Seit vielen Jahren leben Nic und Jules glücklich zusammen, sind verheiratet und haben außerdem zwei gemeinsame Kinder. Doch anders, als viele andere, sind sie kein gewöhnliches Paar: Sie sind Lesben. Als sie achtzehn Jahren einen gemeinsamen Kinderwunsch hegten, entschlossen sie sich, sich beide von einem zusammen ausgewählten Samenspender befruchten zu lassen. Nun, nachdem ihre älteste Tochter endlich ihre Volljährigkeit erreicht hat, entschließt sie, zusammen mit ihrem Bruder, den Samenspender kennenzulernen. Dumm nur, dass die zunächst entwickelte Freundschaft schnell ins Familienchaos führt, an dem selbst die Beziehung der lesbischen Eltern schon bald scheitern könnte…
Kritik:
Wir alle kennen zahlreiche Familiendramen, in denen die Auseinandersetzung mit dem wahren Vater, oder eine Affäre der Mutter plötzlich zu einem riesigen Chaos heran wächst. In „The Kids are all right“ bekommen wir gleich beides zu sehen, aber auf ganz besondere Weise. Denn anders, als in anderen vergleichbaren Filmen, handelt es sich hier um die neuartige, nicht über all geduldete Familienform einer lesbischen Ehe mit zwei Kindern.
Familienidylle mit Besonderheiten
Besonders lebensnah zeigt „The Kids are all right“ dabei das außergewöhnliche Leben eines lesbischen Paars, das trotz diverser Widrigkeiten immer noch glücklich zusammen lebt. Sehr eindringlich wird dabei die nicht immer einfache Situation der Kinder, die in einer solch komplizierten Konstellation aufwachsen müssen und ihre zwei Mütter trotzdem über alles lieben. Bei der Darstellung schreckt der Film dabei auch nicht davor zurück, selbst intimste und manchmal paradoxe Lebenssituationen zu zeigen, bei denen sich die beiden Lesben offensichtlich im Schlafzimmer vergnügen und dabei erstaunlicherweise Schwulen-Pornos ansehen.
Der fehlende Mann
Viele heterosexuelle Zuschauer mögen sich dabei womöglich fragen, ob den Lesben nicht etwas fehlt, wenn sie nie Zärtlichkeiten mit einem Mann austauschen können. Auch dies soll auf authentische Weise Thema in „The Kids are all right“ werden, denn als der Samenspender und somit leibliche Vater der Kinder plötzlich auftaucht, entdeckt Jules ihre alten Leidenschaften wieder und kann sich nicht zurückhalten, sich von dem neuen Mann verführen zu lassen. Nie ist dabei wirklich ersichtlich, ob ihr nun die körperlichen Erfahrungen und vielleicht der seelische Teil fehlt, da ihre Frau Nic ihr offensichtlich nicht mehr die nötige Zuneigung und Anerkennung zukommen lässt. Ähnliches Problem taucht unterdessen bei den Kindern auch, die ebenfalls plötzlich verdeutlichen, dass ihnen ein gewisser männlicher Part in der Familie fehlt. Sie sehnen sich regelrecht nach ihrem Samenspender und geben Nic so das Gefühl, ihre Familie vollständig zu verlieren. Ein wahres Gefühlschaos bricht aus, das schon bald in Verzweiflung enden könne. „The Kids are all right“ schafft es in dieser Situation hervorragend, die Emotionen der Darsteller auf glaubwürdige Weise darzustellen und liefert besonders bei den beiden Frauen enorm gute Leistungen ab. Annette Bening und Julianne Moore können also wahrlich von perfekten darstellerischen Leistungen sprechen, die wohl kaum jemand besser hätte darstellen können. Aber natürlich auch die Kids, Mia Wasikowska und Josh Hutcherson können ihre Rolle stets glaubwürdig präsentieren und liefern uns sehr gute Leistungen ab, die den Film nie langweilig werden lassen.
Normalität mit Problemen
Unterdessen schafft es „The Kids are all right“ einen guten Spagat zwischen dem normalen und realistischen Leben und zugleich den emotionalen Problemen aufzustellen. So wird der Film weder langweilig durch zu wenig Dramatik, noch übertreibt er es mit emotionalen Extremsituationen. „The Kids are all right“ versucht also nie, die Sensationsgeilheit gewisser Zuschauer zu befriedigen, sondern zeigt sich eben eher von seiner einfühlsamen und sympathischen Seite. Eine wahre Meisterleistung also.
Fazit:
Besonders authentisches Drama über eine Lesbenfamilie, dessen Kinder plötzlich Sehnsucht nach ihrem wahren Vater bekommen und uns darstellerische Meisterleistungen, viele Emotionen und eine sehr einfühlsame Inszenierung bieten.