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    Aftershock

    Aftershock


    Land/Jahr:
    China 2010
    Genre:
    Katastrophenfilm
    Regie:
    Feng Xiaogang
    Darsteller:
    Zhang Jingchu
    Lu Yi
    Xu Fan
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    135 Minuten
    Kaufstart:
    2. September 2011
    Label:
    Koch Media



    Im Juli 1976 wird die chinesische Stadt Tangshan von einem schweren Erdbeben der Stärke 7.4 überrascht, bei dem nahezu die gesamte Stadt zerstört und Millionen von Häusern unbewohnbar wurden. Hunderttausende werden dabei unter den Trümmern begraben und kommen auf schreckliche Weise ums Leben. Ausgerechnet die junge Mutter Lia Yuanni wohnt zu genau dieser Zeit im Erdbebengebiet und verliert einen Teil ihrer Familie. Nachdem bereits ihr Mann tot aufgefunden wurde, wurden die beiden Zwillingskinder, ein Junge und ein Mädchen, unter den Trümmern begraben. Doch als wäre das nicht bereits schlimm genug, scheint sie nur eines der Kinder retten zu können, denn unabhängig, in welche Richtung die Retter die Betonplatte anheben, eines der beiden Kinder wird dabei zerquetscht werden und sterben. Voller Verzweiflung entscheidet sie sich plötzlich für ihren Sohn und kehrt mit ihm zur Schwiegermutter zurück, im Glauben, die Tochter sei bereits ums Leben gekommen. Dumm nur, dass sie unerklärlicherweise tatsächlich überlebt hat und fortan in einer fremden Familie leben muss, während ihre leibliche Mutter in schrecklicher Trauer weiter leben muss…

    Kritik:
    Das Erdbeben von Tangshan im Jahre 1976 gilt wohl als eines der schwersten Erdbeben in China. Mit einer Stärke von 7,4 auf der Richterskala und mehreren starken Nachbeben hat es damals beinahe die gesamte Stadt auf niederschmetternde Weise zerstört und nach offiziellen Angaben der Regierung mehr als 240.000 Menschen das Leben gekostet. Damit gilt es als eines der verheerendsten Erdbeben des 20. Jahrhunderts und hatte schreckliche Folgen für viele Familien. „Aftershock“ will uns nun das Schicksal einer zerrissenen Familie zeigen und zeigt sich trotz des recht reißerischen Titels keineswegs als Endzeitthriller.

    Der Schrecken von Tangshan
    Denn während wir beim Titel „Aftershock“ doch sicherlich eher an einen brutalen Endzeit-Katastrophenfilm mit reichlich Action denken, bekommen wir lediglich zu Beginn einige heftige Szenen zu sehen. Denn während das Erdbeben erst so richtig im Gange ist, werden zahlreiche Menschen brutal getötet und eine junge Mutter muss eine schreckliche und unbegreifliche Entscheidung treffen, die alles verändern wird. Eigentlich erscheinen die zerstörerischen Szenen dieses Erdbebens zunächst durchaus wie ein heftiger Katastrophenfilm, doch kurz darauf geht es bereits im ruhigen und dramatischen Stil weiter. Statt Action und brutale Szenen gibt es also das Schicksal diverser Menschen zu sehen, die allesamt kein leichtes Leben vor sich haben. Zwei Perspektiven, die jeweils verschiedene Vor- und Nachteile zu bieten haben, können dem Storyliebhaber ein interessantes Drama liefern.

    Der Verlust einer Familie
    Da hätten wir schließlich die beiden Zwillingsgeschwister, die beide voneinander getrennt werden und völlig unterschiedliche Erfahrungen sammeln werden. Von der Mutter gerettet lebt der Sohn schließlich noch lange Zeit bei ihr und könnte insgesamt ein sorgloses und zufriedenes Leben führen, wären da nicht die psychischen Probleme der Mutter und seine schulischen Probleme, die ihm da einen Strich durch die Rechnung machen. Statt tatsächlich auf sein Studium hinzuarbeiten, geht er auf der Straße arbeiten und muss trotz einer amputierten Hand beinahe hilflos mit ansehen, wie seine Mutter mit zerrissenem Herzen wohl niemals den Schmerz des Verlustes überwinden wird. Zwar zeigt sich „Aftershock“ dabei von einer recht distanzierten Seite und kann nur wenig emotionale Szenen aufbauen, doch inhaltlich kann er dem Zuschauer eine gute Story mit glaubwürdigen Charakteren liefern. Dazu trägt natürlich auch das weibliche Zwillingskind einiges bei, das seit dem Erdbeben bei einer Militär-Pflegefamilie aufwachsen muss und dort ein scheinbar glückliches neues Zuhause findet, mit liebevollen Eltern, die sich um jeden ihrer Belange kümmern, als handele es sich um ein leibliches Kind. Doch durch das Trauma ihrer Kindheit, von der Mutter im Stich gelassen worden zu sein und praktisch beinahe getötet zu werden, hat sie selbst schwerwiegende Probleme und muss selbst die eigene Sprache zunächst wiederfinden. Dramatische Qualitäten sind also vorhanden, wenngleich „Aftershock“ auf Grund der hohen Laufzeit durchaus seine Längen hat. Eine lockere halbe Stunde weniger hätte dem Film also sicher nicht geschadet.

    Fazit:
    Glaubwürdiges und interessantes Drama um das schreckliche Erdbeben von Tangshan im Jahre 1976, das trotz seiner spannenden Story einige Längen hat.