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    Doctor Who: Das Netz der Angst

    Doctor Who: Das Netz der Angst


    Land/Jahr:
    GB 1968
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Douglas Camfield
    Darsteller:
    Patrick Troughton
    Frazer Hines
    Deborah Watling
    Nicholas Courtney
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    150 Minuten
    Kaufstart:
    25. März 2022
    Label:
    Polyband

    Im Jahre 1967 wird die britische Hauptstadt London vollständig von einem mysteriösen Nebel eingehüllt. Währenddessen landen der Doktor und seine Begleiter Jamie und Victoria im Untergrund und treffen dort auf das Militär. Denn auch in den Tiefen der U-Bahn-Tunnel geschehen seltsame Dinge: Yeti scheinen ihr Unwesen zu treiben und die Gleise mit einer spinnenwebartigen Substanz zu beschießen. Und auch ein toxischer Pilz breitet sich dermaßen rasant aus, dass die Menschen in den U-Bahn-Stationen schon bald eingeschlossen sind. Nun liegt es am Doktor herauszufinden, wer die pelzigen Wesen steuert und wie sich London noch retten lässt…

    Kritik:
    Einige der frühen Episoden der klassischen „Doctor Who“-Ära gelten für immer als verschollen – denn so manches Masterband wurde einst von der BBC überspielt. Das galt auch für die meisten Episoden von „Das Netz der Angst“. Bis im Jahre 2013 plötzlich ein Großteil der Folgen wieder auftauchte – und nur noch die dritte Episode des Handlungsstrangs verschwunden blieb. Grund genug, diese als 3D-Animation zu rekonstruieren und den Rest in einem hübschen Mediabook zu veröffentlichen.

    Kammerspiel in der Londoner U-Bahn
    Ein bisschen schade wäre es sicherlich gewesen, wenn die alten Episoden nicht größtenteils wieder aufgetaucht wären. Die sechs Folgen aus „Das Netz der Angst“ sind nämlich doch eine kleine Besonderheit, vor allem auf Grund der Kulissen, in denen die Story, die einem Kammerspiel gleicht, gedreht wurde. Nur selten verschlägt es „Doctor Who“ schließlich in die tiefen und dunklen Tunnel der Londoner U-Bahn. Auf den Hauptlinien zwischen Covent Garden, St. Paul’s, Picadilly Circus und Monument treiben sich der Doktor und seine Begleiter herum – Kulissen sind dabei vor allem die Bahnsteige, Tunnel, Schienen und Wartungsräume der Londoner U-Bahn. Nach oben nämlich geht es äußerst selten: Da sind die Wege versperrt, dichter Nebel sorgt für Angst und Schrecken und durch den toxischen Pilz, der eher einem sich ausbreitenden Schaum gleicht, ist sowieso kein Durchkommen. Komplett inszeniert im damaligen Schwarz-Weiß bieten die Schauplätze jedenfalls einen besonderen Anblick.

    Von Yetis und Todesschaum
    Bei der Geschichte des sechsteiligen Handlungsstrangs jedoch möchte man meinen, die Macher rund um Regisseur Douglas Camfield hätten wohl einige Drogen vor dem Dreh eingenommen. Ferngesteuerte Yetis (ja, richtig gelesen), tödlicher Schaum, Spinnennetzpistolen und eine unsichtbare „Intelligenz“, die ihr Unwesen in der Londoner U-Bahn treibt – das ist schon eine arg weit hergeholte Story. Das wird dann auch dem Titel der Episoden nicht wirklich gerecht: „Das Netz der Angst“ ist – sicherlich auch den damaligen sehr einfachen Effekten geschuldet – nun alles andere als angsteinflößend, sondern mitunter eher albern. Das liegt im Wesentlichen natürlich auch daran, dass der Hauptgegner – die ferngesteuerten Yetis mit ihren Spinnennetzpistolen – doch eher flauschig, denn wirklich gefährlich wirken. Das Publikum hat hier eher den Drang, die gut zwei Meter großen Fellwesen doch eher knuddeln zu wollen, statt sich vor ihnen zu fürchten. Atmosphärisch gelingt es „Das Netz der Angst“ kaum, den passenden Gruselfaktor zu präsentieren – obwohl die Schwarz-Weiß-Optik zugegebenermaßen so manche schlechten Effekte überdecken kann.

    Animation in der Mitte
    Etwas gewöhnungsbedürftig wird dann ohnehin die dritte Episode, die als Animation rekonstruiert werden musste. Die eingefleischten „Doctor Who“-Fans werden sich zumindest darüber freuen, dass die Geschichte damit überhaupt erhalten blieb und wir „Das Netz der Angst“ dadurch vollständig sehen können. Der Wechsel zwischen Realverfilmung in Schwarz-Weiß und (mehr oder weniger moderner) 3D-Animation stellt dann aber doch einen stilistischen Bruch dar, der an dieser Stelle recht hart daher kommt. Gewöhnungsbedürftig ist das nicht nur auf Grund einer Grafik, die von heutigen Referenzanimationen doch recht weit entfernt ist, sondern auch, weil es inmitten des Handlungsstrangs heftig aus dem vorangegenangen Stil herauswirft. Fraglich mag hier sein, ob die 3D-Animation – für die man sich gerade wegen der sonstigen Live-Action-Inszenierung entschieden hat – wirklich einen Vorteil gegenüber klassischer Zeichentrick bietet. Vor allem in schwarz-weiß hätte sich letzteres womöglich eleganter eingefügt.

    Das Kennenlernen des Brigadiers
    Ein Stück Fernsehgeschichte wurde dadurch aber trotzdem gerettet. Vor allem, da „Das Netz der Angst“ für die langjährigen „Doctor Who“-Fans einige durchaus wichtige Episoden bietet. Die Story spannt nämlich den Bogen zwischen der ersten Begegnung mit dem speziellen Gegner „die Intelligenz“ und jener letzten Begegnung, die erst Matt Smith einige Jahrzehnte später in einem Weihnachtsspecial im Jahre 2012 hatte. Damit ist „Das Netz der Angst“ nicht nur eine langjährig relevante Vorgeschichte, sondern zugleich auch die erste Begegnung mit dem „Brigadier“, der bis ins Jahr 2016 eine immer wiederkehrende wichtige Rolle in zahlreichen „Doctor Who“-Episoden spielte. Schon deshalb dürften diese sechs Episoden ein Muss für echte Whovians sein, selbst wenn die Handlung ansonsten sicher nicht zu den besten „Doctor Who“-Stories aller Zeiten gehört.

    Fazit:
    Yetis, tödlicher Schaum und Spinnennetzpistolen – was hier nach absolutem Trash klingt, hat einige interessante Aspekte für Fans zu bieten: „Das Netz der Angst“ hat als Kammerspiel in den Londoner U-Bahn-Tunneln nicht nur außergewöhnliche Kulissen zu bieten, sondern dank der ersten Begegnung mit dem berühmten „Brigadier“ auch den ein oder anderen TV-historischen Wert. Schade nur, dass es den sechs Episoden kaum zu fesseln gelingt, da die Niedlichkeit der Bösewichte zu häufig dem Gruselfaktor überwiegt.

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