After Truth |
Land/Jahr: USA 2020 |
Genre: Drama |
Regie: Roger Kumble |
Darsteller: Hero F. Tiffin Josephine Langford Dylan Sprouse Candice King |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 106 Minuten |
Kaufstart: 4. März 2021 |
Label: Constantin Film |
Noch bis vor kurzem waren die jungen Liebenden Tessa und Hardin ein glückliches Paar. Nun aber fühlt sich Tessa betrogen, verraten und allein gelassen, seitdem sie die Wahrheit über ihren einst so liebenswürdigen Freund herausgefunden hat. Hardin leidet offenbar noch viele Jahre nach einigen schrecklichen Ereignissen in seiner Kindheit unter einem Trauma. Während Albträume ihn plagen, versucht er seine Sorgen in Alkohol zu ertränken und seine Frustration mit zahlreichen Affären zu beseitigen. Doch seine leidenschaftliche Liebe zu Tessa kocht immer wieder hoch. Kann Tessa nach der Entdeckung der Wahrheit noch einmal Vertrauen zu Hardin finden oder wird die Realität für immer ihre Beziehung belasten?
Kritik:
Liebesgeschichten gibt es viele. Richten sie sich an ein jugendliches Publikum, sind sie zumeist voller Klischees und kommen ziemlich schnulzig daher. In der Realität aber erleben auch Teenager mitunter schon toxische Beziehungen, die für junge Menschen ein prägendes Erlebnis sein können. „After Truth“ erzählt von genau so einer Erfahrung.
Im Bann einer toxischen Beziehung
Die Basisgeschichte könnte dabei durchaus auf den ersten Blick jedes Klischee erfüllen: Das hübsche, beruflich aufsteigende Mädchen verliebt sich in den tätowierten „Bad Boy“, findet seine düsteren Wahrheiten heraus und wartet auf das vermeintliche Happy End. Dass es nicht ganz so einfach gestrickt ablaufen soll, macht uns „After Truth“ schon in der Einführung recht klar, sodass kaum Zweifel daran bestehen sollen, an welcher Stelle der Streifen vom üblichen Kitsch-Muster abweicht. Dabei hätte es diese Einleitung eigentlich gar nicht gebraucht, kann uns das Liebesdrama tatsächlich mit einer überraschend realistischen Story überzeugen. Hin und her gerissen zwischen der toxischen Beziehung aus Ängsten, Verzweiflung und Tränen und einer leidenschaftlichen Hingezogenheit, baut „After Truth“ einen intensiven Kontrast auf, der das Publikum in seinen Bann ziehen kann.
Bad Boy vs. Bad Girl
Dabei bleibt die Wahl der Hauptdarsteller insgesamt natürlich den üblichen Genremustern treu. Mit typischen Hollywood-Schönheitsidealen, die perfekt zu einer Teenie-Beziehung passen, bewegt sich auch „After Truth“ mitunter auf die Klischee-Schiene. Daran mögen auch die zahlreichen Tätowierungen des vermeintlichen „Bad Boys“ nichts ändern, dessen negativer Charakter man ihm an mancher Stelle gar nicht so richtig abkaufen möchte. Mit einem aber begeht das Liebesdrama einen echten Stilbruch: „After Truth“ verzichtet bewusst darauf, uns echte Sympathieträger zu bieten und versetzt auch die weibliche Hauptrolle in eine eher toxische Position. Hier bekommen wir keineswegs das unschuldige Mauerblümchen zu sehen, das dem betrügerischen Partner hinterher weint, sondern eine selbstbewusste weibliche Hauptfigur, die es mit ihrem fragwürdigen Verhalten ebenso faustdick hinter den Ohren hat, wie ihr männlicher Gegenpart. Das aber macht die Beziehung aus Leidenschaft und Hass umso intensiver, wenn sich beide Figuren mit negativem Verhalten gegenseitig zu überbieten versuchen. Da bleibt nur ein Problem: Dem Publikum fällt es womöglich schwer, eine der beiden Hauptfiguren zu mögen.
Sympathien für den Nebenbuhler
Sympathieträger, die den Film auflockern, sind nämlich eher die Nebenrollen. Hier fällt insbesondere Dylan Sprouse in der Rolle als Tessas Arbeitskollege überaus positiv auf. Mit seinem trockenen und zynischen Nerd-Humor bringt er einen ausgesprochen hohen Unterhaltungswert in den Film und stiehlt dem eigentlichen Paar dabei manches Mal die Show. Bleibt die Frage, ob der Liebesfilm emotional funktioniert, wenn das Publikum sich doch gelegentlich wünscht, die weibliche Hauptfigur würde doch endlich mit dem gepflegten, ehrlichen und geistreichen Trevor zusammen kommen. Da kann es schwer fallen, bei den leidenschaftlichen Eroberungsversuchen des Hardin mitzufiebern, wenn es dem Publikum schwer fällt, das Begehren der weiblichen Hauptfigur nachzuvollziehen. Aber immerhin: Realistisch dürfte dieses Szenario durchaus sein.
Fazit:
Die Teenie-Loverstory „After Truth“ traut sich auf ungewöhnliche Pfade: Mit der Darstellung einer äußerst toxischen jungen Beziehung, hält das Drama so konsequent an seinem Realismus fest, dass das Publikum Antipathien gegen die beiden Hauptfiguren entwickeln kann. Das ist einerseits mutig und stark, kann aber auch die emotionale Bindung des Zuschauers zu den Figuren stören.
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