Der Prinzipal |
Land/Jahr: USA 1987 |
Genre: Drama |
Regie: Christopher Cain |
Darsteller: James Belushi Louis Gossett jr. Rae Dawn Chong Michael Wright J.J. Cohen |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 110 Minuten |
Kaufstart: 5. November 2021 |
Label: Justbridge Entertainment |
Seit der Trennung von seiner Frau hat Rick Latimer mit ernsthaften Alkohol- und Aggressionsproblemen zu kämpfen. Eines Abends führt dies dazu, dass er direkt vor der Tür einer Bar das Auto ihres neuen Liebhabers demoliert. Für seine Karriere hat das allerdings keine besonders positiven Auswirkungen: Nachdem das wenig erfreute Schulministerium von dem Vorfall erfährt, wird der Lehrer kurzerhand auf die Brandel High strafversetzt. Eine stark heruntergekommene Schule in einem sozialen Brennpunkt, die von Gewalt- und Drogendelikten geprägt ist. Dort soll er sogleich den Job des neuen Direktors übernehmen und endlich einen geregelten Schulbetrieb ermöglichen. Tagtäglich mit Morddrohungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen auch gegen Lehrer konfrontiert, nimmt sich Rick Latimer vor, einige gewaltige Veränderungen durchzusetzen: Nie mehr soll es Drogen und Gewalt in der Schule geben. Doch davon zeigen sich nicht alle Schüler begeistert – vor allem Ganganführer Victor Duncan hat gar nicht im Sinn, die neuen Regeln einfach so hinzunehmen…
Kritik:
Aus deutscher Perspektive kann man sich die Zustände an Schulen in amerikanischen sozialen Brennpunkten vermutlich nur schwer vorstellen. Gangkriminalität, Drogen und Gewalt stehen an der Tagesordnung. Im Jahre 1987 hatte es sich Regisseur Christopher Cain zur Aufgabe gemacht, diese Zustände endlich auf die Leinwand zu bringen. Obwohl anfänglich an den Kinokassen gefloppt, entwickelte sich „Der Prinzipal“ zu einem zeitlosen Kultfilm, der noch heute seine Fans findet.
Der Schmutz der 80iger Jahre
Vielleicht mag das auf den ersten Blick auch daran liegen, dass die optische Inszenierung von „Der Prinzipal“ im Prinzip ein Sinnbild des Kinos der 1980er Jahre ist. Im Gegensatz zu heutigen Produktionen, in denen sogar heftigste Gewaltszenen in einer sterilen Hochglanzkulisse gedreht werden, hatte ein Streifen wie dieser noch echten Mut zur Hässlichkeit: Ein heruntergekommenes Gebäude sollte her, um den Dreck und den Müll eines sozialen Brennpunkts ins rechte, aber möglichst realistsiche Licht zu rücken. An den Wänden überall Graffiti, die Turnhalle versifft und der Abfall wurde offenbar schon eine ganze Weile nicht mehr abgeholt. In den 1980er Jahren war es oftmals noch üblich, selbst bei den glänzendsten Großstädten doch lieber die dunklen dreckigen Gassen zu zeigen, um eine bedrückende Atmosphäre zu inszenieren. Vielleicht gelten die Filme dieses Jahrzehnts deshalb noch heute zu den besten Streifen der Filmgeschichte.
Zwischen Gangkriminalität und Kindern
Wahrscheinlich hat „Der Prinzipal“ aber auch deshalb seine Fans, weil er trotz zahlreicher Actionszenen und Auseinandersetzungen, nicht völlig auf seine Action fokussiert ist. Als recht hart inszeniertes Schuldrama sollen auch die Charaktere einen nennenswerten charakterlichen und psychologischen Tiefgang erhalten. James Belushi spielt die Rolle des mitfühlenden und besorgten Schuldirektors nämlich ziemlich herzerwärmend. Das bedeutet aber auch: „Der Prinzipal“ beleuchtet die Hintergründe zahlreicher Schüler und zeigt die Gewalt- und Drogenproblematik nicht ausschließlich von einer einseitigen Perspektive. Da müssen sich junge alleinerziehende Frauen neben der Schule noch mit einem Job durchschlagen, um das eigene Kind ernähren zu können. Und andere sind auch in ihrem privaten Umfeld immer wieder mit Gewalt und Gangs konfrontiert. „Der Prinzipal“ zieht uns damit auch nach knapp 35 Jahren noch in seinen Bann und entfaltet auch nach einer mehrfachen Sichtung noch eine überraschende Spannung. Einfach zeitlos eben.
Die etwas (zu) erwachsenen Schüler
So ganz unproblematisch gealtert ist der Streifen seit 1987 dann aber doch nicht. Vor allem bei heutiger Sichtung fällt dann doch auf, dass die Darsteller der Schüler dieser High School insgesamt doch etwas zu alt ausgefallen sind. Praktisch alle Schauspieler scheinen mindestens über 20 Jahre alt zu sein, manche würden wir gar für Anfang 30 schätzen. Das fällt bei „Der Prinzipal“ vor allem auch deshalb auf, weil jüngere Schüler auf der „Brandel High“ praktisch nicht existieren. Einen 12-jährigen aus einem niedrigeren Jahrgang etwa suchen wir vergeblich, während sich die scheinbar schon erwachsenen Gangster gegenseitig die Köpfe einschlagen wollen. Zugegeben: Das etwas höhere Alter der Schüler lässt die Situation bedrohlicher wirken, handelt es sich immerhin um körperlich wehrfähige Männer. Das Bedrohungsszenario vor allem auch gegenüber jüngeren Schülern kommt damit aber deutlich zu kurz. Darüber muss man nach all den Jahren hinweg sehen können, um „Der Prinzipal“ auch heute noch uneingeschränkt genießen zu können. Mit seinem Charme der 80iger wird das Drama aber auch heute noch zahlreiche Fans finden.
Fazit:
Das Drama um Gang- und Drogenkriminalität an einer High School in einem amerikanischen Brennpunkt entpuppt sich als überraschend zeitloser Klassiker, der dank charakterlichem Tiefgang und einem sympathischen Hauptdarsteller auch nach knapp 35 Jahren immer noch seine Fans begeistert.
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