Die Menschheit in ferner Zukunft: Nachdem die Erde durch zahlreiche Naturkatastrophen nahezu unbewohnbar geworden ist und unter Quarantäne gestellt wurde, haben die Menschen längst eine neue Heimat auf einem anderen Planten gefunden. Der junge Kitai Raige setzt dort alles daran, ebenso ein angesehener Ranger zu werden, wie sein Vater, um sich im Kampf gegen außerirdische Spezies unter Beweis stellen zu können. Doch seine bisherige Ausbildung ist nicht gerade von Erfolg gekrönt, sodass er fortan seinen Vater zu einem anderen Planeten begleiten soll. Leider kommt es auf dem Flug dorthin zu einem unerwarteten Zwischenfall und Kitai muss mit seinem Vater Cypher als einzige Überlebende auf dem Planeten Erde landen. Vielen Gefahren ausgesetzt, liegt es nun an ihm, zum Heck seines Schiffes vorzudringen und dabei über hundert Kilometer zurückzulegen – gänzlich auf sich allein gestellt, denn sein schwer verletzter Vater kann den Kontakt lediglich vorübergehend über Funk aufrecht erhalten. Ein Kampf ums nackte Überleben beginnt auf einem Heimatplaneten, der einst den Menschen einen solch freundlichen und anpassungsfähigen Lebensraum ermöglichte…
Kritik:
Ein gutes Jahr für Science-Fiction-Fans. Kurz nach „Oblivion“ steht mit dem neuen Film von „The Sixth Sense“-Regisseur M. Night Shyamalan gleich der nächste Sci-Fi-Kracher in den Läden. Dieses Mal begleiten wir Will Smith und seinen Sohn Jaden Smith bei einem Surivalabenteuer auf dem unbewohnbaren Planeten Erde.
Gefahr: Erde
Der mehrfach ausgezeichnete Regisseur liefert uns dabei eine Story, die gar nicht so unwahrscheinlich ist. Durch die langjährige Umweltzerstörung durch die Menschen wurde der Planet durch zahlreiche Naturkatastrophen mittlerweile völlig unbewohnbar und hat sich zu einem riesigen Standort voller Gefahren gemausert. Die wilden Tiere und bösartigen Außerirdischen, die fortan den Planeten bewohnen, sind nur ein kleiner Teil der großen Gefahren, die dort auf die Menschen lauern, denn auch die Atmosphäre kann wegen niedrigem Sauerstoffgehalt kaum mehr geatmet werden. In der Nacht herrschen eisige Temperaturen und die Raubtiere haben mittlerweile unvorstellbare Größen erlangt. M. Night Shyamalan hat es damit tatsächlich fertig gebracht, das Science-Fiction-Genre mit einem packenden Survival Adventure zu kombinieren – und liefert dabei Qualitäten ab, die wir sonst nur von einem „Avatar“ gewohnt sind.
Militärdrill für Kids
Qualitativ funktioniert das recht gut, denn Shyamalan konzentriert sich völlig ohne Abschweife tatsächlich auf den Kern der Story. Im Mittelpunkt steht ein kleiner Junge, der fortan fast auf sich allein gestellt in der Wildnis überleben muss – technische Hilfsmittel stehen ihm dabei zur Seite. Durch die entsprechenden Gefahren wird das zudem sehr spannend und optisch reizvoll, doch dazu später mehr. Die klassischen Fans typischer Science-Fiction-Filme, die normalerweise eine Vorliebe für gesellschaftlich kritische Geschichten haben, müssen sich allerdings mit einer gänzlich anderen Storyausrichtung anfreunden. Gesellschaftkritik oder gar ein utopisches soziales Zusammenleben finden wir hier praktisch nicht. Stattdessen liefert man uns einen militärisch ausgerichteten Survival Thriller, der mit einfachsten Umgangsformen und entsprechendem Drill auskommt. Das schließt auch die Dialoge zwischen Vater und Sohn mit ein. Auf emotionaler Ebene funktioniert aber auch das recht gut, können wir schließlich vor allem eine gute Bindung zum jungen Jaden Smith aufbauen. Manchmal neigen die Autoren aber wohl zur Übertreibung.
