Carry-On |
Land/Jahr: USA 2024 |
Genre: Thriller |
Regie: Jaume Collet-Serra |
Darsteller: Taron Egerton Jason Bateman Sofia Carson DAnielle Deadwyler Theo Rossi |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 119 Minuten |
Kaufstart: Netflix: 13. Dezember 2024 |
Label: Netflix |
Der junge Ethan Kopek ist unzufrieden mit seinem Job als Sicherheitsmitarbeiter bei der Flughafensicherheit. Schon seit Jahren ist er bei dem Unternehmen angestellt, doch noch immer wartet er auf die langersehnte Beförderung. Endlich möchte er so gerne am Security Check des Flughafens sitzen und selbst einen Blick auf das Gepäck der Passagiere werfen dürfen. Nachdem er mit zahlreichen Verspätungen am Arbeitsplatz nicht gerade einen guten Eindruck bei seinen Vorgesetzen gemacht hat, bekommt er zu Weihnachten endlich die Chance sich zu beweisen. Er darf probeweise heute selbst die Sicherheitskontrolle durchführen. Dumm nur, dass er sich seinen ersten Arbeitstag an der neuen Position anders vorgestellt hat: Ein mysteriöser Anrufer teilt ihm schließlich mit, dass er einen gefährlichen Koffer durchzulassen hat – andernfalls würde seine Freundin von einem Scharfschützen ermordet. Doch wie soll Kopek die Situation lösen, ohne seine Partnerin oder die zahlreichen Passagiere des Fluges zu gefährden?
Kritik:
Schon seit vielen Jahren streiten sich Filmfans darüber: Ist „Stirb langsam“ ein Weihnachtsfilm, nur weil der Actionfilm an Weihnachten spielt? Eigentlich ist es fast verwunderlich, dass bei all dem Kult bisher kein einziger weiterer Film mit vergleichbarer Thematik erschienen ist. „Carry-On“ will das auf dem Streaminganbieter Netflix nun ändern und ein neuer „Stirb langsam“ werden.
In den Fußstapfen von Stirb langsam
Die Prämisse ist also die Gleiche: Direkt an den Weihnachtsfeiertagen, wenn das ganze Land zu den Familien fliegt, begleiten wir den Sicherheitsmitarbeiter eines Flughafens. Weihnachten, Flughafen und ganz viel Action ist also die perfekte Voraussetzung, um in die Fußstapfen von Bruce Willis Kult-Actionfilm zu treten. Ganz das Gleiche möchte „Carry-On“ dann aber doch nicht machen. Statt einen Polizisten im Alleingang in den Kampf gegen Terroristen zu schicken, bedient sich der Film eher typischen Stilmitteln, wie wir sie etwa aus „Nicht auflegen“ kennen. Schließlich wird die Hauptfigur hier von einem mysteriösen Unbekannten am Telefon bedroht, dessen Anweisungen er Folge zu leisten hat, um Schlimmeres zu verhindern.
Weniger Klasse, aber guter Spannungsbogen
Ohne es bei der Action zu übertreiben, kann „Carry-On“ also mit einem stetig steigenden Spannungsbogen begeistern, der den Film mehr zu einem Thriller als zu einem Actionfilm macht. Das liegt letztendlich auch an diversen Begegnungen zwischen Täter und Opfer, in denen Machtspiele eine Handlungsunfähigkeit des Opfers bewirken – und die Bedrohungslage gar noch auf die Spitze treiben. An Bruce Willis kommt Hauptdarsteller Taron Egerton aber trotzdem nicht heran. Er kann durch seine Erfahrungen in anderen Actionthrillern zwar seine Rolle souverän meistern, für die Kult-Coolness fehlt ihm aber das gewisse Extra, das Bruce Willis in seinen Glanzzeiten einst mitbrachte. Der ein oder andere coole Spruch und erinnerungswürdigere Moment hätte „Carry-On“ und Egerton also wohl gut gestanden.
Spannung durch Zeitdruck
Dafür beweist Regisseur Jaume Collet-Serra seit je her ein gewisses Händchen für typische Genreelemente. Vor allem beherrscht er es, seine Protagonisten unter Zeitdruck zu setzen. Wie bereits bei seinem früheren Film „Non-Stop“ macht er dies auch mit Egerton: Seine Hauptfigur muss immer unter Zeitdruck handeln, ohne lange Nachdenken zu können. Die Dringlichkeit untermauert dabei den Spannungsbogen. Allzu viel Nachdenken sollte der Zuschauer aber auch nicht, denn nicht jede Szene und jede Handlung ist absolut nachvollziehbar. Ob die Abläufe an der Sicherheitskontrolle in der Realität wirklich so möglich wären, wie „Carry-On“ sie zeigt, darüber darf man wohl zurecht zweifeln. Auch so manche dramaturgische Entscheidungen wirken unterdessen nicht immer glaubwürdig, wenn Egerton mal wieder – ganz im Stile eines Bruce Willis – alles gern selbst in die Hand nehmen möchte. Unter dem Strich macht der Film also auf jeden Fall kurzweilig Spaß und dürfte Genrefans sicherlich gerade zu Weihnachten gefallen.
Fazit:
Der neue Weihnachts-Actionfilm bei Netflix versucht sich an einer Mischung aus „Stirb langsam“ und „Nicht auflegen“, erreicht dabei aber nie die Klasse eines damaligen Bruce Willis. Dank eines hohen Tempos und gelungenen Spannungsbogens kann „Carry-On“ aber dennoch kurzweilig unterhalten.
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