Japan: Seit geraumer Zeit herrscht ein brutaler Krieg gegen China in dem entfernten östlichen Land. Doch während die Soldaten an der Front zahlreich ihr Leben lassen, vergnügen sich einige von ihnen in einem kleinen Dorf mit dem Prostituierten. Harumi ist eine dieser Frauen, die sich freiwillig für ihre Dienst hergab und, wie zwölf andere dummerweise beim brutalen Hauptmann Narita landete, der sie als Eigentum betrachtet und sie regelmäßig vergewaltigt. Um endlich ein wenig Abstand und Liebe zu finden, flüchtet sie sich zu dessen Untergebenen Mikami, in den sie sich prompt verliebt und eine regelrechte Besessenheit von dem treuen Soldaten entwickelt. Als ihre heimliche Liebe jedoch auffliegt und Mikami von den chinesischen Truppen gefangen genommen wird, sollen ihre Liebe auf blutige Weise enden…
Kritik:
Aus den weit entfernten asiatischen Regionen schaffen es immer wieder viele Kriegsfilme nach Deutschland. Seien es die typischen japanischen Actionstreifen, die mit ihrem „ehrenvollen“ Kampf gegen die Chinesen prahlen, oder die chinesischen Martial Arts-Streifen, die uns einmal mehr von ihren lange vergangenen Dynastien berichten. Selten jedoch kommt es vor, dass wir auch einmal einen japanischen Klassiker zu sehen bekommen, der uns über vierzig Jahre in die Vergangenheit katapultiert.
Japanischer Klassiker
„Story of a Prostitute“ präsentiert sich uns daher als ein sehr klassischer japanischer Film aus dem Jahre 1965, in dem wir noch die ganz alten Sichtweisen der asiatischen Filmemacher zu sehen bekommen. In einem farblosen Schwarz-Weiß-Film ohne moderne Effekte, bekommen wir dabei die Geschichte einer jungen und hübschen Prostituierten zu sehen, die sich für ihre Dienste an den Soldaten hergibt und dabei eine heimliche, unerlaubte Liebesbeziehung beginnt. Nun, während sich viele bereits mit der farblosen Optik nicht anfreunden können, wird es wohl umso problematischer werden, wenn das einzig Farbige an „Story of a Prostitute“ die Untertitel sind, die uns die japanische Sprache des Films übersetzen. Denn dieses Kriegsdrama wurde nicht synchronisiert und überrascht uns mit seinen aufgezwungen japanischen Originalstimmen. Wer sich damit noch anfreunden kann und außerdem einmal einen echten Klassiker aus Japan sehen möchte, der liegt bei diesem Film also genau richtig. Dabei sollte man allerdings auch berücksichtigen, dass sich „Effekte“, sofern man diese als solche bezeichnen kann, auf recht altmodische und nicht mehr zeitgemäße kurze Standbilder, oder das Zerreißen des Bildes ähnlich einer Zeitung beschränken. Würde „Story of a Prostitute“ aus den Vereinigten Staaten kommen, könnte man anhand der Inszenierung glatt denken, der Film sei mindestens zehn Jahre älter, als er es tatsächlich ist.
Berührendes Kriegsdrama
Doch während „Story of a Prostitute“ optisch nicht viel hermachen kann und womöglich nicht allzu viele Fans gewinnt, kann er überraschenderweise vor allem an einer Stelle besonders gut punkten: Die Story. Sehr eindringlich und einfühlsam präsentiert uns das emotionale Kriegsdrama nämlich eine verbotene Liebesgeschichte einer Prostitutierten, die immer wieder Gewalt und Vergewaltigung ausgesetzt ist und in ihrer Besessenheit von einem Soldaten immer mehr versinkt. Wenn wir als Zuschauer die doch recht heftigen Vergewaltigungsszenen, die für heutige Verhältnisse natürlich etwas wenig nackte Haut zeigen, zu sehen bekommen, können wir ziemlich gut mitfühlen, wie es den Menschen im japanischen Krieg wohl ergangen sein muss. Besonders gelungen ist hierbei auch die drastische Darstellung der Gewalt gegen Frau, die zwar – auch auf Grund des Schwarz-Weiß-Bildes – nicht wirklich Blut zeigt, aber durch Handlungen der Darsteller dennoch intensiv inszeniert wurden. Damit ist „Story of a Prostitute“ sicherlich ein Film geworden, der den Zuschauer nicht so schnell loslassen wird und eine Sichtung allemal schon allein aus historischen Gründen wert ist. Anders, als bei Japan-typischen Pink Movies sollte man allerdings trotz der Story über eine Prostituierte nicht zu viel Sex und Erotik erwarten.
Fazit:
Japanische Schwarz-Weiß-Klassiker sind zwar sicherlich nicht jedermanns Sache, doch „Story of a Prostitute“ kann mit seiner Story und packenden Inszenierung dennoch teilweise überzeugen.