Vom Angsthase zum Ghoster
Jaden Smith macht als Jungdarsteller tatsächlich eine bemerkenswerte Entwicklung durch. Noch zu Beginn des Films haben wir zunächst ernsthafte Zweifel daran, dass er über die nachfolgende Laufzeit, glaubwürdige Qualitäten abliefern kann. Eingeschüchtert durch militärische Umgangsformen und den Drill während der Rangerausbildung macht er doch eher ein angsterfülltes Gesicht und schaut mit seinen Stirnfalten doch überwiegend eher erstaunt drein. Kaum vorstellbar ist es da, dass er sich in diesem Film zu einem wahren Actionhelden mausern soll. Die Autoren haben sich mit der Charakterzeichnung aber recht viel Mühe gegeben und Jaden die Möglichkeit offen gehalten, endlich zu zeigen, welche Qualitäten wirklich in ihm stecken. Durch die Erlebnisse in der Wildnis und seinen praktisch ununterbrochenen Überlebenskampf wird aus dem ursprünglichen Angsthasen schon bald ein völlig angstloser Krieger, der sich im Kampf gegen übermächtige und riesige Kreaturen unter Beweis stellen soll. Eine wahre Überlegenheit strahlt er aus, wenn er sich als Ghoster – einem angstlosen Krieger gegen die Aliens – triumphierend auf einem Monster platziert. Uns als Zuschauer lässt das zunächst sprachlos zurück, übertrifft das doch unsere anfänglichen Erwartungen. Zugleich gibt man damit aber schon bereitwillig zu, wie militärisch und patriotisch beeinflusst doch die meisten US-Produktionen heute sind – Shyamalan macht daraus aber bewusst keinen Hehl und wird gerade deshalb irgendwie sympathisch.
Vater und Sohn
Interessant ist dabei, dass es sich bei den beiden Hauptdarstellern tatsächlich auch real um Vater und Sohn handelt. Der legendäre Will Smith, der bereits reichlich Schauspielerfahrung mitbringt, tritt hier an der Seite seines jungen Sohnes Jaden Smith an, der nun seine wohl zweite richtig große Rolle ergattern konnte. Jaden trägt den Film nämlich praktisch alleine und hat eindeutig die meisten und umfangreichsten Szenen ergattern können. Leider sorgt das dafür, dass Will Smith eher farblos erscheint und bis auf ein paar emotionale Blicke bei seiner Selbstverarztung im Schiffswrack nicht viel zu bieten hat. Dafür haben wir jedoch Hoffnungen, dass Jaden einmal selbst in die Fußstapfen seines Vaters treten wird und zu eben solchen Hollywood-Meisterleistungen in der Lage ist. Das, was er uns in diesem Film abliefert, hat uns jedenfalls auf ganzer Linie überzeugt und macht ihn zu einem brauchbaren und glaubwürdigen Actiondarsteller, den wir gerne noch einmal in einem Science-Fiction-Film erleben möchten. Weiter so, Jaden!
Blick in die Zukunft
Obwohl wir uns allerdings bei der Story mehr Tiefgang hinsichtlich den zukünftigen Gesellschaftsformen gewünscht hätten und uns mit den militärischen Umgangsformen nicht immer anfreunden konnten, kann der Film allerdings neben der schauspielerischen Leistung auch an einer anderen Stelle überzeugen. Besonders aus visueller Sicht kann „After Earth“ nämlich wahre Bestleistungen abliefern und überzeugt mit beeindruckenden Landschaften und herausragenden Effekten. Denn nicht nur die wunderschönen Wasserfälle zwischen grünen Lagunen können uns überzeugen, sondern auch das visuelle Design der Raumschiffe und futuristischen Gegenstände. Kommt es da einmal zum Einsatz von Computereffekten fügen die sich hervorragend ein und sind nur bei genauestem Hinsehen von der realen Umgebung zu unterscheiden. Das was Shyamalan bei den Bildern abliefert, grenzt an ein Meisterwerk. Dennoch halten wir die „Mastered in 4K“-Fassung für reinen Marketingblödsinn, sieht diese schließlich nicht besser aus, als jede ganz gewöhnliche BluRay. Trotzdem kann der Streifen optisch mit Referenztiteln wie „Avatar“ problemlos mithalten. Ein Muss für Freunde von optisch ansprechenden Science-Fiction-Filmen.
Fazit:
Jaden Smith stiehlt seinem berühmten Vater ordentlich die Show und liefert ein visuell eindrucksvolles und spannendes Survival Abenteuer im Science-Fiction-Look ab. Beeindruckend!