• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Agent Ranjid rettet die Welt

    Agent Ranjid rettet die Welt


    Land/Jahr:
    D 2013
    Genre:
    Komödie / Parodie
    Regie:
    Michael Karen
    Darsteller:
    Kaya Yanar
    Rutger Hauer
    Tom Gerhardt
    Vedat Erincin
    Birte Glang
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    82 Minuten
    Kaufstart:
    11. April 2013
    Label:
    Constantin Film


    Der wirklich große Erfolg ist im Leben des tollpatschigen Inders Ranjid bisher stets ausgeblieben. Er verbringt schließlich seine Zeit damit, die Toiletten des Ayran Secret Service sauber zu halten und sich somit das nötige Kleingeld für seine Kuh zu verdienen. Da diese jedoch nicht mehr in einem gesundheitlich besonders guten Zustand ist, muss dringend eine Gehaltserhöhung her. Umso besser also, dass Süperagent Hakan prompt ausfällt und Ranjid fortan die Welt retten muss. Der holländische Bösewicht Freek van Dyk und seine Komplizin Viagra van den Hupen haben es nämlich auf die Weltherrschaft abgesehen und ein mächtiges Spezialhandy gestohlen, mit dem sie die Gehirne des Gesprächspartners manipulieren können. Letztendlich haben sie nur ein Ziel: Alle Lebewesen des Planeten sollen Holländer werden. Dumm nur, dass der ASS dies unter keinen Umständen zulassen kann und Ranjid nicht gerade über besondere Fähigkeiten verfügt…

    Kritik:
    Bereits acht Jahre ist es her, dass Kaya Yanar mit seinem „Was guckst du?!“ beim deutschen Privatsender Sat.1 auf Sendung war. Während er dort die türkische Kultur regelmäßig gekonnt auf die Schippe nahm und dabei auch den Inder Ranjid und den Türsteher Hakan erfand, hat sich Kaya inzwischen wohl neuen Herausforderungen gestellt. Trotzdem lässt man es sich nicht entgehen, den Inder zum ersten Mal auf die Leinwand zu bringen – in Form einer tollpatschigen Agententhriller-Parodie im Stil von „James Bond“.

    Was guckst du?!
    Fans der alten Comedyshow dürften in etwa genau wissen, was sie hier humoristisch gesehen erwarten wird. Kaya Yanar entpuppt sich einmal mehr als wahrer Verwandlungskünstler und schlüpft in die verschiedenen Rollen – sei es nun Ranjid, ein Call-Center-Boy oder schlicht irgendein Bösewicht. Dass allerdings die Parodie der türkischen Kultur oftmals unterhalb der Gürtellinie heute nicht mehr ganz so gut ankommt, dürfte jedem bewusst sein. Letztendlich bleibt damit „Agent Ranjid rettet die Welt“ eher altbacken und ohne neuartige Innovationen. Spätestens der Auftritt als idiotischer Superheld im Türsteher-Look, der Komiker Bülent Ceylan bekannterweise verblüffend ähnlich sieht, dürfte uns nach seinem x-ten geschwollenen Grunz-Lacher gewaltig auf die Nerven gehen. Für echte Lacher sorgen unterdessen eher die Nebendarsteller – allerdings auch nicht immer.

    Ethno-Comedy gegen Holland
    Es mag ja sicherlich auch keine allzu schlechte Idee sein, kulturelle Eigenschaften auf die Schippe zu nehmen und Klischees zu parodieren. Dumm nur, dass der Humor, welcher im Falle von türkisch-islamischen Klischees noch halbwegs funktioniert, spätestens beim Anti-Holland-Bashing nur noch lächerlich erscheint. Immerhin versucht Regisseur Michael Karen die Abneigung gegen die niederländische Nationalmannschaft zu einem Running Gag aus Käse und Holzschuhen auszubauen und fällt damit ziemlich schnell gewaltig auf die Schnauze. Beim Zuschauer hat dies eher ein langes und genervtes Kopfschütteln zur Folge, statt auch nur einen einzigen Schmunzler zu erzeugen, denn Slapstick mit runden Satelliten kann selbst von Fußballfans kaum ernst genommen werden.

    Nebendarsteller übernehmen die Show
    Viel besser sieht es dann aber zum Glück bei namhaften Nebendarstellern, wie Rutger Hauer, Birte Glang und Tom Gerhardt aus. Vor allem ersterer kann mit seinem Plan, jedes Lebewesen zu einem Holländer machen zu wollen, zumindest als „freakiger“ Holländer so richtig grotesk anmuten. Was ihn angeht, werden sicherlich selbst die Holländer einmal über sich selbst lachen können. Unterdessen bekämpft die Bösewichtin Viagra van den Hupen mit besonderen weiblichen Reizen ihre Gegner und kann allein durch ihren Namen bereits für einen der größten Lacher des Films sorgen. Wenn dann auch noch Tom Gerhardt, bekannt als Hausmeister Krause mit seinem Dackel, als Tierarzt sein Glück versuchen kann, ist die Satire perfekt – ganz zu schweigen von der durchaus gelungenen, geringfügig vorhandenen Politsatire, bei der Bundeskanzlerin Merkel ordentlich Fett weg bekommt. Leider hält man sich mit derartigen wirklich guten satirischen Einlagen stark zurück und konzentriert sich eben lieber auf asozial-dämlichen Proleten-Humor im Stile von Bülent Ceylan. Kein allzu großer Spaß.

    Fazit:
    Nebendarsteller Rutger Hauer und Birte Glang stehlen dem eigentlichen Hauptdarsteller Kaya Yanar ordentlich die Show, während Yanar mit seinem flachen Türsteher-Humor schnell gegen die Wand fährt. Kurzweilig unterhaltsam, aber bestenfalls mittelmäßig qualitative Satire.