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    Hunted – Waldsterben

    Hunted – Waldsterben


    Land/Jahr:
    B / F / IRL 2020
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Vincent Paronnaud
    Darsteller:
    Lucie Debay
    Arieh Worthalter
    Gilles Vandeweerd
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    87 Minuten
    Kaufstart:
    21. Mai 2021
    Label:
    Pandastorm

    Als Eve eines Abends in einer Bar von einem unangenehmen Fremden belästigt wird, freut sie sich zunächst über den tatkräftigen Beistand eines charmanten Mannes, mit dem sie sogleich zu flirten beginnt. Voller Vorfreude auf einen schönen gemeinsamen Abend, stellt sie spätestens in seinem Auto fest, dass irgendwas mit dem sympathischen Fremden doch nicht so ganz zu stimmen scheint. Plötzlich auf dem Rücksitz eingesperrt und mitten in den nächtlichen Wald verschleppt, stellt sich der jüngste Flirt als mörderischer Psychopath heraus. Gemeinsam mit einem Komplizen plant er eine qualvolle Vergewaltigung vor laufender Kamera, während er zahlreiche Demütigungen auf Video festhält. Doch bei einem Wildunfall gelingt ihr die Flucht und für Eve ist Überleben längst keine Option mehr – sie will Rache…

    Kritik:
    Spätestens seit der „I spit on your grave“-Reihe erfreut sich das Rape & Revenge-Genre einer neuen Beliebtheit. Mit Härte und Terror gelingt es Streifen dieser Art, die Lust nach Rache zu wecken und sich in die emotionale Lage eines Gewalt- und Vergewaltigungsopfers hineinzuversetzen. Auch „Hunted – Waldsterben“ bedient sich dieser Formel und versucht, dem Genre ein paar neue Elemente zu verpassen.

    Rape & Revenge im Wald
    Mit seiner recht knackigen Laufzeit von weniger als 90 Minuten kommt „Hunted“ dabei eher stramm und geradlinig daher. Eine winzige Charaktereinführung bringt uns Lucie Debay in der Hauptrolle als Opfer Eve näher, die unmittelbar nach der Arbeit auf einer Party von unangenehmen Männern belästigt wird. Dabei spielt der Streifen von Vincent Paronnaud schon in den ersten Minuten mit den Geschlechterrollen und fügt subtile gesellschaftskritische Elemente ein, in dem er das Opfer gleich mehrmals hintereinander in die gleiche Belästigungssituation versetzt und damit die Gefahr durch Belästigungen für Frauen umso intensiver in den Fokus rückt. Insgesamt geht „Hunted – Waldsterben“ dabei aber hinsichtlich seiner Sozialkritik nicht zu sehr in die Tiefe, sondern geht anschließend schnell zum geradlinigen Terrorfilm über.

    Terror zwischen Tätern
    Der klassische Rape & Revenge-Thriller im „I spit on your grave“-Stil lebt aber gar nicht so sehr von der eigentlichen Jagd zwischen Täter und Opfer. Stattdessen beeindruckt vor allem das Zusammenspiel von Arieh Worthalter und Gilles Vandeweerd in der Rolle eines extrem ungleichen Täter-Duos. Die Wahl der Darsteller ist dabei durch die Bank dermaßen perfekt gelungen, dass die titelgebende Jagd zumindest in der ersten Hälfte etwas in den Hintergrund rückt. Die unangenehm subtile Weise, mit der Worthalter selbst seinen vergleichsweise harmlos und unbeholfen wirkenden Komplizen unter Druck setzt, zeugt von einer grandiosen Mimik, die zwischen verschiedenen Stimmungen in Sekundeseile wechseln kann und die für die eigentliche Dramaturgie des Films sorgt. Eine Schlüsselszene ist dabei, wenn Vanderweerd nach einem Autounfall hilflos und verletzt im Wrack des Fahrzeugs liegt und sich ganz und gar nicht sicher sein kann, ob sein Kumpane ihn wohl mitsamt des Fahrzeugs verbrannt hätte. Das Misstrauen zwischen den beiden Tätern ist allgegenwärtig und prägt die düstere, beklemmende Stimmung des Films.

    Die etwas zahme Rache
    Während Worthalter dabei in der Rolle des unberechenbaren Psychopathen brilliert, übernimmt Vanderweerd zugleich den noch interessanteren, weil mysteriöseren Part. Vor allem im späteren Verlauf wird immer unklarer, wie der unbeholfene Komplize überhaupt in diese Situation geraten ist und ob er wirklich freiwillig mit von der Partie ist. Mancher Hintergrund bleibt dabei im Dunkeln – und das Interesse des Zuschauers wird umso länger aufrecht erhalten. Zumindest solange, bis „Hunted – Waldsterben“ in den Showdown und den obligatorischen Rachepart über geht, bei dem der Thriller zunehmend an Tempo gewinnt und sich zum reinen Terrorfilm entwickelt. Dann jedoch fällt der Streifen sichtbar weniger hart und explizit aus, als die bekannte Konkurrenz von „I spit on your grave“. Emotional kann „Hunted“ zwar eine vergleichbare Intensität aufbauen, bei der Darstellung der Gewaltszenen zeigt er jedoch einige Szenen weniger und baut stattdessen gelegentlich auf das Kopfkino des Zuschauers. Das aber hat trotzdem seine Wirkung, denn manchmal braucht es gar keine blutigen Gore-Szenen, um das Publikum zu schockieren.

    Fazit:
    Der mit seinem Setting ein klein wenig an „Eden Lake“ erinnernde Rape & Revenge-Thriller brilliert vor allem dank seiner zwei grandiosen Bösewichte, die mit ihren ungleichen Charakteren eine beklemmende Stimmung des Misstrauens und des Terrors prägen. Da gerät die im Vergleich zu „I spit on your grave“ etwas zahm ausgefallene Jagd beinahe etwas in den Hintergrund, kann emotional aber dennoch mitreißen.

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