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    An Inspector Calls

    An Inspector Calls


    Land/Jahr:
    GB 2015
    Genre:
    Krimi
    Regie:
    Aisling Walsh
    Darsteller:
    David Thewlis
    Miranda Richardson
    Ken Stott
    Finn Cole
    Kyle Soller
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    86 Minuten
    Kaufstart:
    19. November 2021
    Label:
    Pandastorm

    England im Jahre 1912: Die wohlhabende Familie Birling ist gerade dabei, die Verlobung ihrer Tochter Sheila mit Gerald Croft zu feiern. Die dadurch bald anstehende Ehe soll zwei der größten Unternehmen des Landes miteinander verbinden. Doch ausgerechnet an diesem Abend taucht ein Polizeiinspektor im Wohnzimmer der Familie auf. Eine junge Frau soll durch einen Selbstmord ums Leben gekommen sein und es scheint, als würden alle Familienmitglieder beider Familien mit dem Schicksal der Verstorbenen in Verbindung stehen. Doch wer trägt die Verantwortung für ihren Tod? Wird der Inspektor an diesem Abend einen Schuldigen finden?

    Kritik:
    Wenn es um Krimigeschichten mit spannenden Mordfällen und interessanten „Who dun it“-Fragen geht, gehören die Briten wahrlich zu den Meistern des Genres. Das wissen wir spätestens seit den Klassikern von Agatha Christie. Ganz in der Tradition des traditionellen Krimis beschäftigt sich auch „An Inspector Calls“ mit einem Todesfall.

    Im Stile von Agatha Christie
    Der britische Krimi von Regisseurin Aisling Walsh lässt die Vorgeschichte anders als etwa Agatha Christies „Mord im Orient Express“ allerdings aus. „An Inspector Calls“ fängt praktisch da an, wo der legendäre Privatdetektiv Hercule Poirot einst seinen Job erst beendet hätte: Der Krimi ist in erster Linie ein Kammerspiel in einem einzigen Raum, in dem der Inspector die Verdächtigen mit den Ereignissen konfrontriert. Reihum werden die Betroffenen dazu aufgefordert, ihre Sicht auf die Geschehnisse zu präsentieren und der Film beginnt praktisch bereits mit der allumfassenden Frage: Wer hat es getan? Wer ist verantwortlich für den Tod der jungen Frau, um die es in dieser Geschichte geht?

    Moral statt Recht
    Das Problem dabei: Bereits nach etwa der Hälfte des Films wird dem Zuschauer leider etwas zu früh klar, dass es in diesem Fall gar kein Verbrechen gibt. Viel mehr ist „An Inspector Calls“ nämlich ein Drama über Verantwortung und Moral in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Anstelle echter Ermittlungen und Befragungen wird aus der hier vorgestelten Runde eher eine Art von Moralgericht, bei dem es im juristischen Sinne gar keinen Vorwurf geben kann, die Beteiligten jedoch mit moralisch verwerflichen Aktionen und ihren Folgen konfrontriert werden. Bei seiner Gesellschaftskritik geht „An Inspector Call“ dann in die Vollen: Hochnäsig und unnahbar wird die wohlhabende Familie aus den „oberen Zehntausend“ präsentiert, die sich über keinerlei Folgen ihres Handelns bewusst ist und durch ihren Reichtum abgehoben, sich selbst für unfehlbar hält. Der Krimi stellt die Situation einer reichen Upper-Class-Gesellschaft den Arbeiterfrauen in prekären Verhältnissen gegenüber.

    Ein Blick in die Abgründe
    Spannend bleibt das aber dennoch, da alle Familienmitglieder in dieser Runde ihre abscheulichsten Taten voreinander offenbaren müssen. Viel interessanter, als einen vermeintlichen Schuldigen zu finden, sind die Reaktionen der Figuren aufeinander, wenn die jeweils anderen erfahren, wie mit der angeblich toten Frau umgegangen wurde – und so mancher erkennt dabei, selbst die engsten Familienangehören gar nicht so genau zu kennen, wie man seit der Geburt an dachte. „An Inspector Calls“ treibt diesen Konflikt in die Höhe, denn mit jedem befragten Familienmitglied werden die Vorwürfe größer, die moralischen Abgründe tiefer und die wahren Charaktere offensichtlicher: Selbst vermeintlich harmlose Aktionen stehen in einem völlig anderen Licht, wenn ein Familienangehöriger für sich selbst erleichtert ist, weil ein anderes Familienmitglied eine noch viel schlimmere Tat begangen hat. Und überhaupt: Ist vielleicht alles gar nicht so dramatisch, solange es nur moralisch verwerflich, aber juristisch einwandfrei war? Damit ist „An Inspector Calls“ auch ein zeitloser Spiegel für eine verkommene Gesellschaft.

    Fazit:
    In klassischer Agatha Christie-Manier sorgt „An Inspector Calls“ für Hochspannung auf der Suche nach dem Verantwortlichen eines Todesfalls. Das Kammerspiel wird dabei zu einem Moralgericht mit einem Spiegel für die Zwei-Klassen-Gesellschaft.

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