Chip und Chap: Die Ritter des Rechts |
Land/Jahr: USA 2022 |
Genre: Animation |
Regie: Akiva Schaffer |
Darsteller: - |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 98 Minuten |
Kaufstart: Disney+ 20. Mai 2022 |
Label: Walt Disney Studios Home Entertainment |
Die beiden Streifenhörnchen Chip und Chap führen inzwischen ein völlig anderes Leben in Los Angeles. Schon vor Jahrzehnten wurde ihre Fernsehserie eingestellt, in der sie als „Rescue Rangers“ gemeinsam mit Samson, Trixi und Summi eine Rettungstruppe bildeten, um Verbrechen aufzuklären. Nun müssen sie sich zwischen Menschen und anderen Zeichentrickfiguren zurecht finden, nachdem sich die Wege von Chip und Chap längst trennten. Als jedoch ein Schauspielkollege plötzlich spurlos verschwindet und Gefahr läuft, für eine Billigproduktion raubkopiert zu werden, schlüpfen sie wieder in ihre alten Rollen als „Ritter des Rechts“ und versuchen, ihren Freund zu retten. Doch während Chip noch ganz der Alte ist, bekam Chap längst ein CGI-Update mit 3D-Look…
Kritik:
Da werden Kindheitserinnerungen wach: Wer damals in den 1990er Jahren mit den zahlreichen Zeichentrickserien auf Super RTL aufgewachsen ist, an dem werden auch die beiden Streifenhörnchen Chip und Chap nicht vorbei gegangen sein. Neben Klassikern wie „Darkwing Duck“ oder „Käpt’n Balu“ gehörten schließlich auch die beiden „Ritter des Rechts“ zum regelmäßigen Kinderprogramm. Der Streaminganbieter Disney+ lässt nun alle Generationen noch einmal in Erinnerungen schwelgen und bietet richtiges Nostalgieprogramm.
Zeichentrick trifft Animation
Im neuesten Film „Chip und Chap: Die Ritter des Rechts“ kehren die beiden süßen Tierchen nämlich auf der Meta-Ebene zurück: Die alte Serie von damals war schließlich nur eine Art „Film im Film“ und in Wirklichkeit handelt es sich bei den Zeichentrickfiguren lediglich um Schauspieler, die in Hollywood unter Menschen leben und damals selbst eine eigene Serie drehten. Im normalen Leben längst unterschiedliche Wege gegangen, kommt Disney dieses Mal mit einem recht interessanten Trick daher: Während sich die Meinungen darüber streiten, ob die klassische Zeichentrick oder die moderne 3D-Animation wohl schöner aussehen, vermischt der neue „Chip und Chap“-Film doch einfach beides gleichermaßen: Chap bekam schließlich für eine weitere Serienproduktion bereits ein CGI-Update und ist als 3D-animierte Figur zu sehen, der seither arbeitslose Chip hingegen läuft gleich daneben im klassischen Zeichentricklook daher. Optisch eine durchaus interessante Idee, die in diesem Fall sogar ziemlich großen Spaß macht.
Fanservice in Perfektion
Insgesamt macht sich Disney unterdessen einen Spaß daraus, den seit einigen Jahren existierenden 3D-Trend selbst auf die Schippe zu nehmen – mit einem gekonnten Seitenhieb auf aktuelle qualitativ mangelhafte Serienremakes im CGI-Look. Denn während Disney bekanntlich eher hochwertige Animationen abliefert, kann das so manch anderes Remake alter Zeichentrickserien leider nicht von sich behaupten und Disney gelingt es an der Stelle hervorragend, sich darüber auf erfrischende Weise lustig zu machen, während wir in „Chip und Chap“ beide Varianten in gewohnt guter Qualität nebeneinander geboten bekommen. Unterdessen bekommt die Übernahme der 20th Century Fox durch Disney sogar erstmals einen großen Vorteil: „Chip und Chap: Die Ritter des Rechts“ ist nämlich Fanservice am laufenden Band, denn hier werden so ziemlich alle Zeichentrickfiguren durcheinandergewürfelt, die sich hinsichtlich Urheberrechte machen ließen – egal ob Simpsons, South Park oder gar der animierte Eisbär aus „Der goldene Kompass“. Kennern wird das ziemlich großen Spaß machen. Umso mehr jenen, die sich an die 1990er Jahre zurück erinnern.
Seitenhieb auf die Asylum Studios
Bei dem ganzen Fanservice-Gewurschtel wirkt die Story allerdings auch manchmal ein bisschen hektisch und vielleicht etwas albern, macht mit seinem Humor aber durchaus etwas her: Mit einem Seitenhieb etwa auf die Asylum Studios, die bekannt dafür sind, hochwertige Hollywood-Produktionen in schlechter Qualität und mit niedrigem Budget nachzudrehen, werden Zeichentrickfiguren in „Chip und Chap“ schließlich entführt, um sie optisch zu verändern und zu Sklaven-Schauspielern in Billigproduktionen zu machen. Daran dürften dann wohl Groß und Klein gleichermaßen Spaß haben, wenn die Simpsons plötzlich ganz anders aussehen, als wir das gewohnt sind und die Streifenhörnchen auch mal mit einem Schlappohr durch die Welt rennen dürfen. Der Kreativität sind damit alle Möglichkeiten eröffnet und Regisseur Akiva Schaffer weiß sie zweifelsohne auch zu nutzen. Das ist dann zwar inhaltlich einfach gehalten und nicht immer tiefgründig, doch der Spaßfaktor liegt bei „Chip und Chap“ ganz klar im Vordergrund.
Fazit:
Disney lässt mit seinem neuesten „Chip und Chap“-Film nicht nur Kindheitserinnerungen aufleben, sondern hat auch noch eine ziemlich kreative Idee: Die „Ritter des Rechts“ kombinieren nämlich klassischen Zeichentrick und moderne 3D-Animation und lassen beide Darstellungsstile in einem Mix aus Realfilm und Animation nebeneinander auftreten. Eine gelungene und kreative Ironie, mit der sich Disney sogar selbst ein bisschen humorvoll auf den Arm nimmt.
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