Star Trek: Sektion 31 |
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Land/Jahr: USA 2025 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Olatunde Osunsanmi |
Darsteller: Michelle Yeoh Sam Richardson Sven Ruygrok Robert Kazinsky Humberly Gonzalez Kacey Rohl |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 95 Minuten |
Kaufstart: Paramount+: 24. Januar 2025 |
Label: Paramount+ |
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Philippa Georgiou hat einen außergewöhnlichen Lebenslauf hinter sich. In ihrer Heimat, dem Spiegeluniversum, war sie die gefürchtete Imperatorin des Terranischen Imperiums, bekannt dafür, Leid und Tod über Millionen Menschen gebracht zu haben. Inzwischen hat sie es sich allerdings in unserem Universum gemütlich gemacht, beschäftigt mit eher fragwürdigen Freizeitaktivitäten und einer vermeintlichen Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Trotz der schrecklichen Taten, die sie begangen hat, hält die Föderation sie aber offenbar für nützlich: Fernab des Föderationsraumes wird sie von der „Sektion 31“ kontaktiert, einer geheimen Abteilung der Sternenflotte. Einem Geheimdienst, den es offiziell eigentlich gar nicht geben sollte. Gemeinsam mit einem Team aus verschiedenen außergewöhnlichen Charakteren ist es ihre Aufgabe, eine von ihr selbst einst in Auftrag gegebene Massenvernichtungswaffe zu finden und unschädlich zu machen. Dumm nur, dass sie dabei auch von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird…
Kritik:
Nach diversen neueren „Star Trek“-Filmen und Serien mit umstrittener Beliebheit bei den Fans, galt der Film über die „Sektion 31“, dem Geheimdienst der Sternenflotte als großer Hoffnungsschimmer bei den Trekkies. Statt einem Kinostart gibt es aber lediglich eine Veröffentlichung auf dem Streamingdienst Paramount+. Das könnte allerdings auch seine Gründe haben.
Gurkentruppe statt Geheimdienst
In den Köpfen der Fans jedenfalls hätte man mit einem Film über den Geheimdienst der Sternenflotte wohl kaum etwas falsch machen können. Die meisten haben sich dabei wohl eine Mischung aus „James Bond“ und „Men in Black“ im Weltraum vorgestellt, bei dem mysteriöse Geheimagenten schreckliche Ereignisse verhindern müssen, von denen die Öffentlichkeit auf keinen Fall erfahren darf. Was der Film „Section 31“ dann aber abliefert, dürfte das absolute Gegenteil davon sein: Die Figurenzusammenstellung des neuesten „Star Trek“-Films erinnert eher an eine albern-schlechte Version von „Guardians of the Galaxy“, kann man schließlich den einen Charakter noch weniger ernst nehmen, als den anderen. Dummschwätzerei und Marvel-like Humor ist aber nunmal absolut nicht das, was Fans von einem seriösen Star Trek-Film erwarten.
Guardians of the Federation
Es wirkt zuweilen etwas, als versuche „Section 31“ auf Biegen und Brechen Spaß zu machen und sich bei einem Mainstream-Publikum anzubiedern, das sonst eher „Suicide Squad“ statt „Star Trek“ sehen würde. In der Folge erleben wir die lächerlichsten Charaktere der Trek-Geschichte, die „Section 31“ zum wahrscheinlich schlechtesten „Star Trek“-Film aller Zeiten machen: Ein Vulkanier, der hyperaktiv-emotional von einem mikroskopischen Wesen ferngesteuert ist, erscheint derweil wohl ähnlich unsinnig, wie ein dümmlicher Draufgänger im Exoskelett, der wohl eine fehlplatzierte Kopie von Dave Bautista in „Guardians of the Galaxy“ darstellen soll. Wozu das alles? Das weiß wohl niemand – denn Trekkies wird man damit vor den Kopf stoßen und jene, die Star Trek sowieso nicht mögen, werden damit wohl ebenso wenig warm.
Oberflächliche Michelle Yeoh
Nun wäre zumindest eigentlich die sonst großartige Michelle Yeoh in der Hauptrolle ein Hoffnungsschimmer. Immerhin gab es für ihre Hauptrolle in „Everything Everywhere All at Once“ noch einen Oscar und auch im jüngst Oscar-nominierten „Wicked“ wusste sie zu überzeugen. Im Vergleich zu den restlichen Figuren hält sich ihr Nerv-Faktor immerhin in Grenzen: Mit ihrem halbwegs ernstzunehmenden Charakter und einem gewissen Gespür für Stil kann sie sich zumindest ein bisschen sehen lassen. Das Drehbuch sorgt allerdings nicht dafür, dass sie es zu einer komplexen Figur schafft, mutet es doch geradezu absurd an, eine Massenmörderin zur Anführerin eines Geheimdienstes zu machen. Bei ihrem inneren Konflikt hinsichtlich der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit bleibt sie dabei oberflächlich und unterkomplex, also weit hinter ihrem schauspielerischen Können zurück.
Action ohne Sternenflotte
Immerhin eines scheint „Star Trek: Section 31“ dann aber zu Können: In der zweiten Hälfte kann sich der Film ein wenig steigern, sobald es zunehmend an die Actionszenen des Films geht. Aber selbst hier schwingt etwas Enttäuschung mit: Tatsächlich gibt es noch nicht einmal ein wenig Fanservice durch den Einbau von Sternenflotten-Schiffen, sondern lediglich einen Raumkampf zwischen einem Müllfrachter (gibt es sowas bei Star Trek überhaupt?) und einem terranischen Kreuzer. Das kann sich bei dem außergewöhnlichen Kampf mit Energiefeldern visuell sehen lassen und man muss immerhin zugeben, dass die terranischen Schiffe in ihrem rot-schwarz gar nicht einmal so übel aussehen. Trotz Weltraumnebel hat das zwar nicht die Klasse eines Kampfes in „Der Zorn des Khan“, aber zumindest entwickelt „Section 31“ bei den Actionszenen kleine Spannungshöhepunkte.
Der chinesische Feind
Das Problem aber auch an dieser Stelle: Trekkies erwarten erheblich mehr von einem „Star Trek“-Film, als gut inszenierte Action. Der Kern des Franchises lag immer in der Inszenierung tiefgründiger, philosophisch angehauchter Geschichten in einer Zukunftsvision, die einer Utopie gleicht. Nichts von alldem hat „Section 31“ zu bieten. Was bleibt vom ursprünglichen „Star Trek“ also übrig? Vielleicht die Tatsache, dass es zumindest kleine Anspielungen an das aktuelle Weltgeschehen gibt, wie sie Roddenberry einst massig in die Originalserie einbaute. Es mag wohl sicherlich kein Zufall sein, dass das für Gräueltaten bekannte terranische Imperium aus dem Spiegeluniversum auffallend an chinesische Dynastien erinnert und eine (aktuell in den USA verbreitete) gewisse China-Feindlichkeit mitschwingt. Aber auch das wird am Ende zu oberflächlich ausgearbeitet, um wirklich zum Nachdenken anzuregen und einem „Star Trek“-Film gerecht zu werden.
Fazit:
Gewünscht hatten sich die Fans wahrscheinlich einen richtigen Sci-Fi-Agententhriller über den Geheimdienst der Sternenflotte. Geliefert wurde der wohl schlechteste Star Trek-Film aller Zeiten, der mit seiner oberflächlichen Handlung und den dümmlichen pseudo-witzigen Charakteren eher an „Guardians of the Galaxy“ erinnert, als an die Sternenflotte.
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