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    Sound of Freedom

    Sound of Freedom


    Land/Jahr:
    USA 2023
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Alejandro Monteverde
    Darsteller:
    Jim Caviezel
    Mira Sorvino
    Bill Camp
    Kurt Fuller
    Gary Basaraba
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    131 Minuten
    Kaufstart:
    23. Februar 2024
    Label:
    24 Bilder

    Tim Ballard ist müde. Als Spezialagent der Homeland Security hat er bereits hunderte Pädophile, die sich wegen kinderpornografischem Materials strafbar gemacht haben, hinter Gitter gebracht. Trotz seiner langjährigen Tätigkeit hat er jedoch bisher noch nicht eines der entführten Kinder auch wiedergefunden. Aus Frust über diesen mangelnden Erfolg, möchte Ballard mit seinem Job endlich etwas verändern. Als er eines Tages den kleinen Miguel an der Grenze schnappt, der von einem Menschenhändler ins Ausland transportiert wird, feiert Ballard seinen ersten großen Erfolg. Doch er erfährt auch, dass seine Schwester Rocio sich noch immer in der Gewalt der Verbrecher befindet. Ballard reist kurzerhand nach Kolumbien, um sich undercover in die Kinderhändler-Szene zu begeben. Doch damit setzt er auch sein eigenes Leben aufs Spiel…

    Kritik:
    Der wahrscheinlich kontroverseste Film aus dem Jahre 2023: Trotz eines gewissen Erfolgs stand „Sound of Freedom“ bereits desöfteren in der Kritik. Sowohl der echte Tim Ballard, zu dem hier eine Biografie verfilmt wurde, als auch Hauptdarsteller Jim Caviezel sollen eine Nähe zu den Verschwörungstheorien von Qanon aufweisen. Und dann handelt der Streifen selbst auch noch ausgerechnet von jenem Kinderhandel, den Qanon in ihren Verschwörungstheorien behandelt.

    Eine Nähe zu Qanon
    Die meisten von uns erinnern sich dabei wahrscheinlich an recht merkwürdig-verstörende Videos des Sängers Xavier Naidoo, der sich weinend Verschwörungsvideos ansieht und davon überzeugt ist, ein Kinderhändlerring würde Minderjährige in unterirdischen Lagern halten, um ihnen das sogennante Adrenochrome abzuzapfen, das Reichen zur Verlängerung ihres Lebens dienen soll. Die Story von „Sound of Freedom“ setzt indirekt dort an: Der Thriller behandelt die Verschwörungstheorien um Adrenochrome zwar zu keinem Zeitpunkt, der Kinderhandel, den der (real existierende) Agent Tim Ballard verfolgt, wird aber zum Mittelpunkt der Geschichte. Dass der echte Tim Ballard selbst wegen sexuellem Missbrauch vor Gericht steht, kehrt der Film dabei aber völlig unter den Teppich, positioniert sich in seiner Biografie klar auf Seiten des Agenten.

    Spannender Agententhriller
    Lässt man das einmal außer Acht und geht neutral an den Film heran, bekommt man hier dennoch einen durchaus soliden Thriller geboten, der sich den üblichen Genremustern bekannter Agententhriller bedient. Man mag mitunter vielleicht gar eine gewisse Ähnlichkeit mit „Sicario“ erkennen, auch wenn es hier eben nicht um Drogenschmuggel, sondern um Kinderhandelt geht. Das Prinzip, inklusive Undercover-Auslandseinsatz, ist dabei aber grundsätzlich das Gleiche. Auch die Figuren funktionieren hervorragend, da die Motive stets nachvollziehbar sind. Der Frust über das mangelne Bewirken innerhalb des eigenen Jobs, der zum Handeln führt, ist emotional glaubwürdig. Zugegeben: Ähnlich wie auch so manches Verschwörungsvideo drückt „Sound of Freedom“ ein wenig arg künstlich auf die Tränendrüse. Betrachtet man den Thriller aber als reine Fiktion, mag jene Polemik aber emotional mitreißen und für eine gewisse Spannung sorgen.

    Der künstliche Druck auf die Tränendrüse
    Dabei können sich vor allem die ersten beiden Drittel des Films gut sehen lassen. Die erste Suche nach dem entführten Jungen ist mit den entsprechenden Grenzkontrollen ähnlich spannend, wie das Verfolgen der Hinweise, die durch Interviews mit dem jungen Opfer zustande kommen. Als Agententhriller funktioniert „Sound of Freedom“ also zunächst inszenatorisch erstklassig. Seine großen Stärken erreicht der Film etwa zur Halbzeit in Kolumbien, wenn die eigentliche Undercover-Arbeit so richtig los geht. Schade allerdings, dass sich „Sound of Freedom“ diesen Erfolg im letzten Drittel wiederum zunichte macht, weil der Film einfach über das Ziel hinaus schießt. Plötzlich entwickelt sich das Drehbuch zunehmend stümperhaft und unglaubwürdig, viel zu häufig entstehen Zweifel am glaubhaften Verhalten der Hauptfigur. Um den persönlichen emotionalen Fokus dramaturgisch in den Mittelpunkt zu stellen, ertrinkt der Film leider geradezu in seinen künstlich aufgebauschten Emotionen.

    Fazit:
    Der kontroverse Thriller rund um Homeland Security-Agent Tim Ballard steht wegen seiner vermeintlichen Nähe zu Qanon in der Kritik. Der Film selbst allerdings verbreitet keine Verschwörungstheorien. Ohne Fehler ist er deshalb trotzdem nicht: Während die Inszenierung zunächst dramaturgisch fesseln kann, entwickelt sich das letzte Drittel leider zunehmend unglaubwürdig und unsinnig. Genrefans sollten dennoch einen Blick riskieren.

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