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    After.Life

    After.Life


    Land/Jahr:
    USA 2009
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Agnieszka Wojtowicz-Vosloo
    Darsteller:
    Christina Ricci
    Liam Neeson
    Justin Long
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    99 Minuten
    Kaufstart:
    5. August 2011
    Label:
    Koch Media


    Diesen Abend hätte sich Anna Taylor sicher ganz anders vorgestellt: Nachdem ihr Freund bei einem gemeinsamen romantischen Abendessen verkündet, schon bald einen neuen Job in Chicago beginnen zu können, denkt sie doch glatt, er wolle sich aus beruflichen Gründen von ihr trennen. Da zögert sie voller Wut und Trauer nicht lange, im Streit davon zu laufen und mit dem Auto zu verschwinden. Doch diese Autofahrt, soll das schlimmste Ereignis ihres Lebens werden. Plötzlich gerät sie dabei in einen schweren Unfall und erwacht prompt auf dem Tisch eines Bestattungsunternehmens. Da wird ihr auch gleich verkündet, dass sie tot sei und sich nun mehr auf die Beerdigung vorbereiten müsse. Lediglich der zuständige Bestatter ist offensichtlich in der Lage, sie zu sehen und mit ihr zu sprechen. Nicht einmal einen Puls kann sie an sich finden, geschweige denn auch nur das geringste Gefühl in ihrem Körper. Dumm nur, dass Anna sich mit diesem Schicksal einfach nicht abfinden will…

    Kritik:
    Eines Tages plötzlich bei scheinbar vollem Bewusstsein in der Leichenhalle eines Bestattungsunternehmens aufzuwachen, ist sicher keine allzu leichte Erfahrung. Doch zudem auch noch tatsächlich tot zu sein und nicht einmal den eigenen Puls mehr spüren zu können, dürfte für den Betroffenen umso schwerer zu verarbeiten sein. So geht es allerdings der Hauptprotagonisten in „After Life“, einem außergewöhnlich intensiven Thriller.

    Der schöne Tod
    Wer hätte gedacht, dass eine Leichte doch tatsächlich so gut aussehen würde. Diese Frage stellen wir uns jedenfalls spätestens dann, wenn wir Christina Ricci in ihrem kurzen roten Kleid leichtbekleidet zu sehen bekommen. Es scheint fast so, als hätten die Toten überhaupt keine Scham oder Berührungsängste mehr, wenn man bedenkt, wie freizügig und gelegentlich sogar nackt, sie durch das Bild spaziert und ihre körperliche Freiheit beinahe genießt. Für den Zuschauer, insbesondere für die männlichen Vertreter, ist das jedenfalls zu jederzeit ein Augenschmaus, weshalb Ricci allein deshalb einige Pluspunkte kassieren kann. Gleichzeitig trägt ihre offene und zierliche Art allerdings auch zur Atmosphäre des Films bei, die ziemlich beklemmend ausgefallen ist.

    Tot oder lebendig – das ist hier die Frage
    Packend wird „After Life“ jedenfalls dadurch, dass die Situation scheinbar aussichtslos und größtenteils auch undurchsichtig wirkt. Nie ist wirklich klar, ob die Protagonistin tatsächlich verstorben ist und warum sie trotzdem in der Lage ist, mit ihrem Bestatter zu sprechen. Ihr blasses Aussehen und ihr mangelnder Puls sprechen jederzeit dafür, dass sie tatsächlich verstorben ist. Leider allerdings zeigt ihr Atem, ihre bewusste Anwesenheit und die Spritze, die sie regelmäßig gesetzt bekommt auch, dass sie womöglich noch am Leben sein könnte. Damit entwickelt sich der Film zu einem intensiven und eindringlichen Kammerspiel, bei dem eine Person so dringend damit kämpft, sich befreien zu können und zugleich auch mit der eigenen Situation und dem Schicksal fertig zu werden. Allein für die intensive Darstellung ihrer Gefühle, benötigt der Film keineswegs mehr, als diesen einen Raum.

    Der höhere Sinn
    Aus charakterlicher Sicht kann übrigens speziell Liam Neeson als Bestatter stets punkten. Er legt zu jeder Zeit eine sehr ruhige und rationale Seite an den Tag, obwohl er gleichzeitig den undurchschaubaren Charakter spielt, dessen Hintergedanken und Ziele nie wirklich ersichtlich werden. Ist es seine Aufgabe, die Toten auf ihrem Weg zu begleiten, oder lügt er etwa, während er selbst für das mangelnde Gefühl bei den Protagonisten sorgt? So oder so versucht er jedenfalls den vernünftigen Begleiter zu mimen, der dem vermeintlichen Toten, den Wert des Lebens zu schätzen lehrt und all den Geschehnissen einen Sinn verleiht. Irgendwie ideologisch geht er da an die Sache heran und verdeutlicht, dass die wahren Toten doch eigentlich eher die Lebenden sind. Doch unklar bleibt bis zuletzt, ob Anna Taylor vielleicht doch noch lebt.

    Fazit:
    Mit einer außergewöhnlichen Intensität und einer ruhigen, rationalen Inszenierung präsentiert uns „After Life“ einen undurchsichtigen Thriller, dessen Ende niemals erahnt werden kann. Christina Ricci und Liam Neeson harmonieren hier als perfektes Duo in ihren bisher wohl besten Rollen.