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    Jesus shows you the way to the highway

    Jesus shows you the way to the highway


    Land/Jahr:
    Estland / Äthiophien / Spanien / Lettland / GB / Rumänien 2019
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Miguel Llanso
    Darsteller:
    Daniel Tadesse
    Agustin Mateo
    Guillermo Llanso
    Gerda-Annette Allikas
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    78 Minuten
    Kaufstart:
    5. März 2021
    Label:
    Rapid Eye Movies

    Die beiden CIA-Agenten Palmer und Gagano wurden damit beauftragt, die Sicherheit eines Computerprogramms zu schützen, das eine futuristische Großstadt steuert. Eigentlich träumt Gagano aber längst von einer anderen Zukunft mit seiner Freundin Malin. Doch ausgerechnet an jenem Tag, an dem er seine Kündigung einreichen möchte, greift ein Virus namens „Sowjetunion“ das Betriebssystem der CIA an. Gagano und sein Partner sind daher gezwungen, in die virtuelle Realität einzudringen, um das Virus auszurotten und Stalin damit endgültig zu besiegen. Dumm nur, dass Gagano schon bald in der Simulation gefangen ist und die Realitäten miteinander zu verschwimmen beginnen. Der Agent kämpft dabei nicht nur gegen das Böse, sondern auch um sein eigenes Überleben…

    Kritik:
    Mit einer ziemlich durchgeknallten Story bezeichnet sich der größtenteils in Äthiopien gedrehte Film selbst als „What the fuck“-Thriller. Eine abgedrehte Retro-Sci-Fi-Groteske, die so vollgepackt mit Absurditäten ist, dass das Mainstream-Publikum „Jesus shows you the way to the highway“ wohl eindeutig in der Kategorie „Trash“ verordnen möchte. Zwischen ziemlich skurrilen Ideen und zahlreichen Anspielungen auf die digitalisierte Welt, fällt es dabei tatsächlich schwer, den Streifen qualitativ einzuordnen.

    Matrix auf Drogen
    Die Geschichte möchte dabei offensichtlich eine Art „Matrix auf Acid“ sein, wie es das Cover des Films schon durchaus sehr treffend ankündigt. In einem schrägen 80iger Jahre Retro-Look müssen zwei CIA-Agenten mittels VR-Brillen in eine virtuelle Realität eindringen, wo sie ein Virus in Gestalt von Stalin daran hindern, die echte Realität negativ zu beeinflussen. Schon aus Sicht eines jeden Informatikers könnte die Handlung spätestens dann kaum absurder sein, wenn einer der Agenten in der virtuellen Umgebung gefangen ist und offenbar jegliche seiner Fantasien dort eingebaut werden. Noch absurder allerdings wird die Darstellung dieser virtuellen Umgebung, die wir zunächst kaum glauben konnten: Die Avatare in der virtuellen Welt werden tatsächlich als Personen gezeigt, die mit einer Papiermaske umher laufen – kein Scherz. Hat man bis hier hin noch nicht verstanden, warum es sich um einen „What the fuck“-Thriller handeln soll, wird sich das spätestens jetzt ändern.

    Parodie… oder doch nicht?
    Wenn dann die reale Welt mit der virtuellen Umgebung ein wenig zu verschmelzen scheint, überbietet sich „Jesus shows you…“ regelrecht mit Skurrilitäten. Gagano träumt schließlich von einer Zukunft mit seiner geliebten Freundin Malin und kann sich für die alte „Batman und Robin“-Serie aus dem Jahre 1966 ziemlich begeistern. Da wird seine Fantasie natürlich prompt Realität und er bekommt es mit einem Batman für Arme zu tun, der unter der Bezeichnung „Batfro“ unerbittliche Jagd nach Drogenjunkies macht – womit wahrscheinlich auch Regisseur Miguel Llanso gemeint sein muss, denn anders lassen sich solche völlig verrückten Ideen wohl kaum erklären. Dass Gagano von seiner Freundin obendrein gern den Kosenamen „kleine Fliege“ erhält, mündet natürlich auch noch darin, dass der Agent zwei überdimensionierten, auf zwei Beinen wandelnden Fliegen begegnet, die Laserstrahlen aus den Augen schießen, um damit die Protagonisten in diesem Film zu jagen. Klar ist: Man muss sich auf „Jesus shows you…“ schon einlassen können, um diesem schrägen Machwerk etwas abzugewinnen.

    Ein echter „What the fuck“-Film
    Ob diese abgedrehte Handlung einen tieferen Sinn hat, wird für einen Großteil des Publikums vermutlich schwer nachzuvollziehen sein. Vielleicht spielt „Jesus shows you“ auf die heutige digitalisierte Welt an, in der wir unser Leben völlig in virtuellen Umgebungen verlieren. Oder aber er hat es schlicht darauf abgesehen, „Matrix“ und andere Filme auf die absurdest mögliche Weise zu parodieren. Doch irgendwie gelingt es dem Film mit seiner Durchgeknalltheit dann doch soweit zu fesseln, dass wir unbedingt erfahren wollen, welche Absurditäten uns im weiteren Filmverlauf erwarten. Den Film als Metapher auf politische Ereignisse zu verstehen, die irgendetwas aussagen soll, ist uns trotz intensiver Versuche allerdings nicht gelungen. Es scheint, als hätte es der Streifen, der zumeist mit der Aufmachung einer Amateurproduktion daher kommt, vor allem darauf abgesehen, unseren Sehgewohnheiten auf extremste Weise zu widersprechen. Das betrifft natürlich dann auch die Darsteller, wenn etwa Hauptfigur Gagano vom körperlich behinderten Daniel Tadesse dargestellt wird und auch die restlichen Schauspieler entsprechen nicht unbedingt dem Hollywood-Schönheitsideal. Auf skurille Art macht das den Film aber sogar sympathisch. Am Ende wissen wir trotzdem nicht so recht, was wir von „Jesus shows you…“ schlussendlich halten sollen.

    Fazit:
    Der wahrscheinlich schrägste Film des vergangenen Jahrzehnts: Vollgepackt mit völlig skurrilen Ideen sprengt „Jesus shows you the way to the highway“ auf extremste Weise alle unsere Sehgewohnheiten und entwickelt sich zu einer völlig absurden Version von „Matrix“ auf Drogen. Garantiert kein Film für den Massengeschmack.

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