sich „Alles, was wir geben mussten“ an einer intelligenten Story, indoktrinierten Charakteren und einer erschreckend realistischen Handlung.