Als ihnen mitten auf der Autobahn plötzlich ein Koffer auf die Motorhaube fällt, können Sam und Leslie ihren Augen nicht trauen: Es befinden sich sage und schreibe 600.000 Dollar Bargeld in ihm. In Anbetracht ihrer etwas schwierigen Finanzlage kommt ihnen das gerade recht, um nicht nur ihr geliebtes Haus behalten zu können, sondern sich auch gleich ihre größten Wünsche zu erfüllen. Sie zögern daher also nicht lange, einen Teil des Geldes ziemlich schnell auszugeben. Dumm nur, dass auf einmal Pyke auftaucht, der ihnen unmissverständlich klar macht, dass das Geld ihm gehört und dass er jegliche Ausgaben wieder eintreiben lassen will. Dafür bekommen sie fünf Tage Zeit…
Kritik:
Nun, es gibt sicherlich viele Geschichten über zufällige Geldfunde in großer Höhe und den entsprechenden Verbrechern, die das Geld zurückhaben wollen. Meist enden diese in grober und brutaler Gewalt, oder damit das Geld auf irgendeine Weise wiederbeschaffen zu wollen. Zugegeben, wiederbeschaffen will auch Sean Bean alias Pyke sein Geld, doch er bevorzugt dafür gänzlich andere Methoden. Nachdem er erst einmal herausgefunden hat, wo sich das Geld befindet, hält er es nicht für nötig, Gewalt anzuwenden. Stattdessen lässt er die beiden neuen Besitzer des Geldes einfach Raubüberfälle begehen, um auf diese Weise das bisher ausgegebene Geld wieder einzutreiben. Natürlich kommt dabei schnell eine Hochspannung auf, die besonders durch den äußerst konsequenten, aber auch ungewöhnlichen Stil zustande kommt.
Grimmige, eiskalte Darstellung
Herausragend ist dabei in der Tat die darstellerische Leistung von Hauptdarsteller Sean Bean, der prompt in die Rolle des Bösewichts geschlüpft ist. Mit einem sehr speziellen kalten, aber auch grimmigen Charakter zeigt er sich immer wieder sehr berechnend. Er ist nicht die Art von Actionfigur, die einfach drauf losballert und möglichst viel explodieren lassen will. Viel mehr ist er ein kalkulierender Gauner, der stets die Ruhe bewahrt und nur dann Gewalt anwendet, wenn es unbedingt nötig ist. Seine Ernsthaftigkeit geht dabei niemals verloren und er behält sein Ziel stets vor Augen. Doch wenn er einmal Gewalt anwendet, geht er mit seinem Opfer nicht gerade zimperlich um. Gewisse Wutausbrüche gehören da einfach zu seinem Portfolio, besonders dann, wenn er auf die Frau seines Opfers scharf ist. Damit kann Sean Bean bestens überzeugen und eine Figur darstellen, die durchaus auch charakterliche Wendungen zu bieten hat. „Cash“ ist also definitiv ein Film, der viel Wert auf seine Charaktere legt und mit diesen stets interessant bleibt.
Ähnlich überzeugende, aber nicht ganz so perfekte Leistungen liefert außerdem sein Gegenspieler Chris Hemsworth als Sam ab, der das gelungene Opfer darstellt, welches versucht die geforderten Raubüberfälle auf irgendeine Weise zu meistern und in der schwierigen Situation die Ruhe zu bewahren. Auch er spielt seine Rolle stets glaubwürdig, kann aber nicht so sehr mit besonderen Charakterzügen begeistern, wie Sean Bean. Unterdessen benötigt seine Filmfrau Victoria Profeta als Leslie außerdem ein wenig Zeit um warm zu werden. Zu Beginn kann sie wegen ihrer unrealistischen Freundlichkeit gegenüber Pyke nicht wirklich überzeugen, zeigt allerdings spätestens dann, wenn sie Gefallen an den Raubüberfällen findet, viel Energie und eine interessante Charakterdarstellung. Somit kann auch sie ihre Figur noch zum positiven wenden und den Zuschauer mitreißen.
Hochspannung mit Stil
Ein weiterer Pluspunkt für „Cash“ ist außerdem der besondere, ruhige Stil des Films, welcher ihn zu einem absolut sehenswerten Thriller macht. So verzichtet der Film also auch auf überflüssiges Geplapper und beschränkt seine Dialoge meist auf das Nötigste, was dann allerdings umso besser zur Geltung kommt. Die gute und mitreißende Story tut dann ihr Übriges und treibt den Film auf gelungene Weise stets voran. Somit ist „Cash“ definitiv nicht nur für Genre-Fans ein wahrer Genuss.
Fazit:
Hochspannender Thriller mit einem konsequent guten Stil und einem kalkulierenden, grimmigen Sean Bean in Bestform.