Obwohl Scott Pilgrim längst ein junger erwachsener Mann geworden ist, verläuft sein Leben überhaupt nicht so. Am liebsten verbringt er seine Zeit mit Videospielen, bei denen sich Figuren gegenseitig blutig schlagen und mit dem anderen Geschlecht läuft es auch nicht allzu gut. Momentan jedoch hat er das Glück, eine 17-jährige Chinesin daten zu können, von der er aber auch schon bald nicht mehr allzu begeistert ist. Als er dann jedoch die etwa gleichaltrige durchgeknallte Ramona kennenlernt, die sich fast jede Woche die Haare anders färbt, hat es Scott offensichtlich so richtig erwischt. Er hat beschlossen, unbedingt mit ihr zusammen sein zu wollen und wäre bereit, um sie kämpfen. Dumm nur, dass er ausgerechnet diese Bereitschaft wörtlich nehmen darf, als er plötzlich gegen ihre sieben teuflischen Ex-Lover im Real-Beat ‘em Up antreten muss. Ein harter Kampf um die Liebe beginnt…
Kritik:
Die Comic-Verfilmungen aus Hollywood finden einfach kein Ende. Kaum verwunderlich mag da sein, dass es auch „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ ins Heimkino geschafft hat. Nach der Comicreihe, die vor kurzem erst bei Panini veröffentlicht wurden ist, handelt nun auch der dazugehörige Film vom Bassisten Scott Pilgrim, der gegen die „Liga der teuflischen Ex-Lover“ seiner Angebeteten ankämpfen muss. Eine recht verrückte Story also, die viele Anspielungen auf bekannte Filme zu bieten hat.
Comic-Look
Bemerkenswert an diesem Film ist allerdings die recht ungewöhnliche optische Darstellung. Währen das gesamte Set wie ein ganz normales Komödien-Set eines Realfilms wirkt, so hat man tatsächlich einen gewissen Comic-Look in „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ hineingebracht. Dies macht sich allerdings weder an den Darstellern, noch an den Kulissen bemerkbar, sondern eher an der Tatsache, dass jegliche Geräusche im Comic-Stil schriftlich eingefügt wurden. Die typischen „Zisch“, „Klack“ und Musikgeräusche, die wir in Textform bei Comics immer neben den Figuren zu sehen bekommen, können wir also auch in diesem Film bewundern. So etwas ist wohl selbst für eine Comicverfilmung eher ungewöhnlich.
Beat ‘em up mit realen Darstellern
Die Handlung besteht unterdessen überwiegend aus der Darstellung von Beat ‘em Up-Actionszenen bei der Bekämpfung der Ex-Lover. Ganz im Videospiel-Look werden die Lebensbalken gleich über oder unter den Darstellern angezeigt, bei Vernichtung des Gegners verwandelt dieser sich außerdem auch gleich in einige tausend Münzen, die als Punktewährung des „realen Spiels“ gelten. Entsprechend gelungene Action gibt es hierdurch allerdings zu sehen, sodass uns „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ so manches Mal an erstklassige Martial Arts-Streifen aus Asien erinnert. Die Moves von Scott und seinen Gegner sind einfach spektakulär und wenn dann auch noch die Mädels mit richtiger Girl-Power daher kommen und ihren Peitschenersatz schwingen, kann das so manchen Actionfan so richtig begeistern.
Trotz allem steht die Action im Kontext mit der Story eher als eine Metapher für alles, besonders für die Liebe. Der Kampf um die Angebetete wird hier regelrecht wörtlich genommen und für den Zuschauer sichtbar gemacht. Doch auch Scotts Realitätsverlust durch den dauerhaften Genuss virtueller Spiele wird damit verdeutlicht, dass jede seiner Handlungen in etwa der seiner Videospielfigur entspricht. Er lebt also im wahrsten Sinne des Wortes innerhalb des Spiels und überträgt dies in sein reales Leben, was dem Film in gewisser Weise sogar einen tieferen Sinn verleihen mag.
Rockiger Musikfilm
Erstaunlicherweise steht aber neben der Action auch die Musik sehr im Vordergrund. So ist Scott schließlich Bassist seiner Band und die hat es mit der Rockmusik so richtig drauf. Die eigens von ihr gespielte Musik verpasst dem Film auch gleich einen richtig genialen Soundtrack und lässt den Zuschauer das Tempo des Films regelrecht spüren. Aus Musikwettbewerben wird dann allerdings manches Mal auch gleich die Kulisse für den Kampf gegen einen Ex-Lover, bei dem unter Umständen auch mal die Gitarren als Waffe verwendet werden. Wer also die bessere und härtere Gitarrenmusik spielen kann, gewinnt folglich das Match und steigt im Kampf um Ramona einen Level auf. Coole Sache, auch wenn der Plot ein wenig albern wirken kann, wenn man den Film zu ernst nehmen sollte.
Fazit:
Coole und innovative Comic-Verfilmung mit beeindruckenden Beat ‘em Up-Actionszenen und reichlich treibende Rockmusik.