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    The 355

    The 355


    Land/Jahr:
    USA 2021
    Genre:
    Action
    Regie:
    Simon Kinberg
    Darsteller:
    Jessica Chastain
    Penélope Cruz
    Diane Kruger
    Lupita Nyong'o
    Bingbing Fan
    Sebastian Stan
    Edgar Ramírez
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    123 Minuten
    Kaufstart:
    8. April 2022
    Label:
    Leonine

    Für die CIA-Agentin Mace sollte der nächste Auftrag eigentlich ein Kinderspiel werden: Bei einer simplen Routinemission sollte sie einem ahnungslosen Finder ganze drei Millionen Dollar überreichen, um im Gegenzug die wohl wertvollste Festplatte der Welt zu erhalten. Die darauf enthaltenen Daten sind dermaßen wichtig für die Geheimdienste der Welt, dass damit gar ein Dritter Weltkrieg verhindert werden könnte. Der Auftrag allerdings geht gewaltig schief: Die Festplatte gerät in die Hände von Dritten und Mace muss plötzlich mit der deutschen Rivalin Marie und der britischen MI6-Agentin Khadijah zusammenarbeiten, um den Datenspeicher zurückzuerlangen, bevor dieser in die Hände von Bösewichten gerät. Doch während sie versuchen das Gerät zu orten, scheinen ihnen die Gegner stets einen Schritt voraus – denn jeder Schritt der Frauen wird von einer mysteriösen Organisation verfolgt…

    Kritik:
    Agententhriller mit zumeist männlichen Geheimagenten, die im Alleingang die Welt retten – das kennen wir spätestens seit James Bond schon zu genüge. Dem heutigen Trend entspricht es jedoch, klassische Filmrollen vermehrt auch mit weiblichen Darstellern zu besetzen. Da kommen „The 355“ gerade richtig: Mit einem Team aus internationalen weiblichen Geheimagenten machen sich Jessica Chastain, Lupita Nyong’o und Diane Kruger auf die Jagd nach einer wertvollen Festplatte.

    Weltrettung mit IT-Blödsinn
    Da stellt sich natürlich schnell die Frage: Wird ein Film automatisch dadurch besser, dass man seine wichtigsten Rollen komplett mit Frauen besetzt? Erhält „The 355“ dadurch wirklich einen moderneren Touch, wirkt zeitgemäßer und erfrischender? Zumindest was die Story des Films betrifft, dürfte da relativ schnell Ernüchterung eintreten: Die Geschichte um eine Jagd nach einer Festplatte ist nicht nur anfangs ziemlich dünn, sondern entspricht auch noch den üblichen albernen Hollywood-Klischees über die IT-Branche: Verfügt man auch nur halbwegs über brauchbare EDV-Kenntnisse erscheint schon die bloße Visualisierung vermeintlicher „Verschlüsselungsalgorythmen“ wie hanebüchener Unsinn auf dem Niveau des typischen „NCIS“-Blödsinns. Und was für Daten sollen denn da nun eigentlich drauf sein, die in falsche Hände geraten, angeblich einen Dritten Weltkrieg auslösen könnten? „The 355“ hält es nicht für nötig, dafür auch nur ansatzweise eine schlüssige Erklärung zu liefern, sondern stellt diese Behauptung schlicht wenig nachvollziehbar in den Raum.

    Dünn und trotzdem kompliziert
    Nun sorgt leider auch das Drehbuch an dieser Stelle nicht gerade für Verbesserung, wirkt „The 355“ nämlich insgesamt ziemlich zerstückelt inszeniert. Obwohl sich die Geschichte in praktisch drei Sätzen erzählen ließe, wird sie vor allem in der ersten Hälfte unnötig kompliziert erzählt. Das liegt vor allem daran, dass der Agententhriller ganz im Stile von „James Bond“ möglichst viele aufregende und abwechslungsreiche Schauplätze rund um den Globus zeigen möchte, dabei aber nur selten einen roten Faden mitliefert. Wie die Frauen jetzt gerade nach Marokko gekommen sind und wer der Typ ist, den sie da gerade auf dem Stuhl befragen? Wen interessiert das schon, solange das halbwegs gut aussieht und die weiblichen Darsteller in Actionszenen hübsch in Szene gesetzt werden? Von Regisseur Simon Kinberg mag das an der Stelle sicherlich gewollt sein, weil er in der zweiten Hälfte eine Auflösung und Wendung für die bruchstückhaft erzählte Geschichte liefern möchte, so richtig aufgehen mag das Konzept bei „The 355“ allerdings nicht.

    Spannung erst in der zweiten Hälfte
    Und so entsteht das Problem, dass der Film erst in der zweiten Hälfte wirklich spannend wird und an Fahrt aufnimmt. Nämlich dann, wenn besagte wichtige Wendung in Kraft tritt und der Streifen doch zunehmend einen Sinn ergibt, fällt es dem Publikum auch leichter, von der von jetzt an einigermaßen spannenden Actionhandlung gepackt zu werden. Genau an diesem Punkt gelingt „The 355“ dann auch erstmals eine interessante Charakterzeichnung. Waren die Hauptdarstellerinnen zunächst ziemlich austauschbar, lüftet der Agententhriller zunehmend den familiären Hintergrund der Damen und verpasst ihnen damit endlich ein emotional greifbares Profil. Von der Mitte bis zum Showdown funktioniert dann auch die Zusammenarbeit der internationalen, durchaus verschiedenen Agentinnen auf einmal ziemlich gut, sodass uns der Film am Ende doch noch einigermaßen Spaß macht. Damit ist „The 355“ sicherlich kein Totalausfall – ob die meisten Zuschauer allerdings überhaupt lange genug dran bleiben, bis der Agentenfilm seine Stärken entfaltet, bleibt fraglich.

    Fazit:
    Agententhriller goes Feminismus: Statt die männlichen Helden im Alleingang die Welt retten zu lassen, bekommen wir in „The 355“ eine vielfältige Gruppe weiblicher Agenten geboten. Das mag eine nette Idee sein und hätte reichlich Potential für Hochspannung, scheitert jedoch an der unnötig kompliziert erzählten ersten Hälfte und den anfänglich zu farblosen Hauptfiguren.

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