Als Bürger der nordkoreanischen Volksrepublik fällt einem manche schwerwiegende Entscheidung doch leichter, als gedacht. In Anbetracht seines doch recht schlechten Lebens, beschließt Kim Hyeok kurzerhand, aus dem nördlichen Korea in den Süden zu fliehen und lässt dabei sowohl die Mutter, als auch seinen kleinen Bruder Kim Cheol kaltherzig zurück. Dennoch kann er ihn in seiner besseren Zukunft nie vergessen, weshalb er den Aufstieg seiner folgenden Gangsterkarriere nutzt, um ihn endlich wieder ausfindig zu machen. Dumm nur, dass er ausgerechnet bei seinem erneuten Zusammentreffen in einem thailändischen Knast landet und sich damit gar keine Freude bei seinem Verwandten macht. In der Zwischenzeit nutzt er schließlich die Gelegenheit, eine Polizeikarriere zu beginnen und setzt alles daran, seinen verbrecherischen Bruder Kim Hyeok erneut hinter Gitter zu bringen. Doch als er dann auch noch einen alten Schützling an der Spitze seiner Gang vorfindet, eskaliert allmählich die Situation…
Kritik:
Bei allen Fans des asiatischen Actionkinos dürfte der chinesische Meisterregisseur John Woo längst bekannt sein. Mit herausragenden Titeln, die inzwischen teilweise sogar in Hollywood gedreht wurden und spätestens seinem Mega-Erfolg „Mission: Impossible 2“ konnte er letztendlich vollends überzeugen und selbst den Mainstream begeistern. Nun hat er die Möglichkeit genutzt, jenen Film neu zu verfilmen, der ihm seinerzeit zum Durchbruch verhalf: „A better tomorrow“. Die 2012er Variante soll nun die Antwort auf seinen eigenen Klassiker sein.
Geschwisterliebe des 21. Jahrhunderts
Natürlich mag sich der eingefleischte Fan da tatsächlich fragen, wie es nun eigentlich zu einem solchen Remake kam. John Woo, der in den 80er Jahren sogar bereits eine Fortsetzung seines Erfolgs drehte, hätte schließlich wohl genügend Möglichkeiten gehabt, aus seinen Actionstreifen nun endgültig eine Trilogie zu machen. Dabei lässt sich die Frage doch recht leicht beantworten: „A better tomorrow 2k12“ hat damit einen gänzlich neuen Anstrich erhalten, der nun endlich wieder zeitgemäß erscheint. Immerhin hat sich bei der asiatischen Action, auch in Hinsicht auf den Härtegrad und der Modernität doch so einiges geändert. Eines hat sich jedoch nicht geändert: Der Kern der guten alten Story. Noch immer geht es hier schließlich um die kriminellen Machenschaften einer südkoreanischen Gang und der Rivalität zweier Brüder. Faszinierend dabei die Auseinandersetzung eines Polizisten und seines kriminellen Bruders, die stets genügend Energie, aber auch Melancholie mitbringt, um die Atmosphäre und die Stimmung der beiden Brüder zu entfesseln. Doch ganz so einfach macht es sich der Streifen dann doch nicht.
Hass-Liebe
Die Charakterzeichnung des Films ist dann doch erstaunlich komplex und vielfältig ausgefallen, sodass wir hier eben kein klassisches Gut-und-Böse-Szenario zu sehen bekommen. Stattdessen handelt es sich um Liebe und Hass zwischen zwei Brüdern zugleich, denn obwohl die kriminellen Machenschaften auf wenig Begeisterung stoßen, gibt es doch eine gewisse Liebe und einen Zusammenhalt zwischen den Geschwistern, die im späteren Verlauf sowohl Wendungen mit sich bringt, als auch entsprechend spannend wird. Denn aus radikalen Auseinandersetzungen zweier Rivalen kann schon bald eine gemeinsame Verschwörung gegen das Verbrechersyndikat werden. Und dann dürfen wir sowohl rasante Verfolgungsjagden, als auch riesige Schießereien bewundern, die sich jederzeit sehen lassen können. Schnell ist dann vergessen, wie schwer es uns John Woo doch macht, sich in die Charaktere hineinzuversetzen und wie schwer es ist, die beiden Kerle namentlich auseinander zu halten. Letztendlich steht gerade deshalb fest, dass man sich an solche asiatischen Actionfilme durchaus gewöhnen muss, denn mit einem „Mission: Impossible 2“ oder ähnlichem ist „A better tomorow 2k12“ wohl kaum zu vergleichen. Hier gibt es Action im asiatischen Stil – und was das zu bedeuten hat, können sich Fans sicher bereits denken.
Blutiges Inferno
Ganz klassisch spielt also auch die Gangstergeschichte eine große Rolle und alle Asia-Fans wissen: Asiatische Gangster gehen nicht so zimperlich mit ihren Mitmenschen um, wie ihre amerikanischen Kollegen. Da wird nicht nur einfach geschossen und mit Diskretion die Geschäfte abgewickelt, sondern hier wird der Gegner regelrecht massakriert. Sicherlich mag es da durchaus noch brutalere Genrevertreter sehen, doch auf ein regelmäßiges Blutbad dürfen wir uns auch in „A better tomorrow 2k12“ schnell gefasst machen. Da werden nicht nur einfach die Gegner erschossen. Hier werden sie regelrecht durchlöchert, während die Kugeltreffer in Nahaufnahme gezeigt und die Wand mit einer riesigen roten Blutlache beschmiert wird. Erwachsene Zuschauer kommen da also definitiv auf ihre Kosten und angesichts der Szenen mag es uns manches Mal verwundern, dass der Streifen dafür eine noch vergleichbar niedrige Freigabe erhalten hat. In diesem Sinne: Zugreifen lohnt sich.
Fazit:
John Woo macht seinem Namen einmal mehr alle Ehre und verpasst seinem herausragenden Klassiker einen neuen, moderneren Anstrich. Dabei punktet er erneut mit knallharter Action, zahlreichen Blutlachen und einer gelungenen Charakterdarstellung zweier rivalisierender Brüder.