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    Doctor Who: Fury from the deep

    Doctor Who: Fury from the deep


    Land/Jahr:
    GB 2020
    Genre:
    Zeichentrick
    Regie:
    Hugh David
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    150 Minuten
    Kaufstart:
    25. Februar 2022
    Label:
    Polyband

    Gemeinsam mit seinen beiden Begleitern Jamie und Victoria landet der Doktor mitten auf der Nordsee in der Nähe der britischen Ostküste. Gerade erst am Strand angelangt, vernimmt der Doktor ein merkwürdiges Geräusch aus der Rohrleitung einer Bohrplattform. Nicht mit dem Klang einer gewöhnlichen technischen Störung, sondern eher wie ein organischer Herzschlag. Schon bald entdeckt der Doktor auch, was hinter den mysteriösen Tönen steckt: Eine gefährliche Form von intelligentem, parasitärem Seetang. Eine Lebensform, die in der Lage ist, die Kontrolle über den befallenen Menschen zu übernehmen und sich auf dem gesamten Planeten ausbreiten will. Dumm nur, dass der Doktor beim Versuch, das Problem zu lösen, von der Betreiberfirma der Bohrplattform für einen Saboteur gehalten wird…

    Kritik:
    In den Anfangszeiten der britischen Kultserie „Doctor Who“ verfügte die BBC noch über ein ziemlich niedriges Budget. Das wirkte sich nicht nur darauf aus, dass die handgemachten Effekte eher unspektakulär aussahen, sondern führte leider auch zu einer regelmäßigen Wiederverwendung der Filmbänder. So manche Folge der Science-Fiction-Serie wurde daher damals für neue Formate überspielt und insgesamt 97 Episoden der klassischen Ära gelten als vollständig verschollen. Die sechs Folgen des Handlungsstrangs von „Fury of the deep“ gehören dazu. Grund genug also, die Geschichte in Form einer Zeichentrickserie zu rekonstruieren.

    Zeichentrick der alten Schule
    Die eingefleischte „Doctor Who“-Fanbase wird es wahrscheinlich freuen: Der 6-teilige Handlungsstrang gilt immerhin als einer der Favoriten des damaligen Doktor-Darstellers Patrick Troughton. Mit seiner Geschichte über parasitärem Seetang gilt die Story sogar als eine der spannendsten und gruseligsten, die wir bei „Doctor Who“ jemals zu sehen bekamen. Gewöhnungsbedürftig ist das aber schon: Nachdem schon die eher einfach gestalteten Classic Episoden mit realen Darstellern für heutige Sehgewohnheiten etwas zäh erscheinen mögen, ist der Doktor in Form eines Zeichentrickformats noch ein wenig ungewöhnlicher. Während die sechs Zeichentrickepisoden sowohl in schwarz-weiß, als auch in Farbe vorliegen, hatte die BBC offenbar die Absicht, auch den alten Stil dabei zu rekonstruieren: Die Animationen wirken demnach etwas steif, das Setting insgesamt leblos und bewegungsarm. Praktisch nur die Figuren sind hier wirklich in Bewegung, Hintergründe erscheinen fast wie ein Stillleben. Das nimmt „Fury of the deep“ allerdings auch vieles von seiner Dynamik und sorgt mangels detailliertem Geschehen auf dem Bildschirm für einige Längen, auch wenn der Stil durchaus seinen Charme hat.

    Wissenschaft statt Außerirdische
    Dass „Fury of the deep“ trotzdem einst zahlreiche Fans für sich gewinnen konnte, mag sicherlich an der außergewöhnlichen Ausrichtung des Handlungsstrangs liegen. Die sechs Episoden gehören zu den wenigen Folgen von „Doctor Who“, die sich weder auf Außerirdische beziehen, noch Zeitreisen beinhalten. Ziemlich irdisch geht es da nämlich zu, wenn der Doktor sich in der Gegenwart in ein abgelegenes britisches Industriegebäude begibt. Und da steckt hinter der gefährlichen, neuartigen Lebensform auch mal keines der klassischen Monster wie Daleks oder Cybermen, die mal wieder ihr Unwesen auf der Erde treiben. Stattdessen bleibt „Fury of the deep“ ungewöhnlich wissenschaftlich, sucht natürliche Erklärungen für das Geschehen in den Rohren der Bohrplattform. Das erhöht den Gruselfaktor – trotz der Zeichentrickgrafik – natürlich enorm, da die Bedrohung deutlich greifbarer erscheint. Man kann an dieser Stelle nur erahnen, wie die Geschichte wohl als Realverfilmung ausgesehen haben mag und ist an der Stelle doch etwas traurig darüber, das Originalmaterial nicht mehr zu Gesicht zu bekommen.

    Das (Seetang)Ding aus einer anderen Welt
    Zu dem Gruselfaktor trägt dann aber auch die Tatsache bei, dass uns „Fury from the deep“ an so manchen Horrorfilmklassischer erinnert. Eine abgelegene Einrichtung, in der ein fremdartiger Parasit sein Unwesen treibt und die Kontrolle über Menschen übernimmt – das kommt uns zumindest im Ansatz irgendwie aus „Das Ding aus einer anderen Welt“ bekannt vor. Auch, wenn „Doctor Who“ sich an einem Seetang-Parasiten bedient, statt blutrünstige Außerirdische auf die Protagonisten loszulassen. Sorgen dann auch noch Tentakelwesen im Schaum für einen gewissen Ekelfaktor, hat „Fury from the deep“ durchaus das Potential, als eine der wenigen Horrorepisoden der britischen Sci-Fi-Serie durchzugehen. Unter dem Strich muss man aber schon richtiger „Doctor Who“-Fan sein, um sich für diese doch spezielle Veröffentlichung wirklich begeistern zu können – zumal Polyband bei diesem Nischenprodukt auf eine deutsche Synchronisation verzichtet hat und die Episoden mit dem aus der originalen Realverfilmung übernommenen englischen Ton mit deutschen Untertiteln ausgestattet hat. Ein echtes Fanprodukt eben, das zudem im hübschen limitierten Mediabook daher kommt.

    Fazit:
    Da die originalen Episoden aus dem Jahre 1968 komplett verschollen sind, wurde der außergewöhnliche und an „Das Ding aus einer anderen Welt“ erinnernde Handlungsstrang im Zeichentrick-Look rekonstruiert. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber für echte Fans der Serie auf Grund der besonderen Geschichte trotzdem interessant. Insgesamt bleibt „Fury from the deep“ aber ein „Special Interest“-Produkt für eingefleischte Fans.

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