Shang-Chi and The Legend of The Ten Rings |
Land/Jahr: USA 2021 |
Genre: Fantasy |
Regie: Destin Daniel Cretton |
Darsteller: Simu Liu Awkwafina Tony Leung Michelle Yeoh Ben Kingsley Meng'er Zhang |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 134 Minuten |
Kaufstart: BluRay / DVD: 18. November 2021 Disney+: 12. November 2021 |
Label: Walt Disney Studios Home Entertainment |
Schon seit vielen Jahren hat Shang-Chi den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen und lebt ein gewöhnliches, eher unauffälliges Leben in San Francisco. Dort verdient er seine Brötchen als Hotelportier und genießt das ausgelassene Nachtleben mit seiner Freundin Katy. Nachdem die beiden eines Tages jedoch bei einer Busfahrt von den Kriegern der Zehn Ringe angegriffen werden, holt ihn die Vergangenheit wieder ein: Aufgewachsen unter der harten Martial Arts-Ausbildung seines Vaters muss er in die Heimat zurückkehren, um die blutigen Pläne seines Vaters und der Armee der Zehn Ringe aufzuhalten. Denn tief in seinem Wahn ist dieser davon überzeugt, die einst verstorbene Mutter aus den Fängen seiner Feinde befreien zu können – und dafür ihr Heimatdorf skrupellos niederbrennen zu müssen…
Kritik:
Schon seit dem überaus beliebten „Doctor Strange“ gehört Magie zu einem festen Bestandteil des Marvel Cinematic Universe und mitten in Phase 4 dürfen neu eingeführte Figuren, die das Comicuniversum noch ein bisschen vergrößern und erweitern natürlich nicht fehlen. Mit „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ möchte Disney damit nun einen besonders innovativen Weg gehen.
Marvel-Sci-Fi trifft Martial Arts
Bereits die ersten Szenen des Films, die kurzzeitig auf chinesisch mit deutschen Untertiteln gezeigt werden, machen klar, dass „Shang-Chi“ dieses Mal völlig neue Kulturen in das sonst so amerikanisch geprägte Marvel Cinematic Universe einfügen möchte. Angesiedelt in den Straßen von San Francisco, die optisch ziemlich stark an das Videospiel „Grand Theft Auto“ erinnern, soll amerikanische Science-Fiction und chinesische Martial Arts erstmals zusammentreffen. Das macht schon optisch an dieser Stelle einiges her: Mit Energie-Nahkampfwaffen ausgestattet trifft hier tatsächlich Sci-Fi auf spektakuläre Martial Arts-Moves, bei denen selbst Größen wie Donnie Yen oder Bruce Lee mitunter ins Staunen geraten könnten. Das macht zugleich aber schnell Spaß, da es nicht nur neuartig wirkt, sondern auch mit einer kreativen Inszenierung punktet. Vor allem spätere Szenen in Asien, die zudem mit traditioneller bunter Kleidung kombiniert werden, zeigt „Shang-Chi“ einmal mehr, wieso Disney durchaus der Inbegriff optischer Kreativität ist.
Amerikanisch-chinesische Freundschaft
Zur Kombination von amerikanischer und chinesischer Filmkultur scheint unterdessen allerdings auch die Hauptbesetzung praktisch perfekt gewählt, sorgen nämlich auch Simu Liu und Awkwafina als unterhaltsames ungleiches Duo für den richtigen amerikanisch-chinesischen Touch. Die in Queens aufgewachsene Rapperin mit stark asiatischem Erscheinungsbild verkörpert immerhin perfekt die Rolle jener Amerikanerin, die trotz passendem Aussehen nie irgendwelche Berührungspunkte mit Fernost hatte. Dementsprechend macht ihr amerikanischer Lebensstil, den auch ihre Figur Katy verkörpert, besonders viel Spaß: Die Coolness steht ihr quasi ins Gesicht geschrieben, wenn sie abseits klassischer Gesellschaftskonventionen nur gerade so viel arbeiten möchte, um sich die ausgelassenen Partys am Abend bestens leisten zu können. Die klassische Mitdreißigerin, die einfach nicht alt werden will und mit ihrem Spaß am Leben auch das Publikum bestens zu unterhalten weiß. Denn wenn diese beiden Marvel-Superhelden mal wieder am Mikrofon der Karaokebar stehen oder von frühem Aufstehen so gar nichts halten, bringt „Shang-Chi and the Legends of the Ten Rings“ eine erfrischende Jugendlichkeit mit.
Auf in die Disney-Fantasywelt
Was dann eigentlich nur noch fehlt, ist der typische Disney-Augenschmaus, der uns im knallbunten Bonbon-Look eine Welt zum Träumen präsentiert. Obwohl die anfänglichen rasanten Martial Arts-Kämpfe in einem fahrenden Gelenkbus schon beeindruckend genug sind, soll dem Zuschauer, der bei Marvel vor allem optische Qualitäten erwartet, genau das auch geboten werden: Ein bisschen Fantasy darf neben Sci-Fi und Martial Arts dann nämlich auch nicht fehlen und ausgerechnet das Heimatdorf von Shang-Chis Mutter soll dann in einer mysteriösen, aber wunderschönen Parallelwelt zu finden sein. Im Falle von Disney bedeutet das, dass wir in eine ziemlich süße und wunderschöne Fantasywelt entführt werden, in der knuddelige Fellmonster mit Flügeln aber ohne Gesicht geradezu dazu einladen, den nächsten Merchandise-Hit zu präsentieren. Und ein bisschen strahlt „Shang-Chi“ dabei sogar „Raya und der letzte Drache“-Vibes aus, die man so auch in einem Pixar-Animationsfilm erwarten könnte. Eine perfekte und gelungen kreative Kombination.
Fazit:
Der Neuzugang aus dem Marvel Cinematic Universe gehört sicherlich zu den kreativsten Werken der Superhelden-Reihe: Mit einer innovativen Kombination aus Science-Fiction, chinesischer Martial Arts und Disney-tauglicher Fantasywelt beeindruckt „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ vor allem mit seinen optischen Qualitäten. Die beiden Hauptdarsteller sorgen mit ihrer Coolness obendrein für den richtigen Unterhaltungswert.
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