Eine wirklich einfache Kindheit hatte der spätere Präsident Abraham Lincoln nicht gerade. Bereits im frühen Alter musste er mit ansehen, wie seine Mutter auf qualvolle Weise ums Leben kommt, nachdem sie von einem Vampir attackiert wurde. Dennoch konnte er lange Zeit nicht so recht glauben, dass der Mythos Vampire tatsächlich wahr sein soll, bis er eines Tages selbst auf einen solchen trifft. Seither steht für ihn fest: Er will unter allen Umständen blutige Rache üben. Doch seine baldige Tätigkeit als Präsident der Vereinigten Staaten bringt ihn zu ganz neuen Herausforderungen. Das Volk der Vampire will sich nämlich einen Platz auf der Welt erkämpfen und einen eigenen Staat gründen – Die Vereinigten Staaten. Das amerikanische Land soll schließlich zu einem reinen Vampirstaat werden. Doch da haben sie die Rechnung ohne Lincoln gemacht, der alles riskiert, um seine Heimat vor den Untoten zu bewahren…
Kritik:
Schon eine skurrile Idee, den ehemaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln, den wohl jeder wegen seines auffälligen Bartes kennt, gegen eine ganze aufstrebende Nation von Vampiren antreten zu lassen. Optisch klingt das zumindest sehr vielversprechend und genau das ist der Film auch. Doch inhaltlich will man sich nun nicht gerade an historische Fakten halten. Da erwartet uns also kein politisch brisanter Thriller, sondern eher Fantasy-Popcorn-Kino.
Action statt Politik
Nun, inhaltlich gibt es eigentlich nur eine Sache, die historisch tatsächlich korrekt ist: Das Amt des Präsidenten. Ansonsten nämlich hat die gezeigte Figur des Abraham Lincoln nur wenig mit dem Original gemeinsam und auch die Frage danach, wie es eigentlich zu seinem Amt kam, bleibt größtenteils unbeantwortet. Da springt „Vampirjäger“ auch gern einmal durch die Zeit und lässt den jungen Mann innerhalb von wenigen Sekunden zum bärtigen Präsidenten altern. Politik spielt keine große Rolle, eher Militär – und auch das nur oberflächlich. Die Menschheit, oder besser gesagt ausschließlich die Amerikaner, befinden sich im Krieg mit den Vampiren, die ihr gelobtes Land, die Vereinigten Staaten erobern wollen. Dafür braucht Abraham Lincoln eine Armee und bestenfalls auch selbst übermenschliche Kräfte. Die scheint er zumindest in manchen Actionszenen zu besitzen, wie die überdrehten Effekte ihren Anschein haben.
Fokussieret den Nebel
Im Grunde genommen ist „Abraham Lincoln Vampirjäger“ reines Effekt-Popcorn-Kino ohne viel Inhalt. Die komplette Story ist absolut dünn und ziemlich oberflächlich, sodass sie beinahe auf einen Bierdeckel passen würde. Dafür punktet der Streifen eben eher bei der Action, den Effekten und der Inszenierung – selbst dann, wenn die seitlichen Ränder des Bildschirmes plötzlich in Unschärfe getränkt werden, um womöglich die Hauptfiguren zu fokussieren. Von Realismus hält man da wohl offensichtlich nicht ganz so viel, denn selbst auf einer fahrenden Eisenbahn dürfen wir die Protagonisten auf dem Dach gegen Vampire kämpfen sehen, während sie beinahe an der Kante in Slow-Motion heruntergefallen wären und anschließend direkt auf eine brennende, in sich zusammenfallende Brücke zu rasen. Das ist optisch tatsächlich spektakulär und eine wahre Augenweide. Dass die Kulissen aber womöglich doch nicht so erstklassig waren, darüber täuscht zumindest der etwas übertriebene Einsatz von Rauch und Nebel hinweg – denn so manche Actionszene lässt von der weiteren Umgebung nicht viel erkennen.
Türkise Blumen
Während man sich bei manch anderen Filmen über Längen und langsamen Erzählstil stört, so erweckt „Abraham Lincoln Vampirjäger“ unterdessen, gleich viel zu viel davon zu bieten. Das Tempo ist einfach oftmals derartig hoch, dass wir uns kaum auf die Handlung oder eine bestimmte Szene konzentrieren können. Die gesamte Inszenierung verkommt nach und nach in einer Effekthascherei, die eigentlich gar keinen Platz mehr für echten Inhalt bietet. Das ist zumindest in der ersten Hälfte des Streifens noch anders, denn hier versucht man immerhin noch Atmosphäre aufzubauen und den Film möglichst düster erscheinen zu lassen. Die gelungenen Kämpfe mitten in einer Pferdehorde, oder gar die künstlerische Einfärbung von Blumen und Bäumen in einem türkisen Farbton, der optisch zur Kutsche in der Mitte passt, lässt zumindest stilistische Innovation erkennen. Davon bleibt aber auf lange Sicht nicht viel übrig, da dieser optische Stil nicht dauerhaft eingehalten wird. Schade.
Fazit:
Innovative Idee mit oberflächlichem Inhalt. Nur für Freunde des Special-Effect-Kinos.