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    Crazies

    Crazies


    Land/Jahr:
    USA 1973
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    George A. Romero
    Darsteller:
    Lane Carrol
    W.G. McMillan
    Harold W. Jones
    Lloyd Hollar
    Richard Liberty
    Lynn Lowry
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    285 Minuten
    (103 + 90 + 92)
    Kaufstart:
    19. März 2021
    Label:
    Capelight

    Die US-Regierung hat einen biologischen Kampfstoff entwickelt, der seine Opfer entweder in kürzester Zeit tötet oder den Infizierten völlig in den Wahnsinn treibt. Als ein Flugzeug beladen mit der biologischen Waffe „Trixie“ über der amerikanischen Kleinstadt Evans City abstürzt und das Trinkwasser verseucht, stellt das Militär die gesamte Region unter Quarantäne. Während Wissenschaftler verzweifelt versuchen, möglichst schnell einen Impfstoff zu produzieren, werden die Bewohner von Evans City mit Waffengewalt daran gehindert, den Ort zu verlassen. Doch damit beginnt die Lage erst recht zu eskalieren…

    Kritik:
    Bei den Horrorfans genießt Regisseur George A. Romero schon seit Jahrzehnten einen echten Kultstatus. Doch nach seinem Durchbruch „Die Nacht der lebenden Toten“ hat sich der „Meister des Horrorfilms“ gelegentlich auch anderen Genres gewidmet. Mit „Crazies“ gibt es nicht nur einen in gewisser Weise immer noch topaktuellen Seuchenthriller, sondern auch noch zwei weitere frühe Werke von Romero im Mediabook.

    Atombomben gegen Viren
    Dass ein Film wie „Crazies“ ausgerechnet inmitten einer Pandemie veröffentlicht wird, mag sicherlich kein Zufall sein. Im dritten Film unter der Regie von George A. Romero bekommt es der Zuschauer mit einem von der Regierung entwickelten biologischen Kampfstoff zu tun, der versehentlich in einer amerikanischen Kleinstadt freigesetzt wird. Parallelen zur aktuellen Corona-Pandemie, bei der auch der Verdacht der Erschaffung im Labor immer mal wieder im Raum steht, sind dabei kaum zu übersehen. Denn: Quarantäne, Abriegelungen und Ausgangssperren – das kennen wir inzwischen auch mitten in Europa. Gerade deshalb aber wirkt „Crazies“ mit dem aktuellen Blick ein bisschen albern, ja beinahe parodistisch. Denn während die Macht der Regierung und des Militärs als Kernkritikpunkt des Films im Mittelpunkt steht, wirkt die Erwägung, Viren sogar mit Atombomben bekämpfen zu wollen, in der heutigen Zeit ein wenig lächerlich.

    Kalter Krieg mit Viren
    Ein interessanter Blick auf die damalige Sicht der Welt entsteht damit aber dennoch: Immerhin stammt „Crazies“ aus dem Jahre 1973. Der kalte Krieg und die atomare Abschreckung zwischen Amerika und Russland waren allgegenwärtige Themen und die Angst vor Atombomben eine durchaus reale Gefahr. Damit reiht sich der Thriller von Romero sogar neben echten Hollywood-Größen ein: Selbst Stanley Kubrick beschäftigte sich knapp zehn Jahre zuvor bereits mit “Dr. Seltsam” mit der Gefahr durch nukleare Abschreckung und die Nähe zu überaus drastischen Maßnahmen. Ein bisschen aber mag „Crazies“ bei seiner Kritik gegen die Regierung und das Militär wohl etwas zu dick auftragen. Das mag auch daran liegen, dass der Streifen auf Grund seiner recht einfachen Mittel kaum die Möglichkeit hat, subtil vorzugehen. In ihren etwas trashig anmutenden weißen Ganzkörperanzügen bekommt das Militär hier zwar einen einzigartigen, aber auch etwas übertrieben draufgängerischen Anblick. Der 70er Jahre Low Budget-Stil hat aber nichts desto trotz einen gewissen Charme.

    Season of the Witch
    In eine wesentlich klassischere, für Romero deutlich typischere Richtung geht dann der zweite Film des Mediabook, der als Bonus bei „Crazies“ enthalten ist. In „Season of the witch“ bekommen wir nämlich eine frustrierte, unzufriedene Ehefrau in ihrer Midlife Crisis geboten, die aus inneren Sehnsüchten heraus ein Interesse für die Hexerei entwickelt. Ungewohnt für Romero, der auch hier die Regie übernommen hat, ist dabei: Dieser Horrorfilm hält sich mit dem Horror ziemlich zurück, denn anders als etwa in „Die Nacht der lebenden Toten“ müssen wir auf Gemetzel eher verzichten. Viel mehr handelt es sich eigentlich um einen Psychothriller im Hitchcock-Stil, bei dem sich der Horror primär im Kopf der Protagonistin abspielt, die Hexerei und Aberglaube auf ihr eigenes Verhalten projiziert, um sich mit dem eigenen schlechten Gewissen nicht auseinandersetzen zu müssen. Eine gewisse Form der Religionskritik lässt sich da sicherlich hineininterpretieren, was „Season of the witch“ zwar ebenfalls simpel erscheinen lässt, aber trotzdem sehenswerter macht, als er auf den ersten Blick scheint.

    There’s always vanilla
    Völlig das Genre wechselt Romero dann im dritten enthaltenen Film, denn wenn er zum zweiten Mal auch als Darsteller in Erscheinung tritt, entfernt er sich völlig von jeglichem Horror- oder Thrillergenre. Eine romantische Komödie sollte es sein, mit der uns „There’s always vanilla“ von einem Aufreißer erzählt, der vermeintlich auf die Liebe seines Lebens trifft. So ganz mag Romero das Genre dabei aber nicht getroffen haben, denn eigentlich entpuppt sich der Streifen dann doch eher als Beziehungsdrama, denn als Romantic Comedy. Lediglich die Lockerheit und das gezielt sarkastische Verhalten der Hauptfigur sorgt immerhin für die Belustigung des Zuschauers – selbst, wenn das oftmals altmodisch und vielleicht sogar sexistisch anmuten mag. Der Hintergrund der „lockeren“ 70er Jahre verleiht aber selbst dem einen harmlosen Charme und macht „There’s always vanilla“ damit immerhin authentisch. Um den großen Wurf handelt es sich bei diesem in englisch mit Untertitel vorliegenden Bonusfilm zwar nicht, langweilen wird er aber ebenso nicht.

    Fazit:
    Ein Blick in die Anfänge des Kultregisseurs George A. Romero: Mit dem Mediabook zu „Crazies“ bekommen wir drei Erstlingswerke des „Night of the living dead“-Machers geboten, die eine bunte Mischung aus Seuchenthriller, Okkultismus-Drama und romantischer Komödie bietet. Qualitativ siedeln sich alle drei Streifen eher im Mittelfeld an, entfalten aber immerhin einen angenehmen Charme der 70er Jahre.

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